2 Beherbergungsstatistiken

2.1 Die touristische Beherbergung
in der Schweiz

Die Jahre 2020 und 2021 waren national wie international auf gesundheitlicher und wirtschaftlicher Ebene von der Covid-19-Pandemie geprägt. Die im In- und Ausland ergriffenen Massnahmen hatten weitreichende Folgen für den gesamten Tourismussektor und insbesondere für die touristische Beherbergung. Wie stark sich diese ausserordentliche Situation auf den Tourismus ausgewirkt hat, zeigen die statistischen Ergebnisse 2021. Sehr häufig wurden Extremwerte verzeichnet, die in einem solchen Ausmass bisher noch nie aufgetreten sind. Sämtliche auf internationaler Ebene getroffenen Massnahmen aufzulisten ist im Rahmen dieser Publikation nicht möglich. Anhand der folgenden Chronologie der in der Schweiz getroffenen Massnahmen lassen sich die Ergebnisse jedoch in einen grösseren Zusammenhang stellen.

Chronologie:

2020

Ende

Februar: Der Bundesrat stuft die Situation in der Schweiz als «besondere Lage» ein. Die ersten Veranstaltungen, Konferenzen und Seminare werden abgesagt.

März: Der Bundesrat ruft die «ausserordentliche Lage» aus und beschliesst einen partiellen Lockdown. Restaurants, Geschäfte, Märkte und Freizeitanlagen sowie Läden, in denen die Abstandregeln nicht eingehalten werden können, müssen schliessen. Hotels bleiben hingegen geöffnet. Die Grenzen zu allen Nachbarländern werden kontrolliert.

Mai: Einige Schutzmassnahmen werden gelockert. Geschäfte, obligatorische Schulen sowie ­Museen, Bibliotheken, Restaurants und Sporthallen dürfen schrittweise und unter Einhaltung strenger Schutzmassnahmen wieder öffnen.

Juni: Der Bundesrat erklärt die ausserordentliche Lage für beendet. Freizeiteinrichtungen und Sehenswürdigkeiten dürfen wieder öffnen. Spontane Versammlungen von bis zu 30 Personen sind wieder erlaubt und Veranstaltungen mit bis zu 300 Personen dürfen durchgeführt werden. Die Einreisebeschränkungen werden für den gesamten Schengen-Raum aufgehoben. 

Oktober 

–November: Die zweite Coronawelle bricht aus. Kantone und Bund führen diverse Schutzmassnahmen schrittweise wieder ein.

Dezember: Die epidemiologische Lage verschlechtert sich. Der Bundesrat verschärft die Schutzmassnahmen. Alle nicht systemrelevanten Geschäfte, Restaurants, Freizeit- und Sportanlagen sowie Kultureinrichtungen werden geschlossen. Skigebiete sowie Hotels einschliesslich der hoteleigenen Infrastruktur (Restaurants, Fitness, Wellness usw.) bleiben für die Gäste geöffnet.

2021

Februar: Der Bundesrat beschliesst eine schrittweise Aufhebung der Schutzmassnahmen.

März: Geschäfte, Museen und Bibliotheken sowie Freizeitanlagen im Freien dürfen wieder öffnen.

April: Terrassen, Kinos, Theater und Fussballstadien dürfen unter Einhaltung strenger Schutzmassnahmen wieder öffnen.

Ende Mai: Restaurants und Thermalbäder dürfen wieder öffnen und öffentliche Veranstaltungen von bis zu 300 Personen sind wieder erlaubt.

Juni: Am 28. Juni werden die Vorgaben für die Einreise in die Schweiz gelockert. Das Einreiseverbot wird für nachweislich geimpfte Reisende von Staaten ausserhalb des Schengenraums aufgehoben.

September: Die vierte Coronawelle bricht aus. Kantone und Bund führen schrittweise wieder Schutzmassnahmen ein.

Dezember: Die Impfzertifikatspflicht in Innenräumen wird ausgeweitet und die Homeoffice-Pflicht eingeführt.

2.1.1 Beherbergungsnachfrage

2021 verzeichnete die touristische Beherbergung, zu der die Hotellerie und die Parahotellerie gehören, in der Schweiz insgesamt 45,9 Millionen Logiernächte (G2.1.1). Das sind 19,1% mehr als 2020, aber immer noch 18,4% weniger als 2019. Mit 64,4% der registrierten Logiernächte entfiel 2021 der grösste Anteil der Nachfrage auf die Hotellerie.


2.1.2 Schweizerische und ausländische Nachfrage

74,7% der im Jahr 2021 verbuchten Logiernächte in touristischen Beherbergungen in der Schweiz gingen auf das Konto von Schweizer Gästen (G2.1.2a). 2020 war die inländische Nachfrage nur geringfügig zurückgegangen (–3,7%). 2021 stieg sie markant an (+21,3%) und überstieg die Werte von 2019 deutlich (+16,8%). Die ausländische Nachfrage zog nach dem historischen Einbruch im Jahr 2020 (–61,9%) wieder an (+13,1%), blieb aber deutlich unter dem Stand von 2019 (–56,9%). Die meisten ausländischen Gäste kamen mit einem Anteil von 21,1% der Gesamtnachfrage aus Europa. In der Parahotellerie stammte die Nachfrage mehrheitlich (81,7%) von Schweizer Gästen (G2.1.2c). Das Gleiche galt für die Hotellerie (70,9%), wenn auch in leicht geringerem Ausmass (G2.1.2b).

Schon gewusst?

2021 machten die Logiernächte von aussereuropäischen Gästen lediglich 4,2% der Gesamtnachfrage in der touristischen Beherbergung der Schweiz aus.

     

2.1.3 Aufschlüsselung der Nachfrage nach Monaten

Die meisten Logiernächte der touristischen Beherbergung in der Schweiz entfielen 2021 auf die Monate Juli bis Oktober (G2.1.3). In diesen vier Monaten wurden 22,9 Millionen Logiernächte verzeichnet, was 50% der jährlichen Nachfrage entspricht.

2.1.4 Entwicklung der Nachfrage in den Nachbar­ländern der Schweiz

2021 zeigte sich in der touristischen Beherbergung der Schweiz im Vergleich zu 2020 der gleiche Aufwärtstrend wie in der Europäischen Union (EU), dieser war allerdings weniger ausgeprägt (+19,1% gegenüber +28,7%; G2.1.4). Mit Ausnahme von Österreich (–15,7%) verzeichneten auch die Nachbarländer der Schweiz (Deutschland, Frankreich und Italien) einen Anstieg.

Europaweit betrachtet wuchs 2021 sowohl die Zahl der von ausländischen Besucherinnen und Besuchern generierten ­Logiernächte als auch jene der einheimischen Gäste (+42,4% bzw. +23,1% gegenüber 2020). Anders als in der EU nahm die ausländische Nachfrage in der Schweiz weniger stark zu (+13,1%) als die inländische Nachfrage (+21,3%). In Frankreich und Italien stieg sowohl die Zahl der inländischen Gäste (+24,9% bzw. +28,0%) als auch jene der ausländischen Gäste (+24,9% bzw. +62,2%) stark an. In Deutschland war die ausländische Nachfrage rückläufig (–3,2%), während die inländische Nachfrage leicht zunahm (+2,8%). Österreich verzeichnete nicht nur weniger inländische (–4,7%), sondern auch weniger ausländische Gäste (–21,7%) als 2020.

  

2.2 Ergebnisse der Hotellerie

2.2.1 Angebot im Jahr 2021

2021 waren im Jahresdurchschnitt schweizweit 3919 Hotels und Kurbetriebe mit insgesamt 124 590 verfügbaren Zimmern und 244 026 verfügbaren Betten geöffnet (G2.2.1a). 2021 wurden etwas mehr geöffnete Betriebe gezählt als 2020 (3801), jedoch noch immer deutlich weniger als 2019 (4234). Viele Betriebe mussten in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Covid-19-Pandemie vorübergehend schliessen. Die Betriebe verteilten sich unterschiedlich auf die Tourismusregionen. Am meisten Betriebe gab es 2021 in Graubünden (14,8%), gefolgt von Bern Region (13,3%). Ein Hotelleriebetrieb zählte im landesweiten Mittel 62,3 verfügbare Betten (G2.2.1b).

Schon gewusst?

2021 lag die durchschnittliche Zahl der verfügbaren Betten pro Betrieb in Genf bei 140,5, in der Region Jura & Drei-Seen-Land bei lediglich 30,3.

   

2.2.2 Allgemeine Entwicklung des Angebots

Im Jahr 2021 wurden in der Schweizer Hotellerie insgesamt 4574 Betriebe und 142 743 Zimmer erfasst. Verglichen mit dem Jahr 2020 (G2.2.2a) ging die Zahl der Betriebe leicht zurück (–72 Einheiten/–1,6%), während die Zahl der Zimmer praktisch unverändert blieb (+86 Zimmer/+0,1%). In zehn der 13 Tourismusregionen verringerte sich die Anzahl Betriebe zwischen 2020 und 2021. Die Anzahl Zimmer lag in acht der 13 Tourismusregionen unter dem Stand des Vorjahres.

Die Zahl der erfassten Betriebe ist innerhalb von zehn Jahren stark gesunken (G2.2.2b). Wurden 2012 in der Schweiz noch 5257 Betriebe gezählt, so waren es zehn Jahre später 684 Einheiten weniger (–13,0%). Bei der Anzahl Zimmer war 2021 eine Zunahme zu beobachten (+2370 Zimmer/+1,7%). Im gleichen Zeitraum ging die Zahl der Betriebe in allen Tourismusregionen zurück. Am stärksten betroffen war die Ostschweiz mit einem Minus von 133 Betrieben (–11,7%). Bei der Anzahl Zimmer verzeichneten sieben Tourismusregionen ein Wachstum. Die stärkste Zunahme war mit einem Plus von 3707 Einheiten (+22,7%) in Zürich Region, die stärkste Abnahme mit einem Minus von 1215 Einheiten (–11,7%) in der Ostschweiz zu beobachten.

  

2.2.3 Allgemeine Entwicklung der Nachfrage

Damit sich die Resultate zur Hotellerienachfrage besser einordnen lassen, werden sie mit den wichtigsten wirtschaftlichen Ereignissen und anderen prägenden Geschehnissen der letzten zehn Jahre in Verbindung gesetzt.

Die Weltwirtschaftskrise 2009 beeinflusste die Nachfrage der nachfolgenden Jahre signifikant. In der Schweiz zeichnete sich das Jahr 2011 durch die starke Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro und anderen Währungen aus. Die Einführung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) am 6. September 2011 stabilisierte den Devisenkurs, der aber im Vergleich zu den Vorjahren dennoch tief blieb. Am 15. Januar 2015 gab die SNB die Aufhebung des Mindestkurses bekannt, was eine erneute Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro zur Folge hatte. In den darauffolgenden zwei Jahren gewann der Euro wieder etwas an Stärke, erreichte jedoch nicht mehr den Stand von vor 2015. Ab Ende Februar 2020 brachte die Covid-19-Pandemie Gesellschaft und Wirtschaft aus dem Lot. Sie zog den Tourismus sowohl national als auch international stark in Mitleidenschaft. Obwohl die Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie in der Schweiz und in zahlreichen anderen Ländern 2021 gelockert wurden, waren die negativen Auswirkungen auf den Tourismussektor noch immer deutlich spürbar.

Im Lauf der letzten zehn Jahre hat sich das Total der Logiernächte in den Schweizer Hotels und Kurbetrieben unterschiedlich entwickelt (G2.2.3a). Nach einem Rückgang im Jahr 2011 sank die Logiernächtezahl 2012 um weitere 2,0%. In den Jahren 2013 (+2,5%) und 2014 (+0,9%) kam es zu einer Trendwende, 2015 (–0,8%) und 2016 (–0,3%) folgten weitere Rückgänge. 2017 kam die Nachfrage wieder in Schwung (+5,2%) und nahm 2018 weiter zu (+3,8%). Nach einem erneuten Anstieg im Jahr 2019 (+1,9%) erreichte sie mit 39,6 Millionen Logiernächten den bisherigen Höchststand. 2020 brach die Nachfrage um historische 40,0% auf 23,7 Millionen Logiernächte ein. Sie verringerte sich mit Ausnahme von Januar (+7,1%) und Februar (+7,0%) in allen Monaten stark. Der Rückgang reichte von –91,8% im April bis –24,9% im Juli. Auch wenn die Covid-19-Pandemie 2021 noch immer anhielt, waren die Schutzmassnahmen weniger streng als 2020, wodurch sich die Nachfrage etwas erholte. Sie stieg auf 29,6 Millionen ­Logiernächte und lag damit 24,6% höher als im Vorjahr. Nachdem sich die Logiernächtezahl in den beiden ersten Monaten des Jahres im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum stark verringert hatte, zeigte die Entwicklung von März bis Juni wieder steil nach oben. Der Höchststand wurde mit einem Plus von mehr als 800% im April erreicht. Zurückzuführen ist dieser starke Anstieg auf die Situation ein Jahr zuvor, als die Nachfrage infolge der ergriffenen Schutzmassnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie auf einen historischen Tiefstand gesunken war. Im Juli verlangsamte sich das Nachfragewachstum (+6,4%). Zwischen August und Dezember stieg die Logiernächtezahl erneut markant an und erreichte allmählich wieder den Stand von 2019.

  

2.2.4 Entwicklung der Nachfrage
aus dem In- und Ausland

Über die letzten zehn Jahre betrachtet entwickelten sich die inländische und die ausländische Nachfrage in der Hotellerie zum Teil unterschiedlich (G2.2.4a). 2012 waren Divergenzen zu beobachten. Während die Nachfrage der inländischen Gäste relativ stabil blieb (–0,4%), wurde bei den ausländischen Gästen ein Rückgang registriert (–3,3%). 2013 entwickelten sich beide Nachfragen wieder positiv. Dieser Trend setzte sich 2014 fort. 2015 und 2016 stieg die Logiernächtezahl der inländischen Gäste weiter an, jene der ausländischen Gäste ging hingegen zurück. 2017 und 2018 nahm sowohl die einheimische als auch die ausländische Nachfrage zu. Dies war auch 2019 der Fall: Die ausländische Nachfrage erhöhte sich um 1,1%, die inländische Nachfrage um 2,9%. Die ausländischen Gäste sorgten für so viele Logiernächte wie noch nie (21,6 Millionen) und auch die Schweizer Gäste erreichten mit 17,9 Millionen Logiernächten einen bisherigen Höchststand. 2020 brach die ausländische Nachfrage auf 7,3 Millionen ­Logiernächte ein (–66,1%). Die inländische Nachfrage ging weniger drastisch, aber ebenfalls deutlich zurück (–8,6% / –1,5 Millionen Logiernächte). Im Jahr 2021 legte die Nachfrage wieder zu, insbesondere jene der inländischen Gäste (+27,9%). Mit insgesamt 21,0 Millionen Logiernächten überstieg sie das Rekordniveau von 2019 deutlich. Auch die ausländischen Nachfrage erhöhte sich (+17,1%), blieb aber mit 8,6 Millionen ­Logiernächten dennoch weit hinter der Zahl von 2019 zurück.

Infolge des drastischen Einbruchs von 2020 waren in einigen Monaten des Jahres 2021 Extremwerte zu beobachten (G2.2.4b). Im Januar und Februar 2021 fiel die Logiernächtezahl der einheimischen Gäste im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahresmonaten um 36,9% bzw. 2,9%, danach zeigte der Trend scharf nach oben. Im März wuchs die inländische Nachfrage um 106,1%, im April explodierte sie regelrecht (+937,4%) und blieb auch im Mai (+198,7%) und Juni (+49,9%) äusserst robust. Nach einem Rückgang im Juli (–3,1%), der sich mit dem starken Anstieg im Juli 2020 (+35,0% gegenüber 2019) erklärt, entwickelte sich die inländische Nachfrage bis im Dezember wieder positiv. Die ausländische Nachfrage war im Januar und Februar 2021 stark negativ (–79,8% bzw. –79,4%). Nach einem erneuten Logiernächteminus im März (–27,2%) schlug die Nachfrage der ausländischen Gäste im April und Mai nach oben aus (+466,9% bzw. +324,6%). Zwischen Juni und September stieg sie weiter, wenn auch weniger markant als in den Vormonaten. In den drei letzten Monaten des Jahres legte sie dann wieder deutlich zu (Oktober: +169,1%; November: +276,6%; Dezember: 167,8%).

Schon gewusst?

Im Jahr 2021 erreichte die inländische Nachfrage ein Allzeithoch. Sie lag 17,0% über dem bisherigen Rekord von 2019.

   

2.2.5 Entwicklung der Nachfrage nach Herkunfts­kontinent der Gäste

2021 lag die Nachfrage aus dem europäischen Kontinent (ohne Schweiz) bei 6,9 Millionen Logiernächten, was gegenüber 2020 einer Zunahme von 13,7% (+828 000 Logiernächte) entspricht (G2.2.5a). Dieser Anstieg lässt sich mit den gemessen an 2020 weniger lange andauernden und weniger strengen Coronamassnahmen erklären. Dennoch blieb die Logiernächtezahl der ausländischen Gäste noch immer deutlich unter dem Stand von 2019 (–44,0%). Grösster Wachstumstreiber war 2021 Deutschland mit einem Plus von 369 000 Logiernächten (+16,5%). Die Nachfrage der Gäste aus dem Vereinigten Königreich setzte ihren Abwärtstrend fort und brach um weitere 190 000 Logiernächte ein (–36,2%). Nach der Weltwirtschaftskrise von 2009 und der starken Aufwertung des Frankens gegenüber dem Euro im Jahr 2011 war die Nachfrage aus dem europäischen Kontinent bis 2016 konstant zurückgegangen und hatte dann bis 2019 stagniert. Das Niveau vor 2009 hat sie nicht mehr erreicht.

Die Nachfrage der asiatischen Gäste in der Hotellerie machte 2021 ebenfalls einen Sprung nach oben (G2.2.5c). Sie sorgten für insgesamt 794 000 Logiernächte, was gegenüber 2020 einem Plus von 35,3% bzw. 207 000 Logiernächten entspricht. Ausschlaggebend für dieses Wachstum waren vor allem die Golfstaaten mit 312 000 Logiernächten mehr als 2020 (+273,9%). Trotz dieses Aufschwungs blieb die Nachfrage aus dem asiatischen Kontinent noch immer deutlich unter dem Niveau von 2019 (–85,4%). Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 bereitete dem seit einem Jahrzehnt anhaltenden Wachstum der asiatischen Nachfrage ein Ende.

Die Nachfrage aus Amerika (+256 000 Logiernächte / +44,2%) und aus Afrika (+12 400 / +15,5%) nahm ebenfalls zu. Einzig die Logiernächtezahl der Gäste aus Ozeanien verzeichnete gegenüber 2020 ein Minus (–46 000 / –69,3%). Auch die Nachfrage aus diesen Kontinenten blieb im Jahr 2021 deutlich niedriger als im Jahr 2019.

Schon gewusst?

Die Logiernächte der Gäste aus China gingen zwischen 2019 und 2021 um 97,4% von 1,4 Millionen auf 36 000 zurück.

        

2.2.6 Entwicklung der Nachfrage nach Tourismus­region

Im Jahr 2021 verzeichneten alle 13 Schweizer Tourismusregionen eine höhere Logiernächtezahl als im Vorjahr (G2.2.6). Am stärksten war die Zunahme im Tessin (+51,8%). Dahinter folgen die städtischen Gebiete Genf (+46,3%), Basel Region (+39,3%) und Zürich Region (+39,1%). Die geringsten Anstiege waren im Wallis (+8,6%) und in Graubünden (+8,0%) zu beobachten. Gegenüber 2019 wurde lediglich im Tessin (+27,1%) sowie in der Region Jura & Drei-Seen-Land (+1,3%) ein Logiernächteplus registriert.

Bei der inländischen Nachfrage verbuchten sämtliche Tourismusregionen einen Anstieg, der von +12,1% in Graubünden bis +54,9% im Tessin reichte. In nur vier Regionen war die Nachfrage 2021 tiefer als 2019. Am stärksten verringerte sie sich in städtischen Regionen. Die ausländische Nachfrage nahm in elf der 13 Tourismusregionen zu, wobei sich die Anstiege zwischen 10,3% (Bern Region) und +41,8% (Genf) bewegten. Einzig Graubünden (–4,5%) und Wallis (–11,8%) verbuchten ein Logiernächteminus. Gegenüber 2019 mussten bei der ausländischen Nachfrage im Jahr 2021 alle Tourismusregionen starke Einbussen hinnehmen.

Schon gewusst?

Das Tessin verbuchte 2021 die höchste Logiernächtezahl seit 20 Jahren.

  

2.2.7 Aufenthaltsdauer

Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Hotels und Kurbetrieben schweizweit 2,16 Nächte pro Person. Die ausländischen Gäste verweilten im Schnitt etwas länger (2,37 Nächte) als die schweizerischen Besucherinnen und Besucher (2,08 Nächte).

Obwohl die Aufenthaltsdauer 2021 leicht kürzer war als 2020, übertraf sie die Werte der letzten zehn Jahre (G2.2.7a), was insbesondere daran lag, dass die einheimische Bevölkerung pandemiebedingt auch 2021 vermehrt Ferien in der Schweiz machte.

Nach Tourismusregion betrachtet verzeichnete Graubünden 2021 mit 2,76 Nächten die längste Aufenthaltsdauer (G2.2.7b). Am kürzesten fielen die Aufenthalte mit durchschnittlich 1,67 Nächten in Fribourg Region aus. Die Aufenthaltsdauer der ausländischen Gäste war nicht nur schweizweit betrachtet, sondern mit Ausnahme des Tessins auch in allen Tourismusregionen länger als jene der Schweizerinnen und Schweizer. Am deutlichsten fiel die Differenz in Graubünden aus. Dort blieben die ausländischen Gäste im Durchschnitt 3,37 Nächte, die Schweizer Gäste lediglich 2,63 Nächte.

2.2.8 Zimmerauslastung

Im Jahr 2021 lag die Nettozimmerauslastung bei 41,4% (G2.2.8) und somit 5,4 Prozentpunkte höher als 2020. Sie blieb allerdings deutlich hinter dem Wert von 2019 (55,2%) zurück. In den 13 Tourismusregionen verringerte sich die Nettozimmerauslastung lediglich im Wallis (46,2% / –1,9 Prozentpunkte). Den höchsten Wert verzeichnete mit 59,4% (+14,6 Prozentpunkte) das Tessin. Das Tessin war die einzige Region, in der die Zimmer 2021 sogar besser belegt waren als 2019. In den städtischen Gebieten Zürich Region (34,0% / +6,9 Prozentpunkte), Genf (34,2% / +7,7) und Basel Region (34,4% / +6,4) verbesserte sich die Auslastung zwar, lag aber dennoch weiter unter dem Wert des Tessins und noch deutlicher unter dem Stand von 2019 (Genf: 66,5%; Zürich Region: 65,0%; Basel Region: 60,1%).


2.2.9 Entwicklung der Nachfrage in den Nachbar­ländern der Schweiz

2021 erhöhte sich die Zahl der Logiernächte in der EU um 30,6% (G2.2.9). Ausser in Österreich (–16,3%) war auch in der Schweiz (+24,6%) und in ihren Nachbarländern ein Plus zu verzeichnen.

In der Schweiz zog sowohl die inländische als auch die ausländische Nachfrage stark an (+27,9% bzw. +17,1%). In der EU wuchs die Nachfrage der inländischen und ausländischen Gäste ebenfalls markant (+24,3% bzw. +44,3%), das Gleiche gilt für Frankreich und Italien. In Deutschland fiel der Anstieg mit einem Plus von 0,3%bei den ausländischen und von 2,7% bei den inländischen Gästen deutlich schwächer aus. In Österreich brach die ausländische und inländische Nachfrage ein (–22,0% bzw. –5,6%).


2.3 Ergebnisse der Parahotellerie

Im Parahotelleriesektor werden drei Hauptbeherbergungstypen unterschieden: kommerziell bewirtschaftete Ferienwohnungen, Kollektivunterkünfte und Campingplätze. Damit die Ergebnisse der Parahotellerie möglichst detailliert dargestellt werden können, werden sie nach diesen drei Beherbergungstypen aufgeschlüsselt.

2.3.1 Angebot in der Parahotellerie

A) Ferienwohnungen

2021 wurden in der Schweiz insgesamt 29 438 kommerziell bewirtschaftete Ferienwohnungen (G2.3.1a) mit einer Kapazität von 143 196 Betten erfasst. Aufgeschlüsselt nach den sieben Grossregionen verzeichnete das Genferseegebiet mit 46,0% den grössten Anteil am Total der Ferienwohnungen in der Schweiz. Es folgt die Ostschweiz mit einem Anteil von 27,5%.

B) Kollektivunterkünfte

2021 wurden landesweit 2346 Kollektivunterkünfte mit insgesamt 113 155 Betten erfasst (G2.3.1b). Auf Ebene der Grossregionen zählte der Espace Mittelland den grössten Anteil Betriebe (26,5%), knapp gefolgt von der Ostschweiz (26,0%) und der ­Genferseeregion (24,0%).

C) Campingplätze

2021 wurden schweizweit 397 Campingplätze erfasst, die gesamthaft 28 457 Stellplätze für Passantinnen und Passanten anbieten (G2.3.1c). Differenziert nach Grossregion zählten der Espace Mittelland (28,2%) und die Genferseeregion (24,7%) die meisten Betriebe.

   

2.3.2 Nachfrage in der Parahotellerie

A) Ferienwohnungen

Im Jahr 2021 wurde der grösste Anteil der Logiernächte in der Parahotellerie mit kommerziell bewirtschafteten Ferienwohnungen generiert (46,3%). Mit einem Jahrestotal von 7,6 Millionen ­Logiernächten (G2.3.2.1a) nahm die Nachfrage gegenüber 2020 um 5,5% zu und überstieg den Wert von 2019 (7,3 Millionen). Bei den inländischen Gästen wurden 5,9 Millionen Logiernächte verbucht (+8,5% gegenüber dem Vorjahr), bei den ausländischen Gästen 1,6 Millionen (–4,1%). Mehr als 90% der ausländischen Nachfrage wurden von Gästen aus Europa generiert (–8,5%). Auf Ebene der sieben Grossregionen war die Nachfrage im Genferseegebiet und in der Ostschweiz mit jeweils 2,6 Millionen Logiernächten am grössten (G2.3.2.2a).

B) Kollektivunterkünfte

2021 ging die Logiernächtezahl in den Kollektivunterkünften um 2,6% auf 3,4 Millionen zurück (G2.3.2.1b). Dieses Minus ist auf den Einbruch im 1. Quartal 2021 (–81,5%) gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal zurückzuführen, das von der Pandemie noch wenig betroffen war. Über das ganze Jahr betrachtet lag die Nachfrage in Kollektivunterkünften 40,6% tiefer als 2019. 3,0 Millionen Logiernächte gingen auf das Konto von einheimischen Gästen (+0,7%). Die Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland, davon 92,7% aus Europa, sorgten für 338 000 Logiernächte (–24,9%). Auf Ebene der Grossregionen (G2.3.2.2b) positionierte sich der Espace Mittelland mit 830 000 Logiernächten an der Spitze.

C) Campingplätze

2021 wurde mit 5,4 Millionen Logiernächten (+29,7% gegenüber 2020) auf Campingplätzen ein neuer Rekord verzeichnet (G2.3.2.1c). Gegenüber 2019 ist die Logiernächtezahl um 44,1% gestiegen. Sowohl die inländische als auch die ausländische Nachfrage registrierten ein deutliches Plus (+28,6% bzw. +34,3%). Der Rückgang der ausländischen Gäste (–15,1% gegenüber 2019) konnte durch die gestiegene inländische Nachfrage (+72,2% gegenüber 2019) mehr als kompensiert werden. Mit 1,5 Millionen Logiernächten war das Tessin die Grossregion mit der höchsten Anzahl an Logiernächten auf Campingplätzen (G2.3.2.2c), gefolgt von der Genferseeregion (1,2 Millionen).

Schon gewusst?

2021 stammten 99,0% der ausländischen Gäste auf Campingplätzen aus Europa.

     

  


2.3.3 Aufschlüsselung der Nachfrage nach Monaten

A) Ferienwohnungen

Die meisten Logiernächte in Ferienwohnungen (G2.3.3a) wurden im Februar (17,1% der Nachfrage von 2021) sowie im Juli und August (28,4%) verzeichnet. Im November wurden hingegen nur 1,4% der jährlichen Nachfrage verbucht.

Schon gewusst?

2021 wurden 17,1% der Logiernächte in Ferienwohnungen allein im Februar registriert.

B) Kollektivunterkünfte

Wie die Aufschlüsselung der Nachfrage nach Monaten zeigt, wurden die Logiernächte in Kollektivunterkünften 2021 hauptsächlich im Sommer und Anfang Herbst, namentlich zwischen Juli und Oktober, generiert (G2.3.3b). Auf diese vier Monate entfielen 68,1% aller Logiernächte des Jahres. In den Monaten Januar bis März wurden lediglich 7,1 % der Logiernächte von 2021 erzielt.

Schon gewusst?

2021 wurden 22,1% der Logiernächte in Ferienwohnungen allein im Februar registriert.

C) Campingplätze

Die Nachfrage der Campingplätze unterliegt starken saisonalen Schwankungen. Wenig überraschend konzentriert sie sich fast vollständig auf die Sommermonate (G2.3.3c). 80,8% der Logiernächte wurden zwischen Mai und September registriert.

   

2.3.4 Aufenthaltsdauer in der Parahotellerie

A) Ferienwohnungen

2021 hielten sich die Gäste durchschnittlich 6,52 Nächte in einer Ferienwohnung in der Schweiz auf (2020: 6,60; G2.3.4a). Diese Aufenthaltsdauer variierte je nach Grossregion. Sie war mit 6,74 Nächten im Tessin (2020: 6,37) und 6,73 Nächten in der Ostschweiz (2020: 7,00) auf dieser regionalen Ebene am längsten. Die kürzeste Aufenthaltsdauer wurde mit 4,52 Nächten (2020: 5,05) in der Nordwestschweiz verzeichnet.

B) Gruppenunterkünfte

2021 belief sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den Kollektivunterkünften der Schweiz auf 2,35 Nächte (2020: 2,48; G2.3.4b). Auf Ebene der Grossregionen war die Aufenthaltsdauer in Zürich mit 2,78 Nächten (2020: 3,00) am längsten und im ­Tessin mit 2,15 Nächten am kürzesten (2020: 2,27).

C) Campingplätze

Auf Campingplätzen verbrachten die Gäste 2021 schweizweit durchschnittlich 3,21 Nächte (2020: 3,16; G2.3.4c). Das Tessin verbuchte mit 3,99 Nächten (2020: 3.88) die längste Aufenthaltsdauer aller Grossregionen. Am kürzesten war die Aufenthaltsdauer mit durchschnittlich 1,94 Nächten in Zürich (2020: 2,00).

    

2.3.5 Entwicklung der Nachfrage in den Nachbar­ländern der Schweiz

In der EU erhöhte sich die Logiernächtezahl im Parahotellerie­sektor um 26,2% (G2.3.5). Die Nachfrage in der Schweiz legte mit +10,4% weniger stark zu als jene in Italien (+40,5%) und ­Frankreich (+22,3%), aber deutlich stärker als in Deutschland (+1,6%). ­Österreich verzeichnete als einziges Nachbarland der Schweiz einen Rückgang der Logiernächtezahl gegenüber 2020 (–14,3%).

In der EU wuchs die Anzahl Logiernächte der inländischen Gäste um 21,6%, jene der ausländischen um 39,4%. In der Schweiz fiel das Logiernächteplus der inländischen Gäste (+12,3%) höher aus als jenes der ausländischen Gäste (+2,8%). Frankreich (inländische Nachfrage: +23,6%; ausländische Nachfrage: +16,0%) und Italien (+22,1% bzw. +78,3%) waren die Nachbarländer mit den deutlichsten Anstiegen. In Deutschland ging die inländische Nachfrage leicht nach oben (+2,9%), während sich die ausländische Nachfrage um 13,7% verringerte. Österreich verbuchte sowohl bei den inländischen als auch bei den ausländischen Gästen ein Minus (–2,7% bzw. –21,1%).