
Vielfalt auf dem Teller
Gemüse in der Schweiz
Der Gemüseanbau ist eine wichtige Produktion der Schweizer Landwirtschaft. Eine grosse Vielfalt an Gemüse wird angebaut. Freilandgemüse und Gemüsekulturen in Gewächshäusern beanspruchten im Jahr 2023 eine Fläche von rund 12 750 Hektaren. Der Freilandanbau konzentriert sich auf wenige Regionen im Mittelland. Die wirtschaftliche Bedeutung des Gemüseanbaus spiegelt sich in einem Produktionswert von 758 Millionen Franken im Jahr 2023 wider. Der Verbrauch von Gemüse betrug 2023 knapp 100 Kilo pro Person, wobei der Selbstversorgungsgrad bei 44% lag.
Wachstum der Gemüsefläche
Der Gemüseanbau wird in die zwei Hauptkategorien Freilandanbau und Gewächshausanbau unterteilt. Er nahm im Laufe der letzten drei Jahrzehnte deutlich zu. 1996 umfassten Freilandgemüse und Gemüsekulturen in Gewächshäusern eine Fläche von rund 8530 Hektaren. Bis 2023 stieg sie um 50% auf rund 12 750 Hektaren, was etwas mehr als der Fläche des Vierwaldstättersees entspricht. Trotz dieser Zunahme beanspruchte die gesamte Gemüsefläche 2023 nur 1% der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Freilandgemüse nahm 2023 den grössten Anteil mit 12 290 Hektaren ein, während die Gemüsekulturen in Gewächshäusern rund 460 Hektaren und etwa 4% der Gemüsefläche ausmachten. Insbesondere Gewächshausflächen können während des Jahres mehrfach bewirtschaftet werden.
In Gewächshäusern hat sich der Hors-sol Anbau Gemüse, das in einer Nährlösung (und nicht in der Erde) gezogen wird. etabliert. Von wenigen Hektaren Anfang der 1990er Jahre ist er auf 191 Hektaren im Jahr 2023 angestiegen. Besonders für Tomaten, Gurken und Salate wird diese Methode angewendet. Nur noch 3% der Fläche für den Tomatenanbau befand sich 2023 im Freiland. 97% wird in Gewächshäusern angebaut, wovon zwei Drittel nach der Hors-sol-Methode.
Eine besondere Entwicklung machte der biologische Gemüseanbau. Seit 1996 nahm die Fläche für Biogemüse um ein Sechsfaches zu. Alleine in den letzten zehn Jahren verdoppelte sich die biologisch bewirtschaftete Gemüsefläche. Mittlerweile ist ein Viertel der Gemüsefläche (3160 Hektaren) biologisch bewirtschaftet.
Um die Pflanzen auch bei Trockenheit optimal mit Wasser zu versorgen, wurden 2023 rund 64% der Gemüseflächen bewässert. Nur noch bei Beerenanlagen und Erdbeeren war der Anteil der bewässerten Fläche mit 67% grösser.
Gemüse wird nicht nur von landwirtschaftlichen Betrieben, sondern auch von Privathaushalten produziert. Der private Anbau von Gemüse findet zu einem grossen Teil in Schrebergärten statt. Die Schrebergartenfläche betrug 2013/18 gemäss Arealstatistik 1764 Hektaren. Sie hat gegenüber 1979/85 um 260 Hektaren abgenommen.
Gemüseland und Rüebliland
Die Gemüsefläche konzentriert sich auf wenige Regionen der Schweiz. An der Spitze befindet sich der Kanton Bern mit 2220 Hektaren, gefolgt von den Kantonen Zürich (2020 Hektaren) und Aargau (1870 Hektaren). In diesen drei Kantonen befinden sich 50% der Gemüseflächen der Schweiz. In Gebieten wie im Grossen Moos im Seeland, zwischen den drei Juraseen (Bieler-, Neuenburger- und Murtensee), hat der Gemüseanbau eine lange Tradition. Der Gemüseanbau wurde in dieser Region erst nach den Juragewässerkorrektionen von 1868—1891 und 1962—1973 richtig möglich. Die Betriebe sind noch heute auf Gemüseanbau spezialisiert. Im Kanton Zürich wird der Gemüseanbau von grossen Betrieben geprägt. Mit durchschnittlich 4,6 Hektaren Gemüse pro Betrieb sind sie grösser als der schweizerische Durchschnitt mit 3,1 Hektaren. Einige Aargauer Bezirke (Aarau, Brugg, Kulm, Lenzburg und Zofingen) waren schon im 19. Jahrhundert als Rüebliland bekannt. Neben dem Industriegemüse werden dort auch alte, traditionelle Sorten, wie das «Küttiger Rüebli» angebaut.
Die allgemeine regionale Verteilung wird vor allem durch die dominierende Anbaufläche für Freilandgemüse beeinflusst. Wird die Gemüsefläche spezifisch in Gewächshäusern betrachtet, sieht die Verteilung anders aus. Von den gesamthaft 460 Hektaren unter Glas wies der Kanton Waadt mit 75 Hektaren am meisten auf. Darauf folgen Genf und Tessin mit je über 65 Hektaren. Im Vergleich mit 1999 wurde die Gewächshausfläche in den Kantonen Thurgau, Waadt und Wallis am meisten vergrössert. In diesen 24 Jahren verzeichneten aber auch einige Kantone einen Rückgang, insbesondere Tessin und St. Gallen.
Produktion und regionale Bedeutung
Im Jahr 2023 waren 4104 Betriebe im Gemüseanbau tätig. Von diesen waren 803 spezialisierte Gemüsebaubetriebe Spezialisierte Gemüsebaubetriebe gemäss dem gemeinschaftlichen Klassifizierungssystem der landwirtschaftlichen Betriebe der EU (Betriebswirtschaftliche Ausrichtungen 211, 213, 221, 223, 231). , die mit 7130 Beschäftigten 62% der Gemüsefläche bewirtschafteten. Verglichen mit der gesamten Landwirtschaft wurden bei diesen spezialisierten Betrieben dreimal mehr Personen pro Hektare landwirtschaftliche Fläche beschäftigt. Dies zeigt die grosse Arbeitsintensität im Gemüsebau auf. Im selben Jahr wurden insgesamt 388 000 Tonnen Gemüse produziert. Davon machten Karotten mit 82 700 Tonnen die grösste Menge aus. Das entspricht 9 kg Karotten pro Einwohnerin oder Einwohner. Darauf folgten Salate mit 64 200 Tonnen und Zwiebeln mit einer Menge von 52 500 Tonnen.
Der Produktionswert für Gemüse erreichte 2023 rund 758 Millionen Franken. Zum Vergleich, der Produktionswert von Getreide betrug im selben Jahr 379 Millionen Franken, oder derjenige von Kartoffeln 210 Millionen Franken. Gemüse erzielte 17% des Produktionswerts der Pflanzenproduktion, beziehungsweise rund 6% des Produktionswerts der gesamten Landwirtschaftsbranche. Im kantonalen Vergleich des Produktionswerts zeigen sich regionale Disparitäten. Die Hälfte des Produktionswertes für Gemüse erwirtschafteten die Kantone Zürich, Waadt und Thurgau. Wird der Anteil des Produktionswertes an der Landwirtschaftsbranche betrachtet, ist ersichtlich, dass der Gemüseanbau insbesondere für die Tessiner Landwirtschaft ein wichtiges Standbein ist. Der Anteil beträgt dort 18%. Darauf folgen Genf mit 16% und Zürich mit 14%.
44% Selbstversorgungsgrad von Gemüse
Der Selbstversorgungsgrad der Nahrungsmittel lag 2023 bei rund 54%. Dieser Anteil betrug spezifisch für Gemüse 44%, wobei er sich nach Gemüseart unterscheidet. Bei Wurzel- und Knollengemüse war der Inlandanteil mit 86% am höchsten. Dazu gehören beispielsweise die Karotten. Nur 19% betrug der Inlandanteil hingegen bei Fruchtgemüsen, wie Tomaten, Peperoni, Gurken oder Zucchetti. Das sind diejenigen Gemüse, die auf der Hitliste der Konsumentinnen und Konsumenten stehen.
Gemüse wird hauptsächlich aus der EU importiert, insbesondere aus Spanien, Italien und den Niederlanden.
Einkauf und Konsum von Gemüse
Die Konsumentinnen und Konsumenten legten 2023 beim Kauf von Früchten und Gemüsen besonderen Wert auf die Saisonalität, auf eine regionale oder Schweizer Herkunft sowie auf das Aussehen. Der Preis und eine umweltfreundliche Verpackung waren weniger entscheidend. Dass die Produkte aus biologischem Anbau stammen, war am seltensten ein Kaufkriterium.
Frauen achten häufiger auf die regionale Herkunft, die Saisonalität und eine umweltfreundliche Verpackung als Männer.
Nach Sprachregionen zeigt sich, dass in der italienischsprachigen Schweiz häufiger auf das Aussehen und weniger auf die regionale Herkunft geschaut wird als im französischen Landesteil. Hingegen ist in der Deutschschweiz der Preis weniger massgebend als in den übrigen Sprachregionen.
Für die Stadtbevölkerung ist das Aussehen der Früchte und Gemüse ein wichtigeres Kriterium als für die Landbevölkerung. Der Landbevölkerung ist hingegen die regionale Herkunft und die Saisonalität wichtiger.
Der Gemüsekonsum blieb in den letzten zehn Jahren auf demselben Niveau. 2023 betrug er rund 100 kg pro Person In Äquivalent Rohprodukt, das bedeutet, dass die Zubereitungen in das Gewicht der frischen, nicht gerüsteten Gemüse umgerechnet wurden. . Diese Menge enthält auch Saucen und andere verarbeitete Gemüse und entspricht 270 g pro Person und Tag. Fruchtgemüse (Tomaten, Peperoni, Gurken, Zucchetti, Kürbis, Melone usw.) ist das mit Abstand am meisten konsumierte Gemüse. Darauf folgen Wurzel- und Knollengemüse (Karotten, Rüben, Schwarzwurzeln, Fenchel, Randen usw.) und an dritter Stelle Salate.
Gemüse ist sehr vielfältig. Für die Statistik werden die Gemüse in verschiedene Kategorien zusammengefasst.
Gemüsekategorien mit Beispielen:
— Wurzel- und Knollengemüse: Karotten, Rüben, Schwarzwurzeln, Fenchel, Randen
— Alliumartiges Gemüse: Zwiebeln, Knoblauch, Lauch
— Kohlgemüse: Broccoli, Blumenkohl, Kohlrabi, diverse Kohlsorten
— Salatartiges Blattgemüse: Kopfsalat, Eisbergsalat, Feldsalat, Zuckerhut, Chicoree
— Anderes Blatt- und Stängelgemüse: Spinat, Mangold, Rhabarber, Spargeln, Artischocken, diverse frische Küchenkräuter
— Fruchtgemüse: Tomaten, Peperoni, Gurken, Zucchetti, Kürbis, Melone
— Leguminosen: Grüne Bohnen, Erbsen, Kefen
— Pilze: Champignon, Trüffel und andere
— Andere Gemüse: Gemüsemais, Kapern, Bambussprossen
Import von Gemüse1 nach Herkunftsländern, 2023
Mengen in Tonnen | Wert in 1000 CHF | |
---|---|---|
Gesamtimport | 252 222 | 643 694 |
Spanien | 121 483 | 276 462 |
Italien | 54 140 | 149 004 |
Niederlande | 23 551 | 59 052 |
Marokko | 15 622 | 30 416 |
Frankreich | 9 873 | 28 342 |
Übrige Länder | 27 552 | 100 419 |
1 frisch oder gekühlt (Zolltarif-Nummern 702 bis 709, ohne 703.1011-1019)
Quelle: BAZG – Aussenhandelsstatistik
© BFS 2025
Datenherkunft
— Agristat – Nahrungsmittelbilanz, Aussenhandel
— BAZG – Aussenhandelsstatistik, Swiss-Impex
— BFS – Arealstatistik
— BFS – Haushaltsbudgeterhebung (HABE)
— BFS – Landwirtschaftliche Gesamtrechnung (LGR)
— BFS – Landwirtschaftliche Strukturerhebungen und Betriebszählungen
— BFS – Omnibus-Erhebungen
— Inventar des kulinarischen Erbes der Schweiz
— Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen (SZG)
Ein durchschnittlicher Haushalt (2,1 Personen) gab 2022 im Mittel monatlich 77.80 Franken für Gemüse aus, was 0,8% des Bruttoeinkommens entspricht. Für Tomaten und andere Fruchtgemüse wurde mit 17.60 Franken am meisten ausgegeben, gefolgt von grünen Salaten und Blattgemüse mit 11.70 Franken sowie von Wurzelgemüse mit 11.40 Franken pro Monat. Für Gemüse in Konserven oder anders verarbeitet gab ein Haushalt 6.70 Franken aus.