Lehrkräfteausbildung in der Schweiz
Lehrkräfteausbildung in der Schweiz

Lehrkräfteausbildung in der Schweiz

Abschlüsse 2010 bis 2020

1 Einleitung

Die Ausbildung der Lehrkräfte in der Schweiz findet je nach Kanton und Unterrichtsstufe an verschiedenen Institutionen statt. Sie wurde zu Beginn des Jahrtausends harmonisiert und neu strukturiert. Seit 2007 erfolgt die gesamte Lehrkräfteausbildung auf Hochschulstufe, entweder an den Pädagogischen Hochschulen (PH), den Universitären Hochschulen (UH) oder vereinzelt auch an den Fachhochschulen (FH). Die Lehrkräfteausbildung ist jedoch weiterhin geprägt von regionalen Besonderheiten.

Eine Weiterentwicklung der Ausbildung erfolgte 2012 angesichts des Mangels an Lehrkräften. Um den Quereinstieg in den Lehrberuf zu vereinfachen, passte die Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) die Reglemente der Vorschul-, Primar- und Sekundarstufe I an EDK, 8.09.2011, Beschluss Vorstand: «Gestiegener Bedarf an Lehrerinnen und Lehrern – Massnahmen der EDK im Bereich der Diplomanerkennung: Eröffnung der Anhörung» . Diese erlauben seitdem die Zulassung von Personen mit Berufserfahrung zu einem verkürzten Studium, die Zulassung «sur Dossier» sowie die Verbindung von Ausbildung und teilzeitlicher Unterrichtstätigkeit. Viele Hochschulen machen von diesen Optionen Gebrauch und bieten Programme für Quereinsteigende an, die zu einem schweizweit anerkannten Diplom führen.

Für die Anerkennung der Abschlüsse von Studiengängen, die für den Beruf der Lehrerin oder des Lehrers qualifizieren, ist die EDK zuständig. Anerkannte Abschlüsse ermöglichen die Berufstätigkeit in der ganzen Schweiz. Die vorliegende Publikation befasst sich ausschliesslich mit EDK-anerkannten Studiengängen, das heisst auch mit den Studienprogrammen für Quereinsteigende. Studiengänge, die zu einer kantonalen Lehrbefugnis führen, die nicht gesamtschweizerisch anerkannt ist, werden hingegen nicht aufgeführt Nicht-EDK-anerkannte Studiengänge werden seit 2007 nicht mehr erhoben. Details siehe: BFS, 2013: «Die Ausbildung der künftigen Lehrkräfte in der Schweiz — Studierende und Abschlüsse 2012» .

Ziel dieser Publikation ist es, in drei Kapiteln ein detailliertes statistisches Portrait der vielfältigen Lehrkräfteausbildungen und der Personen, die diese Ausbildungen absolvieren, zu zeichnen. Sie beschränkt sich auf die Darstellung der Abschlüsse, da die Studierendenzahlen systembedingt nicht flächendeckend verfügbar sind vgl. Kapitel 5.1 .

Kapitel 2 befasst sich vor allem mit den institutionellen Aspekten der Lehrkräfteausbildung. Es wird aufgezeigt, welche Institutionen in den verschiedenen EDK-Regionen der Schweiz an der Lehrkräfteausbildung beteiligt sind Details zu EDK-Regionen und beteiligten Hochschulen vgl. Kapitel 5.3 und 5.4 und wie und ob sich das seit 2010 geändert hat. Ebenfalls wird dargestellt, wo welche Ausbildung für die entsprechende Unterrichtsstufe angeboten wird und wie hoch die jeweiligen Abschlusszahlen ausfallen. Das Kapitel beinhaltet auch Zahlen basierend auf Studierendenvollzeitäquivalenten zum Anteil der Studierenden, die Vollzeit oder Teilzeit studieren.

In Kapitel 3 liegt der Fokus auf den Merkmalen der Personen, die die Ausbildung absolvieren. Es werden demographische Merkmale wie Geschlecht, Alter oder Nationalität der Studierenden analysiert und es wird der Frage nachgegangen, ob sie je nach

Hochschultyp, Region oder Unterrichtsstufe unterschiedlich ausgeprägt sind. Daneben werden auch Analysen zur Bildungsherkunft und der Vorbildung der Studierenden präsentiert.

Das vierte Kapitel schliesslich befasst sich mit der Mobilität der Studierenden. In einem ersten Schritt wird aufgezeigt, ob die Studierenden zwischen dem Erwerb des Zulassungsausweises und dem Lehrkräfteabschluss die Region wechseln und ob diese Mobilität abhängt von der Unterrichtsstufe oder der Region. In einem zweiten Schritt wird die Mobilität während des Studiums analysiert.

2 Entwicklung der Lehrkräfteausbildung
in der Schweiz

Die Ergebnisse in diesem Kapitel beziehen sich in der Regel auf die Ausbildung der Lehrkräfte für den Unterricht auf den Schulstufen Vorschul- und Primarstufe Weil die Auswertungen in dieser Publikation auf den SHIS-Daten beruhen, werden für die Bezeichnung der Unterrichtstufen die Fachrichtungen des SHIS-Fächerkatalogs verwendet. Diese Begriffe sind jedoch nicht identisch mit der «Klassifikation der schweizerischen Bildungsstatistik». Für die Primarstufe 1. bis 8. Schuljahr wird hier der Begriff Vorschul- und Primarstufe verwendet. , Sekundarstufe I und Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen und Berufsbildung). Abschlüsse im Bereich Sonderpädagogik werden nur in ausgewählten Auswertungen dargestellt.

2.1. Abschlüsse nach EDK-Region, Hochschultyp
und Unterrichtsstufe

Abschlüsse nach EDK-Region

Im Jahr 2020 wurden insgesamt 5162 EDK-anerkannte Lehrkräfteabschlüsse für die Unterrichtsstufen Vorschul- und Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen und Berufsbildung) vergeben (G2.1). Die meisten (je ca. 1600) wurden in der Ost- und der Westschweiz erlangt, gefolgt von 1130 Abschlüssen in der Nordwestschweiz, 650 in der Zentralschweiz und 190 im Tessin.

Seit 2010 nahmen die Abschlüsse im Mittel in allen Regionen zu, der Trend war jedoch nicht immer linear, sondern wies auch Einbrüche auf.

Abschlüsse nach Hochschultyp

Die Lehrkräfteausbildung fand in den Jahren 2010 bis 2020 grossmehrheitlich an den Pädagogischen Hochschulen (PH) statt (G2.2). Bis 2012 wurde noch ein kleiner Teil der Abschlüsse von extra-universitären Prüfungsinstanzen vergeben.

Die Anzahl der Abschlüsse, die an einer Universitären Hochschule (UH) erlangt wurden, schwankte im Beobachtungszeit-raum von 2010 bis 2020 zwischen minimal 490 (2018 und 2019) und maximal 760 (im Jahr 2011). Ein Aufwärts- oder Abwärtstrend kann nicht eruiert werden. Ein leichter Anstieg war 2020 zu verzeichnen. Die Gründe dafür werden im nächsten Kapitel beschrieben. Die Abschlüsse an den PH nahmen vor allem zwischen 2010 und 2016 stark zu, von 3000 auf 4500 Abschlüsse pro Jahr. Seit 2016 pendelte die Anzahl der Abschlüsse zwischen 4500 und 4700.

2014 wurden die ersten Abschlüsse für Gymnasiallehrkräfte an einer Fachhochschule (FH) vergeben. Es handelt sich dabei um ein Doppeldiplom der Musikhochschulen in der Vertiefungsrichtung Schulmusik. Die Studierenden erwerben das Lehrdiplom sowie den Master Musikpädagogik parallel zueinander. Die Anzahl dieser Abschlüsse war jedoch gering, sie lag in den Jahren 2014 bis 2020 jeweils zwischen 4 und 19 Abschlüssen pro Jahr.

Abschlüsse nach EDK-Region und Hochschultyp

Die Lehrkräfteausbildung findet je nach Region in unterschiedlichen Hochschultypen statt. In jeder Region kann die Ausbildung an einer PH erfolgen, Ausbildungen an einer UH sind jedoch nur in
der Westschweiz und in der Ostschweiz möglich (G2.3). In beiden Regionen war der Anteil der an einer PH vergebenen Abschlüsse viel grösser als derjenige an den UH. Weiter nahmen die Abschlüsse zwischen 2010 und 2020 an den PH zu, während die Anzahl der Abschlüsse an den UH tendenziell rückläufig war. Eine Abkehr von diesem Muster gab es 2020 in der Westschweiz: die Abschlüsse an den UH haben sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt und erreichten 2020 mit 470 den höchsten Wert seit 2010. Das liegt zum einen an einem neuen bidisziplinären Studiengang für die Sekundarstufe I & II an der Universität Genf. Zum andern wurde ein Teil der Abschlüsse der Lehrkräfteausbildung für die Primarstufe an der Universität Genf bisher den Erziehungswissenschaften zugewiesen. 2020 wurde diese Zuordnung angepasst, und die Abschlüsse werden nun der Lehrkräfteausbildung für die Primarstufe zugeordnet.

Wie oben erwähnt, kann an gewissen FH das Lehrdiplom für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) parallel zum
Master Musikpädagogik erworben werden. Seit 2014 gibt es diese

Möglichkeit an der Züricher Fachhochschule und seit 2015 auch an der Hochschule Luzern.

Bis 2012 konnte ein Teil der Lehrkräfteabschlüsse in der Ostschweiz an einer extra-universitären Prüfungsinstanz erlangt werden (G2.3) Vor der Abschaffung der extra-universitären Prüfungsinstanz in der Ost-schweiz konnten dort nur noch Abschlüsse für die Sekundarstufe II erlangt werden, sie wurden in der Folge an die UH verlegt. . Anfang der 2000er-Jahre gab es diese Option auch in der Nordwest- und in der Westschweiz BFS (2013) «Die Ausbildung der künftigen Lehrkräfte in der Schweiz. Studierende und Abschlüsse 2012». .

Abschlüsse nach Unterrichtsstufe

Die Abschlüsse für Lehrkräfte der Vorschul- und Primarstufe stiegen zwischen 2010 und 2016 von 1700 auf 2800 Abschlüsse pro Jahr stark an (G2.4). Am Anfang der 2000er-Jahre wurde die Ausbildung für diese Unterrichtsstufen harmonisiert und von der Sekundarstufe II auf die Tertiärstufe (UH oder PH) verlagert. Dies ging mit einem Rückgang in den Abschlusszahlen von 2700 im Jahr 2000 auf 1800 im Jahr 2003 einher. Die Entwicklung bis 2016 fing diesen Rückgang wieder auf. Seit 2016 bewegte sich die Anzahl der Abschlüsse zwischen 2700 und 2850.

Die Abschlüsse der Lehrkräfteausbildung für die Sekundarstufe I gingen zwischen 2010 und 2011 von 720 auf 570 zurück. Grund dafür war die Umstellung von Diplom- zu Masterabschlüssen im Zuge der Bolognareform. Sie führte dazu, dass in gewissen Jahren keine oder nur wenige Abschlüsse vergeben wurden. Seit 2011 stiegen die Abschlüsse für die Sekundarstufe I langsam wieder an und erreichten 2020 900 Abschlüsse.

Bei den kombinierten Abschlüssen Sekundarstufe I und II zusammen kam es zu einem Einbruch von 200 Abschlüssen im Jahr 2016 auf 110 im Jahr 2017. Ein Grund dafür waren Probleme mit fehlenden Praktikumsplätzen an der Universität Genf, die zu

einer Umstrukturierung der Ausbildung führten. Seit 2018 stiegen die Abschlusszahlen wieder an und erreichten 2020 180 Abschlüsse.

Die Anzahl der Abschlüsse für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) ging zwischen 2011 und 2013 stark zurück. 2014 stieg die Anzahl wieder auf das Niveau von 2010 an, war jedoch seitdem leicht rückläufig. Hingegen nahm die Anzahl der Abschlüsse der Sekundarstufe II (Berufsbildung) im Beobachtungszeitraum zu. Sie stieg von 170 Abschlüssen im Jahr 2010 auf 480 Abschlüsse im Jahr 2020.

Abschlüsse nach Unterrichtsstufe und EDK-Region

Die Aufteilung der Abschlüsse der Lehrkräfteausbildungen nach Unterrichtsstufe und EDK-Region fördert einige regionale Besonderheiten zu Tage (T2.1). Abschlüsse für die Vorschul- und Primarstufe und die Sekundarstufe I können in allen Regionen erworben werden. Abschlüsse, die das Unterrichten auf Sekundarstufe I und II erlauben, kennt man jedoch nur in der lateinischen Schweiz. 2012 wurden die letzte Abschlüsse dieser Art im Tessin vergeben. Seither gibt es sie nur noch in der Westschweiz.

Bis 2014 war es in der Zentralschweiz nicht möglich einen Abschluss für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) zu erlangen. Seither steigt die Anzahl der Personen, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, in der Zentralschweiz stetig an.

Auch die Ausbildung zur Lehrkraft der Sekundarstufe II (Berufsbildung) konnte Anfang der 2010er-Jahre noch nicht in allen Regionen absolviert werden. Das änderte sich 2013, als die ersten Abschlüsse für das Unterrichten auf dieser Stufe in der Zentralschweiz vergeben wurden. In der Ostschweiz gibt es neben den in Tabelle T2.1 dargestellten Abschlüssen für die Sekundarstufe II (Berufsbildung) auch Ausbildungen an der Universität St. Gallen (für die Fächer Wirtschaft und Recht) und für Studieneintritte bis und mit Frühlingssemester 2012 an der Universität Zürich (unter dem Namen MAS SHE ABU = «Master of Advanced Studies in Secondary and Higher Education für das Erteilen von allgemeinbildendem Unterricht»). Die Studierenden dieser Studiengänge für Berufsfachlehrpersonen können aber nicht von den Studierenden des Diplomstudiengangs Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) unterschieden werden. Sie werden deshalb nicht als Sekundarstufe II (Berufsbildung), sondern als Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) ausgewiesen.

Abschlüsse der Lehrkräfteausbildungen nach EDK-Region und Unterrichtsstufe, 2010–2020T2.1

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Westschweiz 1 093 1 200 1 208 1 201 1 327 1 394 1 490 1 350 1 388 1 411 1 589
Vorschul- und Primarstufe 427 475 523 486 586 577 681 633 626 659 750
Sekundarstufe I 111 116 151 172 213 234 269 226 263 260 279
Sekundarstufe I und II zusammen 247 293 240 210 222 229 203 113 137 132 178
Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) 222 212 196 224 211 262 230 270 269 256 265
Sekundarstufe II (Berufsbildung) 86 104 98 109 95 92 107 108 93 104 117
Tessin 158 146 112 171 172 139 181 167 217 168 190
Vorschul- und Primarstufe 53 55 38 47 52 49 41 70 81 77 81
Sekundarstufe I 54 64 53 71 56 62 81 70 73 68 52
Sekundarstufe I und II zusammen 6 1 7
Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) 16 8 12 30 28 13 23 10 30 12 17
Sekundarstufe II (Berufsbildung) 29 18 2 23 36 15 36 17 33 11 40
Nordwestschweiz 1 041 1 083 921 985 1 161 1 149 1 102 1 165 1 280 1 199 1 129
Vorschul- und Primarstufe 463 534 392 503 585 609 546 605 706 586 584
Sekundarstufe I 272 208 129 128 142 138 169 183 203 250 206
Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) 248 266 310 284 342 318 305 302 300 290 254
Sekundarstufe II (Berufsbildung) 58 75 90 70 92 84 82 75 71 73 85
Zentralschweiz 282 328 419 452 507 545 616 648 643 689 644
Vorschul- und Primarstufe 149 237 297 353 368 389 445 461 457 492 407
Sekundarstufe I 133 91 98 67 85 90 104 118 113 92 127
Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) 13 29 19 29 44 45 62
Sekundarstufe II (Berufsbildung) 24 32 41 37 48 40 29 60 48
Ostschweiz 1 295 1 228 1 186 1 222 1 559 1 622 1 728 1 613 1 619 1 730 1 610
Vorschul- und Primarstufe 600 579 686 747 912 960 1102 934 998 1041 956
Sekundarstufe I 154 92 176 151 116 162 182 182 208 247 240
Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) 541 557 319 268 396 370 320 330 259 257 220
Sekundarstufe II (Berufsbildung) 5 56 135 130 124 167 154 185 194

Quellen: BFS – SHIS-studex

© BFS 2022

Die Aufteilung der Abschlüsse nach EDK-Region und Unterrichtsstufe macht Brüche in den Zeitreihen sichtbar, die in den Zahlen der ganzen Schweiz nicht so deutlich auffallen. Beispielsweise gingen in der Nordwestschweiz die Zahlen für die Vorschul- und Primarstufe 2012 massiv zurück. Dies ist auf ein neues Reglement der PH FHNW zurückzuführen, das zu einer Verlängerung der Studiendauer und entsprechend weniger Abschlüssen im Jahr 2012 geführt hat.

Die Einbrüche der Abschlusszahlen für Lehrkräfte der Sekundarstufe I zwischen 2010 und 2012 beruhen, wie bereits oben erwähnt, auf der Umstellung vom altrechtlichen Diplom zum bolognakonformen Bachelor-Master-System.

Der Rückgang zwischen 2010 und 2011 der Abschlüsse für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) in der Ostschweiz ist auf einen aussergewöhnlich starken Anstieg der Diplome im Jahr 2010 zurückzuführen. Die ETHZ hatte ihre Ausbildung vom didaktischen Ausweis zum Lehrdiplom umstrukturiert. Alle Studierenden, die die alte Ausbildung in Angriff genommen hatten, mussten diese bis 2010 abschliessen.

2.2 Abschlüsse der Studienprogramme
für Quereinsteigende in den Lehrberuf

Angesichts des Mangels an Lehrkräften haben einige Kantone Anfang der 2010er-Jahre Massnahmen ergriffen, um den Zugang zur Lehrkräfteausbildung zu erleichtern und den Quereinstieg in den Lehrberuf zu fördern. Die Studiengänge führten in der Regel zu kantonalen, nicht schweizweit anerkannten Lehrdiplomen. 2012 passte die EDK die Reglemente der Vorschul-, Primar- und Sekundarstufe I an. Seit diesem Zeitpunkt können die Hochschulen Ausbildungen für Quereinsteigende oder Berufswechsler anbieten, die zu einem gesamtschweizerisch anerkannten Lehr-diplom für die Vorschul- und Primarstufe oder die Sekundarstufe I führen. Ein Quereinstieg in die Ausbildung zur Lehrperson für Maturitätsschulen ist hingegen nicht möglich.

Abschlüsse der Studienprogramme für Quereinsteigende in den Lehrberuf nach EDK-Region und Unterrichtsstufe, 2012-2020T2.2

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Total 21 38 147 157 217 158 134 134 136
Vorschul- und Primarstufe 21 15 93 97 147 93 105 122 93
Sekundarstufe I 0 23 54 60 70 65 29 12 43
Westschweiz
Vorschul- und Primarstufe 0 0 0 0 1 3 8 12 8
Sekundarstufe I 0 0 0 0 3 3 3 5 8
Tessin
Vorschul- und Primarstufe 0 0 0 2 2 3 5 5 0
Nordwestschweiz
Vorschul- und Primarstufe 0 0 0 2 2 14 36 30 17
Sekundarstufe I 0 0 0 0 0 1 3 1 1
Zentralschweiz
Vorschul- und Primarstufe 0 0 0 0 0 1 2 9 9
Sekundarstufe I 0 0 0 0 0 0 0 0 2
Ostschweiz
Vorschul- und Primarstufe 21 15 93 93 142 72 54 66 59
Sekundarstufe I 0 23 54 60 67 61 23 6 32

Quellen: BFS – SHIS-studex

© BFS 2022

Als Quereinsteigende gelten berufserfahrene Personen aus anderen Berufen. Sie sind mindestens 30 Jahre alt, verfügen über eine abgeschlossene Berufsausbildung oder einen anderen Abschluss der Sekundarstufe II oder einen Abschluss auf der Tertiärstufe (höhere Berufsbildung oder Hochschulabschluss) und können mindestens drei Jahre Berufserfahrung vorweisen.

Seit 2012 sind die Studierenden der Studienprogramme für Quereinsteigende in den Lehrberuf in der SHIS-Statistik Vgl. Kapitel 5.1 «Datenbasis» identi-fizierbar. Abschlüsse der Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger sind in allen Tabellen und Grafiken dieser Publikation enthalten, um die Auswirkung der Programme für Quereinsteigende jedoch besser sichtbar zu machen, wird ihnen hier zusätzlich ein eigenes Kapitel gewidmet.

Im Jahr 2020 schlossen 136 Personen ein Studienprogramm für Quereinsteigende in den Lehrberuf ab, 93 Personen für die Vorschul- und Primarstufe und 43 für die Sekundarstufe I. Ausser im Jahr 2013 übertrafen die Abschlüsse für die Unterrichtsstufe Vorschul- und Primarstufe diejenige für die Sekundarstufe I.

Die höchste Anzahl Abschlüsse für beide Unterrichtsstufen wurde in allen Jahren in der Ostschweiz verzeichnet. Die Ab-schlüsse wurden alle an der PH Zürich vergeben. Sie war die erste Hochschule, die ein Programm für Quereinsteigende anbot.

Seit 2017 gibt es in allen Regionen Abschlüsse von Studienprogrammen für Quereinsteigende. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Abschlüsse für die Vorschul- und Primarstufe und die Sekundarstufe I (T 2.1) beträgt in der Westschweiz zwischen 1% und 2%, im Tessin 2% bis 3%, in der Nordwestschweiz 2% bis 4% und in der Zentralschweiz 2%. In der Ostschweiz ist der Anteil der Abschlüsse für die Unterrichtsstufen Vorschul- und Primar-stufe und die Sekundarstufe I, der auf Programme für Querein-steigende zurückgeht, am höchsten. In den Jahren 2014 bis 2017 betrug er 12% bis 16%. Seit 2018 ging er auf 6% bis 8% zurück.

2.3 Abschlüsse im Bereich Sonderpädagogik

Die Ausbildungen im sonderpädagogischen Bereich umfassen die Berufsfelder Logopädie, Psychomotoriktherapie und Heilpädagogik, wobei letztere in die zwei Vertiefungsrichtungen heilpädagogische Früherziehung und schulische Heilpädagogik aufgeteilt ist. An den PH entsprechen die drei Berufsfelder eigenen Fachrichtungen und können entsprechend detailliert ausgewiesen werden. Bei den UH wird diese Differenzierung nicht gemacht und der sonderpädagogische Bereich kann nur als Ganzes dargestellt werden.

2020 wurden insgesamt 953 Abschlüsse im sonderpädagogi-schen Bereich vergeben (T2.3), rund ein Drittel davon (300) an einer UH, zwei Drittel (650) an einer PH. In Genf wird Psychomo-toriktherapie an der Haute école de travail social unterrichtet. Diese Abschlüsse werden in T2.3 ebenfalls in der Rubrik PH ausgewiesen.

Abschlüsse im Bereich Sonderpädagogik nach EDK- Region, Unterrichtsstufe und Hochschultyp, 2020T2.3

HEU HEP*
Total 301 652
Logopädie 62
Psychomotoriktherapie 39
Heilpädagogik 551
Sonderpädagogik, BA & MA 301
Westschweiz
Psychomotoriktherapie 18
Heilpädagogik 104
Sonderpädagogik, BA & MA 301
Nordwestschweiz
Logopädie 4
Heilpädagogik 114
Zentralschweiz
Heilpädagogik 63
Ostschweiz
Logopädie 58
Psychomotoriktherapie 21
Heilpädagogik 270

* inkl. Haute école de travail social de Genève

Quellen: BFS – SHIS-studex

© BFS 2022

Die meisten Abschlüsse wurden in der Heilpädagogik erzielt (550), gefolgt von der Sonderpädagogik (300). In der Logopädie gab es 2020 62 Abschlüsse und in der Psychomotoriktherapie 39.

Abschlüsse im sonderpädagogischen Bereich gab es 2020 in allen Regionen ausser dem Tessin. In allen Regionen ausser in der Westschweiz fand die Ausbildung im sonderpädagogischen Bereich ausschliesslich an den PH statt (T2.3). Psychomoto-riktherapie konnte nur in der West- und der Ostschweiz abge-schlossen werden und Logopädie wurde in der Nordwestschweiz und der Ostschweiz angeboten.

Die Ausbildung der Sonderpädagogik wird lediglich in der Westschweiz (Universitäten Freiburg, Genf und Neuenburg) an den UH angeboten und umfasst die Berufsfelder Heilpädagogik und Logopädie. Der Master in Sonderpädagogik der Universität Zürich wird hier nicht ausgewiesen, da er nicht auf die Arbeit an Schulen ausgerichtet ist und nicht zu einem EDK-anerkannten Lehrdiplom führt.

2.4 Studienintensität nach Hochschultyp
und Unterrichtsstufe

Ein Grossteil der Studierenden arbeitet neben dem Studium. Auch andere Faktoren wie beispielsweise Betreuungspflichten oder Krankheiten können dazu führen, dass es den Studierenden nicht möglich ist, ein Hundertprozentpensum an der Hochschule zu absolvieren BFS (2020): «Teilzeitstudierende an den Schweizer Hochschulen - Themen-bericht der Erhebung 2016 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studie-renden». . Flexible Studienmodelle, die Teilzeitstudien ermöglichen, können entsprechend zur Attraktivität einer Ausbildung beitragen.

Innerhalb der Lehrkräfteausbildungen gibt es Unterschiede bezüglich der Verteilung der Studienintensitäten. Sie variieren in Abhängigkeit der Unterrichtsstufe und des Hochschultyps, wobei die Unterrichtsstufe einen grösseren Einfluss hat als der Hochschultyp, an dem die Ausbildung absolviert wird.

Im Studienjahr 2019/20 betrug die durchschnittliche Studien-intensität in den Studiengängen der Lehrkräfteausbildung an den PH 76%. An den UH war die Studienintensität bei den Studieren den der Lehrkräfteausbildungen tiefer und betrug nur 65%. Dieser Unterschied wird auch in der Verteilung der Studienintensität an den zwei Hochschultypen sichtbar. Während an den PH 48% der Studierenden ein Vollzeitstudium mit einer Intensität von 90% oder mehr absolvierten (G2.6), waren es an den UH nur 34% (G2.5). Allerdings ist zu beachten, dass das Studienangebot in den zwei Hochschultypen unterschiedlich ist und die Studienintensität stark von der Unterrichtsstufe abhängt. Ein Vergleich zwischen UH und PH sollte also die Unterrichtsstufe mit einbe-ziehen .

Den grössten Anteil Vollzeitstudierende (Intensität von 90% oder mehr) fand man in den UH in der Unterrichtsstufe Vorschul und Primarstufe (74%). An den PH war dieser Anteil ebenfalls sehr hoch (61%), die meisten Vollzeitstudierenden gab es jedoch im Bachelor für die Sekundarstufe I (68%). Ebenfalls sehr viele Vollzeitstudierenden wurden an den UH im Bachelor Sonderpädagogik beobachtet (70%). Generell kann festgestellt werden, dass in den Bachelorstudiengängen der Anteil der Vollzeitstudierenden höher ist als in den Master- oder Diplomstudiengängen.

Sehr tiefe Studienpensen (Studienintensität von weniger als 50%) dominierten an den PH mit 84% bei den Studierenden der Unterrichtsstufe Sekundarstufe II (Berufsbildung). Das liegt daran, dass diese Ausbildung in der Regel berufsbegleitend absolviert werden muss. An den UH wiesen 82% der Studierenden der Sekundarstufe II (Maturitätsschulen) Studienintensitäten von weniger als 50% auf. An den PH war dieser Anteil nur halb so gross (41%). Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass in der ASBOS-Erhebung, die dieser Auswertung zu Grunde liegt, nur die Studienleistungen im Bachelor oder Master erhoben werden Vgl. Kapitel 5.1 «Datenbasis» . Studienleistungen im Rahmen eines Doktorats, das teilweise neben der Ausbildung Sekundarstufe II (Maturitätsschulen) absolviert wird, fliessen demzufolge nicht in die Statistik ein. Einen grossen Anteil Studierende mit tiefen Studienpensen von weniger als 50% gab es auch in der Fachrichtung Heilpädagogik an den PH (56%) oder im Master Sonderpädagogik an den UH (40%).

3. Portrait der Absolventinnen und
Absolventen der Lehrkräfteausbildungen

In diesem Kapitel wird der Frage nachgegangen, welche Perso-nengruppen einen Abschluss als Lehrerin oder Lehrer erwerben.

Dabei wird auch untersucht, ob sich das soziodemografische Profil der Absolventinnen und Absolventen nach Unterrichtsstufe oder Institution betrachtet unterscheidet.

3.1 Abschlüsse nach Geschlecht

Frauenanteil nach Unterrichtsstufe

Der Frauenanteil bei den Abschlüssen der Lehrkräfteausbildungen hing stark von der Unterrichtsstufe ab (G3.1). In der Regel liess sich über alle Jahre beobachten, dass der Frauenanteil umso höher ausfiel, je tiefer die Unterrichtsstufe war. Am häufigsten erwarben Frauen einen Abschluss auf der Unterrichtsstufe Vorschul- und Primarstufe (84% bis 91%), gefolgt von einem Abschluss für die Unterrichtsstufe Sekundarstufe I (56% und 67%)

Am dritthöchsten war der Frauenanteil in der Regel für die zukünftige Unterrichtsstufe Sekundarstufe I & II zusammen (52% bis 62%), gefolgt von der Unterrichtsstufe Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) (50% bis 56%). Am wenigsten Frauen fanden sich unter den Absolvierenden für die zukünftige Unter-richtsstufe Sekundarstufe II (Berufsbildung), ihr Anteil bewegte sich zwischen 33% und 50% .

Allerdings verringerten sich die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Laufe der letzten 10 Jahre. Der Frauenanteil der Unterrichtstufe Vorschul- und Primarstufe sank von 91% im Jahr 2010 auf 85%. Auf der Unterrichtsstufe Sekundarstufe II (Berufsbildung) stieg er hingegen von 36% auf 49% im selben Zeitraum.

Frauenanteil nach Unterrichtsstufe und Hochschultyp

Der Frauenanteil bei den Absolvierenden der Lehrkräfteausbil-dungen war an den PH generell höher als an den UH (T3.1). An den FH schwankte der Frauenanteil sehr stark (zwischen 10% und 69%), was aber von allem an der kleinen Anzahl Abschlüsse liegt. Die extra-universitären Prüfungsinstanzen vergaben in den letzten 3 Jahren ihrer Existenz zwischen 56% und 77% der Abschlüsse an Frauen.

Frauenanteil bei den Abschlüssen der Lehrkräfteausbildungen1 nach Hochschultyp und Unterrichtsstufe, 2010–2020T3.1

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Total
UH 58 59 60 61 61 57 61 63 63 60 64
FH 25 63 25 57 10 50 69
PH 74 73 76 76 74 75 73 73 73 72 72
Extra-uni. 62 56 77
Vorschul- und Primarstufe
UH 88 84 85 87 82 74 87 82 83 79 85
PH 91 88 90 89 87 89 86 87 86 85 85
Sekundarstufe I
UH 95 60 56 70 74 76 66 84 77 59 70
PH 61 56 66 67 63 57 62 60 60 59 59
Sekundarstufe I und II zusammen
UH 52 58 59 62 62 52 52 49 56 55 53
PH 61 58 59 55 61 63 52 54 56 54 53
Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen)
UH 52 54 51 51 53 53 57 56 56 55 51
FH 25 63 25 57 10 50 69
PH 49 52 58 55 50 53 48 51 50 52 48
Extra-uni. 62 56 77
Sekundarstufe II (Berufsbildung)
PH 36 37 33 38 42 46 40 45 47 50 49

1 Unterrichtsstufen Vorschul- und Primar, Sekundar I und Sekundar II

Quellen: BFS – SHIS-studex

© BFS 2022

Wie im letzten Kapitel diskutiert, variiert der Frauenanteil jedoch in Abhängigkeit der Unterrichtsstufe. Die Untersuchung nach Hochschultyp muss die zukünftige Unterrichtsstufe also auch einbeziehen (T3.1). Bei den Absolventinnen und Absolventen für die Vorschul- und Primarstufe war der Frauenanteil in allen Jahren (ausser 2016) an den PH höher als an den UH. Bei den Unterrichtsstufen Sekundarstufe I und Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) war die Situation genau umgekehrt: An den UH war (mit Ausnahme von 2012 und 2013) der Frauenanteil höher als an den PH. Für die Unterrichtsstufe Sekundarstufe I und II zusammen ist keine klare Tendenz zu erkennen, je nach Abschlussjahr gab es an den UH oder an den PH mehr Frauen.

3.2 Abschlüsse nach Alter

Durchschnittsalter

Das Durchschnittsalter der Absolventinnen und Absolventen der Lehrkräfteausbildungen war je nach Unterrichtsstufe unterschiedlich (G3.2). 2020 betrug es für die Vorschul- und Primarstufe 26 Jahre (Median: 24 Jahre), für die SekundarstufeI 30 Jahre (Median: 28 Jahre), für die Sekundarstufe I und II zusammen 34 Jahre (Median: 31 Jahre), für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) 33 Jahre (Median: 30 Jahre) und für die Sekundarstufe II (Berufsbildung) 42 Jahre (Median: 41 Jahre). Diese Unterschiede sind zumindest teilweise darin begründet, dass die einzelnen Ausbildungen unterschiedlich lange dauern. Für die Vorschul- und Primarstufe ist der Abschluss ein dreijähriger Bachelor, für die Sekundarstufe I ist ein Master notwendig (5 Jahre) und für die Sekundarstufe II muss im Anschluss an ein Masterstudium noch ein einjähriges Diplomstudium absolviert werden.

Das Durchschnittsalter der Absolventinnen und Absolventen für die Vorschul- und Primarstufe sowie für die Sekundarstufe I nahm seit 2010 tendenziell zu (G3.2). Für die anderen Unter-richtsstufen ist es schwieriger einen Trend auszumachen; das Durchschnittsalter nahm seit 2010 manchmal zu und dann auch wieder ab, ohne klar ersichtliche Struktur.

Das Durchschnittsalter der Absolventinnen und Absolventen der Studienprogramme für Quereinsteigende in den Lehrberuf war höher als für die regulären Studiengänge. Es betrug 2020 für die Vorschul- und Primarstufe 42 Jahre und für die Sekundarstufe I 40 Jahre. Da die Anzahl Personen in diesen Studienprogrammen im Vergleich zur Gesamtzahl jedoch gering ist, haben die Programme nur einen kleinen Einfluss auf das Durchschnittsalter aller Absolventinnen und Absolventen. Für die Vorschul- und Primarstufe hoben sie das Durchschnittsalter von 25,8 auf 26,4 Jahre, für die Sekundarstufe I von 29,9 auf 30,0 Jahre.

Verteilung der Altersklassen nach Unterrichtsstufe

In den vorhergehenden Kapiteln wurde jeweils die Entwicklung über mehrere Jahre angeschaut. Dieser Abschnitt konzentriert sich nur auf die Absolventinnen und Absolventen im Jahr 2020. Im Gegenzug werden auch die Daten für den Bereich Sonderpädagogik ausgewiesen.

51% der Absolventinnen und Absolventen für die Vorschul- und Primarstufe waren 20 bis 24 Jahre alt und 14% älter als 30 (G3.3). Diese Altersverteilung ist vergleichbar mit den Absolventinnen und Absolventen des Bachelors Sonderpädagogik. In der Logopädie und Psychomotoriktherapie, die auch mit einem Bachelor abgeschlossen werden, gab es weniger Absolventinnen und Absolventen, die jünger waren als 25 Jahre (24% respektive 31%). Bei allen anderen Unterrichtsstufen betrug der Anteil der unter 25-Jährigen maximal 9%.

In allen Ausbildungen für die Sekundarstufe II sowie auch für die Heilpädagogik war die Mehrheit der Abschliessenden älter als 30 Jahre. Besonders gross war dieser Anteil mit 94% in der Sekundarstufe II (Berufsbildung). Auch in der Heilpädagogik waren 82% der Abschliessenden älter als 30 Jahre, und der Anteil der über 50-Jährigen betrug 22% respektive 16%.

3.3 Abschlüsse nach Nationalität
und Bildungsherkunft

Nationalität

Der Anteil der Absolventinnen und Absolventen mit ausländi-scher Nationalität betrug 2020 für die Unterrichtsstufen Vor-schul- und Primar, Sekundar I und Sekundar II 9,2%. Dieser Anteil war bedeutend tiefer als der Durchschnitt über alle Bachelor- oder Masterabsolventinnen und -absolventen der FH ohne PH (BA: 15,4%, MA: 40,5%) oder der UH (BA: 18,5%, MA: 28,6%).

Der Anteil Ausländerinnen und Ausländer variierte in Abhän-gigkeit der Unterrichtsstufe (G3.4). Die tiefsten Anteile wurden in der Regel für die Unterrichtstufe Sekundarstufe II (Berufsbil-dung) beobachtet. Sie lagen je nach Abschlussjahr zwischen 3% und 10%. Ebenfalls sehr tief war der Anteil der Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit bei den Absolventinnen und Absolventen für die Vorschul- und Primarstufe (5,0% bis 8,6%).

Der höchste Anteil Ausländerinnen und Ausländer war in der Regel bei den Absolventinnen und Absolventen für die Sekundar-stufe I und II zusammen zu beobachten. Allerdings war er seit 2010 auch den grössten Schwankungen unterworfen (von 8,8% im Jahr 2018 bis 28,8% im Jahr 2014), was teilweise auf die relativ geringe Anzahl der Absolventinnen und Absolventen zu-rückzuführen sein dürfte.

Bildungsherkunft

Wie im vorangehenden Abschnitt dargelegt, ist der Anteil der Ausländerinnen und Ausländer in den Lehrkräfteausbildungen eher tief. Der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer, also der Anteil Personen mit ausländischer Staats-angehörigkeit, die beim Erwerb der Hochschulzulassung ihren Wohnsitz im Ausland hatten, ist entsprechend noch tiefer. 2020 betrug er gesamthaft für alle Ausbildungen (inklusive Bereich der Sonderpädagogik) 5,2%. Der Anteil Bildungsinländerinnen und Bildungsinländer, d.h. der Anteil Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die beim Erwerb der Hochschulzulassung ihren Wohnsitz in der Schweiz hatten, betrug 4,4%.

Der Anteil Bildungsausländerinnen und -ausländer war in der Psychomotoriktherapie mit 21% am grössten (G3.5), gefolgt von der Sekundarstufe I und II zusammen (12%) und der Sekundar-stufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) mit 10%. Am wenigsten Bildungsausländerinnen und -ausländer gab es bei den Unter-richtsstufen Vorschul- und Primarstufe, Sekundarstufe II (Be-rufsbildung) und im Bachelor Sonderpädagogik mit je nur 3%.

Der Anteil der Bildungsinländerinnen und -inländer war mit 10% bei den Abschlüssen der Logopädie am höchsten. Für alle anderen Unterrichtsstufen lag er zwischen 2% und 5%.

3.4 Abschlüsse nach Zulassungsausweis

Da an den UH und PH die Zulassung unterschiedlich geregelt ist, müssen die Auswertungen in diesem Kapitel getrennt nach Hochschultyp ausgewiesen werden. Im Gegensatz zu den FH und PH gelten an den UH die Berufs- und Fachmaturität nicht als offizielle Zulassungsausweise. Für die Zulassung ist zusätzlich die PasserellenPrüfung erforderlich. Die in den Auswertungen ausgewiesenen Kategorien unterscheiden sich dementsprechend.

An den PH war 2020 die gymnasiale Maturität der häufigste Zulassungsausweis (G3.6). Bei den Unterrichtsstufen Sekunda-stufe I, Sekundarstufe I und II zusammen, Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen), Logopädie und Psychomotoriktherapie wurden 68% oder mehr der Absolventinnen und Absolventen mit einer gymnasialen Maturität zum Studium zugelassen.

Die Fachmaturität spielte vor allem bei den Absolventinnen und Absolventen der Unterrichtsstufe Vorschul- und Primarstufe eine Rolle, 26% von ihnen verfügten über diesen Zulassungsausweis. In der Heilpädagogik waren es 6%. Die Berufsmaturität war der Zulassungsausweis von 14% der Absolventinnen und Absolventen für die Sekundarstufe II (Berufsbildung), von 11% der Absolventinnen und Absolventen für die Vorschul- und Primarstufe
und 9% der Absolventinnen und Absolventen für die Sekundar-stufe I. Für allen anderen Unterrichtsstufen spielte die Berufs-maturität als Zulassungsausweis nur eine marginale Rolle.

Andere Schweizer Ausweise In der Kategorie «Anderer Schweizer Ausweis» zusammengefasst sind beispielsweise altrechtliche Primarlehrpatente, Diplome einer Diplommittel-schule, Personen, die über ein Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) verfügen und eine Aufnahmeprüfung ablegen etc. dienten an den PH vor allem für die zukünftige Unterrichtsstufen Sekundarstufe II (Berufsbildung) (43%) und Heilpädagogik (36%) als Zulassungsausweise. Ausländische Ausweise dienten für die Zulassung von zwischen 5% (Vorschul- und Primarstufe) und 23% (Psychomotoriktherapie) der Absolventinnen und Absolventen.

Wie bei den PH war auch an den UH die gymnasiale Maturität 2020 der vorherrschende Zulassungsausweis für alle Lehrkräf-teausbildungen (G3.7). Zwischen 74% und 90% der Absolventin-nen und Absolventen verfügten über diesen Ausweis. Am zweithäufigsten erfolgte die Zulassung mit einem ausländischen Ausweis. In der Unterrichtsstufe Sekundarstufe I und II zusammen war das für 24% der Absolventinnen und Absolventen der Fall, in der Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) und im Master Sonderpädagogik für 10%. Die Passerelle diente 8% der zukünftigen Lehrkräfte der Sekundarstufe I als Zulassungsausweis, bei der Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) waren es 4% und im Bachelor Sonderpädagogik 3%.

Andere Schweizer Ausweise waren an den UH vor allem für den Master Sonderpädagogik von Bedeutung, sie dienten 9% der Absolventinnen und Absolventen als Zulassungsausweis.

4. Geographische Herkunft und Mobilität
der Studierenden

4.1 Mobilität vor Studienbeginn

In diesem Kapitel wird der Frage nachgegangen, ob die Studie-renden ihre Ausbildung zur Lehrperson in derselben Region absolvieren, in der sie ihren Zulassungsausweis erhalten haben oder ob sie dafür die Region wechseln. Verglichen wird der gesetzliche Wohnort bei Erhalt des Zulassungsausweises mit dem Standort der Hochschule, an der das Lehrdiplom erlangt wurde.

Die Analyse wurde in Abhängigkeit der EDK-Region durchgeführt, denn eine Analyse nach Kanton wäre wenig sinnvoll, weil nicht in allen Kantonen Ausbildungen für künftige Lehrkräfte angeboten werden. Personen, die aus einem solchen Kanton kommen, müssen demzufolge zwingend den Kanton wechseln um ihre Ausbildung zu absolvieren.

87% der Absolventinnen und Absolventen für die Vorschul- und Primarstufe schlossen 2020 ihre Ausbildung in derselben Region ab, in der sie bereits den Zulassungsausweis erlangt hatten (G4.1). Für die zukünftige Unterrichtsstufe Sekundarstufe I war das für 80% der Absolventinnen und Absolventen der Fall und für 78% bei der Unterrichtsstufe Sekundarstufe I und II zusammen. Dies bedeutet, gut 20% der Absolventinnen und Absolventen hatten die EDK-Region nach dem Erhalt des Zulassungsausweises verlassen um die Ausbildung zur Lehrperson zu absolvieren.

Für die anderen Unterrichtsstufen war die Mobilität zwischen dem Abschluss des Zulassungsausweises und der Ausbildung zur Lehrperson grösser. Zwischen 33% (Bachelor Sonderpäda-gogik) und 69% (Heilpädagogik) der Absolventinnen und Absol-venten absolvierten beide Abschlüsse in derselben EDK-Region. Da nicht alle Ausbildungen in allen Regionen angeboten werden, ist es in gewissen Fällen nicht möglich beide Abschlüsse in derselben Region zu machen. Dies trifft vor allem für den Bereich der Sonderpädagogik zu (vgl. Tabelle T2.3).

EDK-Region bei Erhalt des Zulassungsausweises

Ob eine Person zwischen dem Erhalt des Zulassungsausweises und Lehrkräfteabschluss die EDK-Region wechselte, hing stark von der EDK-Region ab, in der die Studienberechtigung erlangt wurde.

Personen, die ihren Zulassungsausweis in der Westschweiz erhalten hatten, blieben zu 95% in dieser Region für den Lehr-kräfteabschluss (G4.2). An diesem Wert änderte sich seit 2010 nicht viel. Auch Studierende, die ihren Zulassungsausweis in der Ostschweiz erhalten hatten, blieben zu 86% bis 89% in dieser Region für ihre Lehrkräfteausbildung.

Studienabgängerinnen und -abgänger von 2010, die in der Zentralschweiz ihren Zulassungsausweis erhalten hatten, wechselten am häufigsten die EDK-Region (41%). 2015 nahm dieser Wert auf 29% ab, was auf die in der Zwischenzeit geschaffene Möglichkeit, einen Abschluss für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen und Berufsbildung) in der Region zu machen, zurückzuführen sein dürfte. Es war nicht länger zwingend die EDK-Region zu verlassen, um einen Abschluss für diese zwei Unterrichtsstufen zu erlangen.

Im Tessin reduzierte sich seit 2010 die Anzahl Personen, die sowohl ihren Zulassungsausweis als auch ihren Lehrkräfteab-schluss in derselben EDK-Region erhielten, von 78% auf 66%. Die Gründe für diesen Rückgang sind nicht bekannt. Es hat jedoch nichts mit dem Ausbildungsangebot im Tessin zu tun, da es sich in dieser Zeit nicht wesentlich verändert hat.

Altersklasse

Das Alter der Studierenden kann eine Rolle spielen für die Mobi-lität zwischen dem Erwerb des Zulassungsausweises und dem Abschluss einer Lehrkräfteausbildung: Je älter die Studierenden sind, desto mehr Zeit hatten sie in der Regel seit dem Erwerb des Zulassungsausweises, um die Region zu wechseln. Innerhalb der meisten Unterrichtsstufen lässt sich beobachten, dass die älteren

Studierenden häufiger die EDK-Region wechselten zwischen dem Erhalt des Zulassungsausweiss und dem Lehrkräfteabschluss (T4.1). Eine Ausnahme davon ist die Sekundarstufe II (Berufsbildung), bei der die ältesten Studierenden ihren Abschluss am häufigsten in derselben Region erhalten wie ihren Zulassungsausweis.

Anteil Personen die den Zulassungsausweis und den Lehrkräfteabschluss in derselben EDK-Region erlangen, nach Altersklasse der Absolventinnen und Absolventen und Unterrichtsstufe, 2020T4.1

20–24 25–29 30–34 35–39 40+
Vorschul- und Primarstufe 89 87 87 79 70
Sekundarstufe I 88 84 78 69 60
Sekundarstufe I und II zusammen 88 89 70 47
Sekundarstufe II
(Gymnasiale Maturitätsschulen)
* 67 58 55 54
Sekundarstufe II
(Berufsbildung)
48 61 62 65
Logopädie 67 72 67 * 62
Psychomotoriktherapie 58 47 * * *
Heilpädagogik * 79 61 57 74
Sonderpädagogik, BA 31 47 17
Sonderpädagogik, MA 71 55 40 * *

* nicht ausgewiesen, weil Fallzahlen zu niedrig

Quellen: BFS – SHIS-studex

© BFS 2022

Mit Ausnahme der über 40-Jährigen sind in allen Altersgrup-pen die Studierenden der Unterrichtsstufen Vorschul- und Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe I und II zusammen am «sesshaftesten». Das bedeutet, maximal 30% von ihnen absolvierten den Abschluss ihrer Lehrkräfteausbildung in einer anderen EDK-Region als ihren Zulassungsausweis. Die Studie-renden der Bachelorstudiengänge Sonderpädagogik wechselten dagegen in allen Altersgruppen am häufigsten die EDK-Region um ihr Studium zu absolvieren.

4.2 Mobilität während des Studiums

Studierende sind in der Regel an einer einzigen Hochschule immatrikuliert und absolvieren dort den Grossteil ihres Studiums. Sie können daneben auch Veranstaltungen an einer Schweizer Gasthochschule besuchen. Letzteres wird hier als studentische Mobilität innerhalb der Schweiz bezeichnet. Die Mobilität kann obligatorisch oder freiwillig sein. Sie kann nur einzelne Veranstaltungen betreffen oder es kann sich um ein ganzes Austauschsemester oder -jahr handeln.

Die in diesem Kapitel präsentierten Analysen zur Mobilität basieren auf den ASBOS-Daten. Sie beziehen sich darum auf die Phase des Studiums und nicht, wie in den anderen Kapiteln, auf die Abschlüsse.

Der Anteil mobiler Studierender im Studienjahr 2019/20 variierte je nach Hochschultyp (G4.3). Studierende, die an einer PH immatrikuliert waren, waren mobiler als Studierende an den UH. Das galt für alle Unterrichtsstufen. In der Sonderpädagogik, der Sekundarstufe I und II zusammen und im Master der Sekundar-stufe I wurde an den UH gar keine Mobilität gemessen. Das bedeutet, dass die Studierenden alle Veranstaltungen an der Hochschule besuchten, an der sie immatrikuliert waren. An den PH wurde nur in der Psychomotorik keine Mobilität gemessen.

Die Mobilität variierte nicht nur in Abhängigkeit des Hoch-schultyps, sondern auch der Unterrichtsstufe (G4.3). Am höchs-ten war die Mobilität sowohl an den PH wie auch an den UH bei Studierenden für die Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen). Gut 16% der PH-Studierenden für diese Unterrichtsstufe waren mobil. Dieser hohe Wert deutet darauf hin, dass die Ausbildung oft parallel zu einem Masterstudium an einer anderen Hochschule absolviert wird.

In den Bachelorstudiengängen für die Sekundarstufe I an den PH waren 13% der Studierenden mobil. Das liegt daran, dass die Studierenden im Rahmen des Studiums teilweise Veranstaltun-gen an einer UH besuchen müssen.

In den Unterrichtsstufen Vorschul- und Primarstufe und Se-kundarstufe II (Berufsbildung) sowie in der Logopädie und der Heilpädagogik waren mobile Studierende die Ausnahme: Maxi-mal 2% der Studierenden hatten im Studienjahr 2019/20 Leis-tungen an einer Gasthochschule erbracht.

Mobilität während des Studiums nach Sprachregion

Mobilität während des Studiums über die Sprachgrenzen fördert die Sprachkompetenz und leistet einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt der kulturell und sprachlich vielfältigen Schweiz. Im Folgenden wird aufgezeigt, bei wie vielen Studierenden die Mobilität während des Studium über die Sprachgrenze hinweg erfolgte. Es wurden nur diejenigen Studie-renden in die Analysen einbezogen, die mobil waren. Bezogen auf die Gesamtzahl der Studierenden der Lehrkräfteausbildungen waren in der Deutschschweiz 3,2% der Studierenden mobil, in der Romandie 2,8%, im Tessin 1,2% und im zweisprachigen Raum (deutsch-französisch) 0,7%. Mobilität von einer zweisprachigen Hochschule in den deutschen oder französischen Sprachraum oder umgekehrt wird als «mobil mit Wechsel einsprachiger/zweisprachiger Raum» bezeichnet. Bleibt die Person innerhalb des zweisprachigen Raumes (z.B. Mobilität von der Uni FR an die PH FR), gilt sie als mobil innerhalb der Sprachregion.

Die meistern Studierenden der Lehrkräfteausbildungen, die während des Studiums mobil waren, blieben innerhalb ihrer Sprachregion (84%, G4.4), 10% wechselten die Sprachregion und 6% wechselten von einer einsprachigen Hochschule im deutsch- oder französischsprachigen Raum in eine zweisprachige Hochschule, oder umgekehrt. Mobile Studierende, die in einer deutschsprachigen Hochschule immatrikuliert waren, blieben zu 91% in der Deutschschweiz. 6% der mobilen Studierenden aus der Deutschschweiz bezogen Studienleistungen an einer Hoch-schule in einer anderen Sprachregion. Bei den Studierenden aus der Romandie war dieser Anteil mit 30% grösser. Die mobilen Studierenden aus dem Tessin wechselten alle die Sprachregion. Das kann daran liegen, dass es im Tessin nur wenige Hochschu-len gibt. Allerdings sollten die Resultate aufgrund der tiefen Fallzahlen mit einer gewissen Vorsicht interpretiert werden.

In Bezug auf die Unterrichtsstufe waren es im Studienjahr 2019/20 die Studierenden der Vorschul- und Primarstufe, die am seltensten innerhalb ihrer Sprachregion mobil waren. Bei 36% der mobilen Studierenden war dies der Fall (G4.5), 44% wechselten

die Sprachregion und 19% waren an einer zweisprachigen Hochschule immatrikuliert und absolvierten Studienleistungen an einer einsprachigen Hochschule oder umgekehrt. Von den mobilen Studierenden der Sekundarstufe I und II zusammen bleiben 67% in derselben Sprachregion, bei den Studierenden der Sekundarstufe II (Gymnasiale Maturitätsschulen) waren es 79%. In allen anderen Unterrichtsstufen bleiben mindestens 95% der mobilen Studierenden innerhalb der gleichen Sprachregion.

5. Datenbasis und Definitionen

5.1. Datenbasis

Die für die Publikation verwendeten Daten stammen in der Regel aus der Datenbank der Studierenden und Abschlüsse des Schweizerischen Hochschulinformationssystems (SHIS).

Für die Unterrichtsstufen Sekundarstufe I und Sekundarstufe II ist die Anzahl der Studierenden oft nicht aussagekräftig. Die Ausbildung ist je nach Kanton unterschiedlich lang, weshalb ein Vergleich der Studierendenzahlen nicht sinnvoll ist. Wenn sie parallel mehrere Ausbildungen absolvieren, sind Studierende der Unterrichtsstufe Sekundarstufe II zudem teilweise nicht als solche identifizierbar. Der Grund dafür ist, dass die Studieren-den-Erhebung als Pro-Kopf-Statistik konzipiert ist und für alle Studierenden nur eine Ausbildung erfassen kann. Darum werden in dieser Publikation nur die Abschlüsse publiziert. Auf eine Darstellung der Abschlüsse nach Hochschule wird verzichtet, da diese Daten bereits als Tabelle auf der Seite des BFS veröffent-licht werden Die Ausbildung der künftigen Lehrkräfte in der Schweiz: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kataloge-datenbanken/tabellen.assetdetail.14547886.html

Die Auswertungen zur Studienintensität und der Mobilität während des Studiums basieren auf den Daten der ASBOS-Erhebung Analysen sowie Details zur Erhebung und zu den Berechnungsmethoden siehe: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bildung-wissenschaft/personen-ausbildung/tertiaerstufe-hochschulen/asbos.html . Diese Daten beziehen sich auf die Phase des Studiums, während die anderen Analysen auf den Abschlüssen basieren. Die Populationen sind entsprechend nicht deckungsgleich.

5.2 Dargestellte Unterrichtsstufen
und Examensstufen

In den Zeitreihen werden die Abschlüsse der Unterrichtsstufen Vorschul- und Primarstufe, Sekundarstufe I und der Sekundar-stufe II (Maturitätsschulen oder Berufsbildung) dargestellt. Die Abschlüsse der Heilpädagogik, Logopädie, Psychomotorik und Sonderpädagogik werden nur bei Auswertungen ausgewiesen, die sich auf das aktuelle Abschlussjahr beziehen.

In allen Grafiken und Tabellen wird die Examensstufe dargestellt, die zum berufsqualifizierenden Abschluss für die entsprechende Unterrichtsstufe führt. Details dazu sind in der Tabelle T5.1 dargestellt.

Berufsqualifizierende Abschlüsse nach UnterrichtsstufeT5.1

Unterrichtsstufe Berufsqualifizierende Examensstufe
Vorschul- und Primarstufe Diplom (altrechtlich), Bachelor
Sekundarstufe I Diplom (altrechtlich), Master
Sekundarstufe I und II zusammen Diplom1
Sekundarstufe II
(Gymnasiale Maturitätsschulen)
Diplom
Sekundarstufe II (Berufsbildung) Diplom
Logopädie Bachelor
Psychomotoriktherapie Bachelor
Heilpädagogik (PH) Master
Sonderpädagogik (UH) Bachelor2 oder Master

1 Bei der Ausbildung des Institut Universitaire de la Formation des Enseignants (IUFE) der Universität Genf handelt es sich um Studien, welche im Anschluss an den Abschluss eines Fachmasters gemacht werden. Der vergebene Titel ist ein Master of Arts. Da die Ausbildung aber kürzer ist als die für einen Master notwendigen 90 ECTS-Credits, werden die Abschlüsse als Diplome ausgewiesen.
2 In der Fachrichtung Sonderpädagogik an den UH gibt es sowohl berufsqualifizierende Bachelorabschlüsse (Logopädie Uni FR) wie auch Masterabschlüsse. Es werden entsprechend beide Stufen ausgewiesen.

© BFS 2022

Die Auswertungen zu den Studienintensitäten und zur Mobilität während des Studiums beziehen sich nicht auf einen Abschluss, sondern auf die Zeit während des Studiums. Um das Studium als Ganzes abbilden zu können, wird für die Sekundar-stufe I sowohl der Bachelor als auch der Master dargestellt.

5.3 Definitionen

Die EDK-Regionen:

Bei den aufgeführten Regionen handelt es sich nicht um die Grossregionen, sondern um die EDK-Regionen, angepasst an die Struktur der Pädagogischen Hochschulen. Im Gegensatz zu den klassischen EDK-Regionen werden in dieser Publikation das Tessin und die Westschweiz getrennt ausgewiesen, um Unterschiede zwischen den Sprachregionen sichtbar machen zu können.

Westschweiz: Kantone Genf, Waadt, Wallis, Freiburg, Neuenburg, Jura

Tessin: Tessin

Nordwestschweiz: Kantone Bern, Solothurn, Aargau, Basel-Landschaft und Basel-Stadt

Zentralschweiz: Kantone Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug

Ostschweiz: Kantone Zürich, Appenzell A.Rh., Appenzell I.Rh., Glarus, Graubünden, St. Gallen, Schaffhausen und Thurgau

Hochschultyp:

UH: EDK-anerkannte Abschlüsse an einer Universitären Hochschule

FH: EDK-anerkannte Abschlüsse an einer Fachhochschule (Diese Abschlüsse können in anderen Publikationen in der Rubrik PH aufgeführt werden)

PH: EDK-anerkannte Abschlüsse an einer Pädagogischen Hochschule

Extra-uni: Abschlüsse an einer extra-universitären Prüfungsinstanz

Bildungsherkunft:

Bildungsinländer: Als Bildungsinländerinnen und -inländer gelten alle Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die beim Erwerb der Hochschulzulassung ihren Wohnsitz in der Schweiz hatten.

5.4 An der Lehrkräfteausbildung beteiligte Hochschulen nach EDK-Region und Hochschultyp

Pädagogische Hochschulen nach EDK-Region

Westschweiz:

HEP BEJUNE

Pädagogische Hochschule BEJUNE

HEP VD

Pädagogische Hochschule Waadt

HEP VS

Pädagogische Hochschule Wallis

PH FR

Pädagogische Hochschule Freiburg

EHB-IFFP-IUFFP

Institut fédéral des hautes études en formation professionnelle, Lausanne

Tessin:

SUPSI-DFA

Dipartimento formazione e apprendimento (DFA) der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI)

EHB-IFFP-IUFFP

Istituto Universitario Federale per la Formazione Professionale, Lugano

Nordwestschweiz:

PH BE

Pädagogische Hochschule Bern

PH FHNW

Pädagogische Hochschule FHNW

EHB-IFFP-IUFFP

Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung, Zollikofen

Zentralschweiz:

PH LU

Pädagogische Hochschule Luzern

PH SZ

Pädagogische Hochschule Schwyz

PH ZG

Pädagogische Hochschule Zug

Ostschweiz:

PH TG

Pädagogische Hochschule Thurgau

PH SH

Pädagogische Hochschule Schaffhausen

PH GR

Pädagogische Hochschule Graubünden

PH SG

Pädagogische Hochschule des Kantons St. Gallen

PH ZH

Pädagogische Hochschule Zürich

HfH

Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik Zürich

SHLR

Schweizer Hochschule für Logopädie Rorschach

Universitäre Hochschulen nach EDK-Region

Westschweiz:

Uni FR

Universität Freiburg

Uni GE

Universität Genf

Uni NE

Universität Neuenburg

Ostschweiz:

Uni SG

Universität St. Gallen

Uni ZH

Universität Zürich

ETHZ

ETH Zürich

Fachhochschulen nach EDK-Region

Westschweiz

HES-SO - HETS

Haute école de travail social Genève der HES-SO

Zentralschweiz:

FHZ - Dep. Musik

Departement Musik der Fachhochschule Zentralschweiz (Hochschule Luzern)

Ostschweiz:

ZFH - ZHdK

Zürcher Hochschule der Künste der Zürcher Fachhochschule

Andere

Extra-uni.

Extra-universitäre kantonale Prüfungsinstanzen

5.5 Abkürzungen

ASBOS

Anpassung der Studierendenstatistik an das BolognaSystem

EDK

Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungs-direktoren

FH

Fachhochschule

PH

Pädagogische Hochschule

UH

Universitäre Hochschule

SHIS

Schweizerisches Hochschulinformationssystem

Bildungsausländer: Als Bildungsausländerinnen und -ausländer gelten alle Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die im Ausland wohnhaft waren, als sie ihren Hochschulzulassungsausweis erwarben.