Resultate der Absolventenbefragung an den Schweizer Hochschulen
Resultate der Absolventenbefragung an den Schweizer Hochschulen

Resultate der Absolventenbefragung an den Schweizer Hochschulen

Finanzielle Situation und psychische ­Gesundheit der Studierenden während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020

Für die Mehrheit der Studierenden im Jahr 2020 hatte die Covid-19-Pandemie keine Auswirkungen auf die finanzielle Situation. Bei den am stärksten gefährdeten Gruppen, wie ­Studierenden zwischen 26 und 35 Jahren, Studierenden mit Migrationshintergrund, Studierenden mit einer nicht qualifizierten Erwerbstätigkeit oder Studierenden im Fachbereich Musik, Theater und andere Künste, verschärfte sie sich ­dagegen.

Die Pandemie und die damit einhergehenden Massnahmen haben die psychische Gesundheit eines grossen Teils der ­Studierenden beeeinflusst; betroffen waren nicht nur bestimmte Gruppen. Studierende, die sich mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sahen, berichteten vermehrt auch von psychischen Problemen in Zusammenhang mit der Pandemie.

Ab März 2020 wurde das gesamte wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Schweiz von der Covid-19-Pandemie bestimmt. Davon waren auch die Hochschulen nicht ausgeschlosen. Die Auswirkungen auf die Lebens- und Studienbedingungen der Studierenden waren enorm. Die Verschlechterung der finanziellen und psychischen Situation der Studierenden gab zu Reden: Im Frühjahr 2021 wurden zu diesem Thema vier parlamentarische Vorstösse Es handelt sich um die Motion 21.3271, das Postulat 21.3457 sowie die Interpellationen 21.3545 und 21.3209 (www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/curia-vista). im Nationalrat eingereicht.

Mit der vorliegenden Analyse soll ermittelt werden, inwiefern die Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen die finanzielle Situation und die psychische Gesundheit der Studierenden im Jahr 2020 beeinträchtigt haben.

  

Datenquelle, Definition der Population und Grenzen
der Studie

Zur Untersuchung der finanziellen Situation und der psychischen Gesundheit der Studierenden wurde die Erst­befragung 2021 der Absolventinnen und Absolventen der Schweizer Hochschulen (EHA) mit einem thematischen Modul ergänzt (siehe Anhang).

Personen, die zwischen dem 1. Juni 2020 und dem 31. Dezember 2020 an einer Schweizer Hochschule einen Bachelor- oder Masterabschluss erlangt haben, wurden ­gebeten, dieses Modul auszufüllen. Absolventinnen und Absolventen, die ihr Studium zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 31. Mai 2020 abgeschlossen haben, sowie Doktorierte werden in der Analyse nicht berücksichtigt. Dies aus dem Grund, dass einerseits die Absolventinnen und Absolventen des Frühlingssemesters weniger lange von den Pandemiemassnahmen an den Hochschulen betroffen waren als diejenigen des Herbstsemesters und andererseits die Studienbedingungen auf Doktoratsstufe tendenziell weniger von den Präsenzveranstaltungen abhängen als diejenigen auf Stufe Bachelor und Master.

Die Untersuchung der Situation der Studierenden im Jahr 2020 anhand der Erhebung bei den Absolventinnen und Absolventen ist mit einer bestimmten Verzerrung ­verbunden, da lediglich die Personen befragt wurden, die ihre Aus­bildung 2020 erfolgreich abgeschlossen haben. Deshalb lassen sich die Ergebnisse nicht auf die Gesamtheit der Studierenden im Jahr 2020 hochrechnen (siehe Anhang).

Ausgehend von der Tatsache, dass sich die Heterogenität der Studierendenpopulation seit 20 Jahren anhand der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden (SSEE) nachweisen lässt, wurde für diese Analyse folgende ­Hypothese aufgestellt: Die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemie beein­flussen die finanzielle Situation und die Gesundheit der Studierenden je nach ­soziodemografischen Merkmalen und Studienfach in unterschiedlichem Ausmass. Nebst dem spezifischen Kontext der Covid-19-Pandemie untersucht die Analyse auch folgende, etwas allgemeinere Frage: Welche Studierendengruppen sind bei Krisen und Veränderungen der Studienbedingungen am meisten gefährdet?  

Covid-19: Einschränkungen an den Hochschulen

Seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie in der Schweiz wurde der Hochschulbetrieb stark eingeschränkt. Am 16. März 2020 wurden auf Anordnung des Bundesrats sämtliche Präsenzveranstaltungen in den Hochschulen verboten. Diese Regelung galt bis am 6. Juni 2020 und trat danach ab 20. November 2020 erneut in Kraft. Das Verbot wurde am 19. April 2021 teilweise und am 31. Mai 2021 ganz aufgehoben.

Ganz allgemein mussten sich die Studierenden – wie auch die übrige Bevölkerung in der Schweiz – im Jahr 2020 wiederholt an neue Gegebenheiten anpassen. Verschiedene Massnahmen schränkten das wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Leben stark ein: Schliessung von Läden des nicht-täglichen Bedarfs, Restaurants, Freizeit- sowie Kultureinrichtungen, Homeoffice-Pflicht, Einschränkung von Menschenansammlungen, Isolation und Quarantäne, Social Distancing, Einreisebeschränkungen in der Schweiz und im Ausland, Maskenpflicht.

Die Publikation setzt sich aus zwei Kapiteln zusammen: Das erste behandelt die finanziellen Schwierigkeiten, das zweite die psychische Gesundheit.  

Der Bericht untersucht die Situation der Studierenden während der Pandemie anhand der Daten aus der Befragung der Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Aus Gründen der Lesbarkeit wird in der Analyse der Begriff «Studierende» verwendet.

1 Finanzielle Schwierigkeiten

In diesem Kapitel werden verschiedene Indikatoren vorgestellt, mit denen sich die finanziellen Schwierigkeiten der Studierenden in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie messen lassen.

1.1 Indikatoren im Überblick

  

Zur Messung der finanziellen Schwierigkeiten wurden vier Indikatoren verwendet:

– unzureichende Einnahmen, um die Ausgaben zu decken

– ausstehende Rechnungen

– negativer Saldo auf dem Konto

– Einschränkungen bei den Grundbedürfnissen (Lebensmittel, Medikamente usw.)

Die Studierenden wurden gebeten, anzugeben, ob sie im Lauf des Jahres 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Die Antwortmöglichkeiten waren «nein», «ja, aber gleich wie zu normalen Zeiten», «ja, etwas mehr als zu normalen Zeiten» sowie «ja, viel mehr als zu normalen Zeiten». Die beiden letzten Kategorien wurden in der Analyse zusammengefasst.

Die Studierenden waren im Jahr 2020 nicht übermässig von pandemiebedingten finanziellen Schwierigkeiten betroffen

Lediglich eine Minderheit der Studierenden gab an, im Jahr 2020 infolge der Covid-19-Pandemie mehr finanzielle Schwierigkeiten gehabt zu haben als zu normalen Zeiten. 15% berichteten von unzureichenden Einnahmen zur Deckung der Ausgaben, 6% von ausstehenden Rechnungen, 6% von einem negativen Saldo auf dem Konto und 7% von Einschränkungen bei den Grundbedürfnissen. 18% gaben an, mit mindestens einer dieser finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert gewesen zu sein. Der Anteil der Studierenden, die von allen vier Problemen gleichzeitig betroffen waren, beläuft sich auf 2%.  

Je nach Indikator schwankt der Anteil der Studierenden, die unabhängig von der Pandemie mit finanziellen Schwierigkeiten kämpften, zwischen 4% und 9%. Diese Zahlen zeigen, dass die Mehrheit der Studierenden 2020 keine finanziellen Schwierig­keiten hatte (77%; 89%; 90%; 89%) Diese Anteile könnten teilweise überschätzt sein (vgl. Kasten «Datenquelle, Definition der Population und Grenzen»). . Ein Teil der Studierenden war jedoch pandemiebedingt tatsächlich von finanziellen Schwierigkeiten betroffen. Nachfolgend sollen die am meisten gefährdeten Gruppen ermittelt werden.

1.2 Gefährdete Gruppen von Studierenden

In diesem Kapitel wird der Indikator «Unzureichende Einnahmen zur Deckung der Ausgaben» nach Alter, höchstem Bildungsabschluss der Eltern, Migrationshintergrund, Erwerbstätigkeit, Hochschultyp, Studienstufe und Fachbereich analysiert Dieselben Analysen wurden auch mit dem Indikator «Einschränkungen bei den Grundbedürfnissen» durchgeführt. Die Ergebnisse, die im Anhang zu finden sind (vgl. Tabelle TA.1), bestätigen die beobachteten Trends. . Die hier präsentierten Ergebnisse sind auch im multivariaten Analysemodell (logistische Regression) statistisch signifikant. Mit diesem Modell lassen sich spezifische statistische Zusammenhänge zwischen den einzelnen Merkmalen und den finanziellen Schwierigkeiten unter Berücksichtigung verschiedener Kontrollvariablen schätzen Das logistische Regressionsmodell umfasst folgende Variablen: Geschlecht, Alter, höchster Bildungsabschluss der Eltern, Migrationshintergrund, Erwerbs­tätigkeit, Hochschultyp, Studienstufe, Fachbereich(sgruppe) sowie die Inter­aktion zwischen Geschlecht und Fachbereich. .

  

26- bis 35-jährige Studierende sind am stärksten betroffen

Das Alter hängt stark mit den Studien- und Lebensbedingungen der Studierenden zusammen: Junge Studierende sind beispielsweise häufiger in einem Bachelor-Studiengang eingeschrieben und studieren Vollzeit; zudem wohnen sie oft noch bei den Eltern, sind nicht in einer Paarbeziehung, haben keine Kinder und arbeiten neben dem Studium nur wenig siehe BFS (2021): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS .

Studierende zwischen 26 und 30 Jahren sowie zwischen 31 und 35 Jahren (18% bzw. 17%) waren häufiger von pandemie­bedingten finanziellen Schwierigkeiten betroffen als die jüngsten oder ältesten Studierenden (je 13%). Mit anderen Worten: Finanzielle Schwierigkeiten in Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie nehmen mit dem Alter zu, stagnieren dann und nehmen schliesslich wieder ab. Dieser Trend entspricht den Ergebnissen anderer Erhebungen, die zu normalen Zeiten durchgeführt ­wurden siehe BFS (2021): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS, S. 46, und BFS (2017): Studien- und Lebens­bedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS, Seite 77 . Er erklärt sich teilweise mit dem tieferen Ausgabenniveau der jüngsten und dem höheren Einkommen der ältesten Studierenden.

Eine bildungsferne soziale Herkunft sowie ein Migrations­hintergrund sind Risikofaktoren

Die soziale Herkunft der Studierenden, die hier mit dem höchsten Bildungsabschluss der Eltern gemessen wird, korreliert mit den Lebens- und Studienbedingungen: Je höher das Bildungsniveau der Eltern, desto leichter fällt den Studierenden die Ausbildung an der Hochschule, insbesondere dank der finanziellen Unterstützung durch die Familie siehe BFS (2021): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS . Umgekehrt haben Studierende, ­deren Eltern über keine nachobligatorische Ausbildung verfügen, ­besonders oft mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen, die von finanziellen Problemen über mangelnde Motivation bis zu Schwierigkeiten mit dem Inhalt des Studiums reichen siehe BFS (2021): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS, Seite 58 .

Durch die Covid-19-Pandemie verschärfte sich die Situation für Studierende, deren Eltern keine nachobligatorische Ausbildung haben, zusätzlich. 20% von ihnen gaben an, wegen der Pandemie (viel) stärker von unzureichenden Einnahmen betroffen zu sein als zu normalen Zeiten. Dieser Anteil schwankt bei den Studierenden mit einer anderen sozialen Herkunft zwischen 13% und 16%.

Die Studierenden mit Migrationshintergrund waren stärker von pandemiebedingten finanziellen Schwierigkeiten betroffen als die Studierenden ohne Migrationshintergrund. Unter den Studierenden der zweiten Migrationsgeneration hatten 17% im Jahr 2020 wegen der Pandemie mit unzureichenden Einnahmen zu kämpfen; bei den Studierenden der ersten Generation mit Schweizer Zulassungsausweis waren es 19% und bei jenen mit ausländischem Zulassungsausweis 23% Die Anteile der Studierenden der zweiten Migrationsgeneration (17%) und der ersten Generation mit Schweizer Zulassungsausweis (19%) unterscheiden sich nicht signifikant. . Bei den Studierenden ohne Migrationshintergrund beläuft sich der Anteil hingegen auf 11%. Am meisten gefährdet sind demnach mit 23% die Studierenden der ersten Migrationsgeneration mit ausländischem Zulassungsausweis. Sie sind bereits zu normalen Zeiten häufiger mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert siehe BFS (2015): Internationale Studierende an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS, Seite 45 und scheinen in Zusammenhang mit veränderten Bedingungen wie jenen bei der Covid-19-Pandemie besonders gefährdet zu sein.

Eine nicht qualifizierte Erwerbstätigkeit führt eher
zu finanziellen Schwierigkeiten

Die pandemiebedingten wirtschaftlichen Veränderungen wie die Schliessung der Restaurants, Freizeiteinrichtungen und Läden des nicht-täglichen Bedarfs hatten Konsequenzen für Studierende, die neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachgingen. Allerdings waren nicht alle erwerbstätigen Studierenden gleichermassen betroffen. Personen, die regelmässig eine Erwerbstätigkeit ohne inhaltlichen Bezug zum Studium ausübten, waren deutlich häufiger mit unzureichenden Einnahmen konfrontiert (22%) als Personen, deren Erwerbstätigkeit einen inhaltlichen Bezug zum Studium hatte (12%). Der Anteil der Studierenden, die während der Ausbildung nur gelegentlich erwerbstätig waren, liegt mit 15% zwischen jenem der anderen beiden Gruppen. Personen, die während ihres Studiums gar nicht erwerbstätig waren, kämpften am seltensten mit pandemiebedingten finanziellen Schwierigkeiten (9%).

Nebst den soziodemografischen Determinanten geben auch institutionelle Merkmale wie die Studienstufe, der besuchte Hochschultyp In der Schweiz gibt es drei Hochschultypen: die universitären Hochschulen (UH), die Fachhochschulen (FH) und die pädagogischen Hochschulen (PH). oder der Fachbereich Aufschluss über die finanziell am meisten gefährdeten Studierendengruppen.

An den UH und den PH gaben Studierende auf Stufe Bachelor häufiger an, aufgrund der Pandemie mit unzureichenden Einnahmen konfrontiert gewesen zu sein (15% bzw. 12%), als Studierende auf Stufe Master (12% bzw. 5%). An den FH ist die Situation hingegen umgekehrt: Studierende auf Stufe Master waren deutlich stärker von unzureichenden Einnahmen betroffen (27%) als jene auf Stufe Bachelor (15%). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Studierenden im Fachbereich Musik, Theater und andere Künste, die ein Drittel aller Masterstudierenden der FH ausmachen, von der Pandemie besonders stark betroffen waren (siehe weiter unten).

Das Ausmass der finanziellen Schwierigkeiten variiert
je nach Fachbereich

Der Fachbereich ist zentral für das Verständnis der Unterschiede innerhalb der Population der Studierenden, da er deren Studien- und Lebensbedingungen stark beeinflusst. Aufgrund der Unterschiede etwa beim wöchentlichen Zeitaufwand fürs Studium und dessen Verteilung zwischen Lehrveranstaltungen und sonstigem Studienaufwand oder bei der Ausübung einer Erwerbstätigkeit neben dem Studium variiert das Ausmass der pandemie­bedingten finanziellen Schwierigkeiten je nach Fach­bereich. In den UH-Fachbereichsgruppen gaben zwischen 11% und 21% der Studierenden an, wegen der Pandemie unzureichende Einnahmen zur Deckung ihrer Ausgaben gehabt zu haben. Im Vergleich zum UH-Durchschnitt (14%) sind die Studierenden in den Bereichen Interdisziplinäre und andere (21%) sowie Geistes- und Sozialwissenschaften (17%) am stärksten betroffen. In den FH/PH-Fachbereichen schwankt der Anteil zwischen 10% und 51%. Studierende in den Bereichen Musik, Theater und andere Künste (51%), Design (29%) und Angewandte Psychologie (24%) sind überdurchschnittlich oft mit Schwierigkeiten konfrontiert.

  

Im Fachbereich Musik, Theater und andere Künste ist jede zweite Person von finanziellen Schwierigkeiten betroffen

Die finanzielle Situation der Studierenden im Fachbereich Musik, Theater und andere Künste hat sich 2020 im Zuge der Covid-19-Pandemie stark verschlechtert. Jede zweite Person (51%) gab an, über unzureichende Einnahmen zur Deckung der Ausgaben zu verfügen, und jede fünfte Person (20%) war mit Einschränkungen bei den Grundbedürfnissen konfrontiert. Werden alle Studierenden betrachtet, beläuft sich der Anteil auf 15% bzw. 7%. Dies lässt sich teilweise mit dem speziellen Profil der Studierenden im Bereich Musik, Theater und andere Künste erklären, die auch zu normalen Zeiten vermehrt mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Gemäss der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden (SSEE) leben diese Studierenden unabhängig von ihrem Alter deutlich häufiger ­ausserhalb des Elternhauses als der Durchschnitt. Diejenigen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, geben überdurchschnittlich oft an, dass diese Arbeit für sie zum Leben unverzichtbar ist, und sind deutlich häufiger selbstständigerwerbend. Verglichen mit den anderen UH- und FH/PH-Fachbereichen ist das Ausmass der finanziellen Schwierigkeiten, der materiellen Entbehrung und der Verschuldung bei den Studierenden im Bereich Musik, Theater und andere Künste am höchsten siehe BFS (2021): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS .

  

1.3 Inanspruchnahme von finanzieller
oder materieller Hilfe

Dieses Kapitel geht der Frage nach, inwiefern während der Covid-19-Pandemie finanzielle oder materielle Hilfe in Anspruch genommen wurde.

  

Die Studierenden wurden gefragt, ob sie im Jahr 2020 eine oder mehrere der folgenden Hilfeleistungen erhalten haben:

– finanzielle oder materielle Hilfe von der Familie oder von der Partnerin bzw. vom Partner

– finanzielle Hilfe von der Universität/Hochschule

– Stipendien/Darlehen

– finanzielle oder materielle Hilfe von Freund/innen, ­Nachbar/innen oder Mitstudierenden

– materielle Hilfe von Vereinen

Den Studierenden standen folgende Antwortmöglichkeiten zur Auswahl: «ja, im Zusammenhang mit der Pandemie», «ja, unabhängig von der Pandemie» und «nein». Mehr­fachantworten waren möglich.

Studierende haben selten aufgrund der Pandemie finanzielle oder materielle Hilfe in Anspruch genommen

Die Anteile der Studierenden, die in Zusammenhang mit der ­Covid-19-Pandemie ausserordentliche Hilfe in Anspruch nahmen, schwanken zwischen rund 1% für die Indikatoren «Stipendien/Darlehen» (0,8%), «finanzielle oder materielle Hilfe von Freund/innen, Nachbar/innen oder Mitstudierenden» (1,3%) sowie ­«materielle Hilfe von Vereinen» (0,5%) und 4,9% für den Indikator «finanzielle oder materielle Hilfe von der Familie oder von der Partnerin bzw. vom Partner». 2,5% der Studierenden erhielten Hilfe von der Hochschule. Der Anteil der Studierenden, die ­mindestens eine dieser ausserordentlichen Hilfeleistungen in Anspruch nahmen, liegt bei 8%.

Der Anteil der Studierenden, die im Jahr 2020 finanzielle Schwierigkeiten hatten, ist höher als der Anteil derjenigen, die im Zusammenhang mit der Pandemie finanzielle oder materielle Unterstützung erhielten, und zwar unabhängig von der Art der aufgetretenen Schwierigkeiten und der erhaltenen Hilfeleistungen.  

Mittels eines Vergleichs mit den in Anspruch genommenen ordentlichen Hilfeleistungen lässt sich das Niveau der ausserordentlichen Hilfe während der Pandemie einordnen. Unabhängig von der Pandemie nehmen Studierende deutlich häufiger Hilfe­leistungen von der Familie oder von der Partnerin bzw. vom Partner (52,5%; gegenüber 4,9% ausserordentliche Hilfeleistungen), in Form von Stipendien oder Darlehen (9,5% gegenüber 0,8%) sowie in geringerem Ausmass vom Freundeskreis, von der Nachbarschaft oder von Mitstudierenden (3,1% gegenüber 1,3%) in Anspruch. Die ordentlichen und ausserordentlichen Hilfeleistungen von der Hochschule oder von Vereinen liegen auf einem vergleichbaren Niveau.

Die Studierenden mit den grössten finanziellen
Schwierigkeiten erhielten am häufigsten Hilfeleistungen

Die am meisten gefährdeten Gruppen gaben überdurchschnittlich häufig an, im Jahr 2020 pandemiebedingt Hilfeleistungen in Anspruch genommen zu haben (vgl. Tabelle TA.1 im Anhang). Bei Betrachtung der von den Hochschulen gewährten Hilfeleistungen zeigt sich folglich, dass die Studierenden zwischen 31 und 35 Jahren (4,4%), die Studierenden mit Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung (4,8%) sowie die Studierenden der ersten Migrationsgeneration mit ausländischem Zulassungsausweis (7,5%) überdurchschnittlich häufig Hilfeleistungen erhielten (Durchschnitt 2,5%). Die Studierenden im Fachbereich Musik, Theater und andere Künste bilden eine eigene Gruppe: 19,6% von ihnen nahmen im Jahr 2020 infolge der Pandemie eine Hilfeleistung von der Hochschule in Anspruch. Anders ausgedrückt sind die am stärksten von finanziellen Schwierigkeiten betroffenen Studierenden auch diejenigen, die am häufigsten eine ausserordentliche Hilfeleistung von ihrer Hochschule erhielten. Der Anteil der Empfängerinnen und Empfänger ist dennoch tiefer als jener der Studierenden, die von finanziellen Schwierigkeiten infolge der Covid-19-Pandemie berichteten.

2 Psychische Gesundheit

2.1 Indikatoren im Überblick

Die ersten vier Indikatoren stammen – abgesehen der Antwortmöglichkeiten – aus dem Messinstrument PHQ-4 (Patient Health Questionnaire). Die ersten zwei Indikatoren messen «Ängste/Angstzustand», die beiden letzten der vier Indikatoren messen «Depression». Der fünfte Indikator misst Einsamkeit und basiert auf der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) des BFS, allerdings mit anderen Antwortmöglichkeiten.

Dieses Kapitel präsentiert die verschiedenen Indikatoren, anhand derer die psychische Gesundheit der Studierenden während der Pandemie beschrieben wird.

  

Um die psychische Gesundheit zu messen, wurden fünf Indikatoren Die ersten vier Indikatoren stammen – abgesehen der Antwortmöglichkeiten – aus dem Messinstrument PHQ-4 (Patient Health Questionnaire). Die ersten zwei Indikatoren messen «Ängste/Angstzustand», die beiden letzten der vier Indikatoren messen «Depression». Der fünfte Indikator misst Einsamkeit und basiert auf der Schweizerischen Gesundheitsbefragung (SGB) des BFS, allerdings mit anderen Antwortmöglichkeiten. verwendet:

– Gefühle der Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung

– Nicht in der Lage sein, Sorgen zu stoppen oder zu kontrollieren

– Wenig Interesse oder Freude an seinen Aktivitäten

– Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungs­losigkeit

– Gefühl von Einsamkeit

Die Studierenden wurden gebeten anzugeben, ob sie im Jahr 2020 aufgrund der Covid-19-Pandemie durch solche Beschwerden beeinträchtigt gewesen sind. Als Antwortmöglichkeiten standen «nein», «ja, aber gleich wie zu normalen Zeiten», «ja, etwas mehr als zu normalen Zeiten» und «ja, viel mehr als zu normalen Zeiten» zur Auswahl. Für die Analyse werden die letzten zwei Antwortmöglichkeiten zusammengefasst.

Grosser Teil der Studierenden gibt an, im Jahr 2020 aufgrund der Pandemie von psychischen Beschwerden betroffen gewesen zu sein

Die Hälfte der Studierenden (49%) berichtet, dass sie während der Pandemie häufiger oder viel häufiger als zu normalen Zeiten von Gefühlen der Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung beeinträchtigt war. 42% der Studierenden waren (viel) häufiger von Gefühlen der Einsamkeit betroffen als zu üblichen Zeiten. 39% waren vermehrt von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt und 38% berichteten von fehlendem Interesse oder fehlender Freude an ihren Aktivitäten. 30% der Studierenden geben an, nicht in der Lage gewesen zu sein, Sorgen zu stoppen oder zu kontrollieren. 67% der Studierenden haben bei mindestens einem der fünf Indikatoren angegeben, dass sie häufiger oder viel häufiger als zu normalen Zeiten von psychischen Beschwerden betroffen waren. 15% haben bei allen fünf Indikatoren von vermehrter Beeinträchtigung als zu normalen Zeiten berichtet.  

Der Anteil Studierender, der gleich oft wie zu normalen Zeiten von psychischen Problemen betroffen war, beträgt je nach Indikator zwischen 8% und 16%.

Bei vier der fünf Indikatoren gibt etwas mehr als die Hälfte der Studierenden an, während der Covid-19-Pandemie nicht durch solche psychischen Beschwerden beeinträchtigt gewesen zu sein. Die Anteile der Studierenden ohne psychische Beschwerden könnten zum Teil überschätzt sein (siehe Kasten «Datenquelle, Definition der Population und Grenzen der Studie»).

2.2 Gefährdete Gruppen von Studierenden

Dieses Kapitel geht der Frage nach, ob es bestimmte Gruppen von Studierenden gibt, deren psychische Gesundheit während der Covid-19-Pandemie stärker beeinträchtigt war als bei anderen Studierenden.

Dazu wird der Indikator «Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit» mit soziodemografischen Merkmalen der Studierenden und mit institutionellen Merkmalen (z. B. Hochschultyp, Fachbereich) gekreuzt. Die Wahl fällt auf diesen Indikator, da er einerseits nicht zu breit gefasst und andererseits nicht zu spezifisch ist. Die Ergebnisse der Indikatoren «Gefühle der Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung» und «Gefühl von Einsamkeit» zeigen ein ganz ähnliches Bild wie jenes des ausgewählten Indikators und sind im Anhang unkommentiert in Tabellenform aufgeführt (TA.2 und TA.4).

Die im Kapitel 2.2 dargestellten Befunde sind auch in der ­multivariaten Analyse (logistische Regression) unter Kontrolle von verschiedenen Merkmalen Kontrolliert wurde auf Alter, Geschlecht, Elternschaft, höchster Bildungsabschluss der Eltern, Migrationshintergrund, Erwerbstätigkeit, finanzielle Schwierigkeiten, Hochschultyp, Studienstufe, Fachbereich(sgruppe) und Grossregion der Hochschule. Eine multivariate Kontrolle ist sinnvoll, um bei der Präsentation von bivariaten Analysen Artefakte und Scheinkorrelationen zu vermeiden. statistisch signifikant.

  

Jüngere Studierende und Frauen sind stärker betroffen

43% der Studierenden der jüngsten Altersgruppe (bis 25 Jahre) berichten, dass sie während der Pandemie (viel) häufiger als zu normalen Zeiten von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt gewesen seien. Bei den älteren Studierenden hingegen ist dieser Anteil geringer und liegt zwischen 35% und 26%. Je jünger die Studierenden sind, desto stärker waren sie demnach aufgrund der Covid-19-Pandemie psychisch beeinträchtigt. Dieser Alterseffekt zeigt sich auch in der ständigen Wohnbevölkerung. Siehe Schuler, D., Tuch, A., Sturny, I. und Peter, C. (2022): Psychische Gesundheit. Kennzahlen mit Fokus Covid-19 (Obsan Bulletin 02/2022). Neuchâtel: Schweize­risches Gesundheitsobservatorium.

Es zeigen sich auch Unterschiede nach Geschlecht. Frauen geben mit 44% öfter an, von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit betroffen gewesen zu sein, als Männer (33%). Diese Zusammenhänge zwischen psychischen Beschwerden, Alter und Geschlecht zeigen sich auch in anderen Studien zur Gesundheit der Studierenden während der Pandemie. siehe Elmer, Timon et al. (2020): Students Under lockdown: Comparisons of students’ social networks and mental health before and during the COVID-19 crisis in Switzerland. PloS one 15 (7); Volken, Thomas et al. (2021): Depressive Symptoms in Swiss University Students During the COVID-19 Pandemic and Its Correlates. International journal of environmental research and public health 18 (4) Sie sind ausserdem bereits bekannt aus Analysen mit Daten, die die Situation der Studierenden vor der Pandemie beschreiben. siehe BFS (2021): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS. Seiten 24 und 25

Mit einem Anteil von 25% waren Studierende mit Kind(ern) seltener von psychischen Beschweren beeinträchtigt als Studierende ohne Kind(er) (39%; siehe Anhang Tabelle TA.3).

Studierende mit Migrationshintergrund sind häufiger ­beeinträchtigt

Die Einschätzung der psychischen Gesundheit während der Pandemie unterscheidet sich nach Migrationshintergrund. So waren alle drei Gruppen von Studierenden mit Migrationshintergrund (46%, 43%, 44%) häufiger von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt als Studierende ohne Migrationshintergrund (36%).

Es sind auch Unterschiede nach sozialer Herkunft zu beobachten (siehe Anhang Tabelle TA.3). Verglichen mit Studierenden, die aus einem Elternhaus stammen, in dem mindestens ein ­Elternteil über einen Hochschulabschluss verfügt (40%), berichten Studierende, deren Eltern eine höhere Berufsbildung (37%) oder eine Berufsbildung auf Sekundarstufe II (35%) absolviert haben, seltener von psychischen Beeinträchtigungen während der Pandemie. Studierende, deren Eltern keine nachobligatorische Ausbildung aufweisen, geben mit 43% hingegen öfter an, von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit betroffen gewesen zu sein als Studierende, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben. In der multivariaten Analyse unter Kontrolle von Alter, Geschlecht usw. unterscheiden sich die Gruppen «keine nachobligatorische Ausbildung» sowie «höhere Berufsbildung» statistisch nicht von denjenigen Studierenden, deren Eltern über einen Hochschulabschluss verfügen.

  

Studierende mit finanziellen Schwierigkeiten sind stärker betroffen

Die Einschätzung der psychischen Gesundheit hängt auch mit finanziellen Schwierigkeiten während der Pandemie zusammen. Betrachtet wird hier der Indikator «unzureichende Einnahmen zur Deckung der Ausgaben» aus Kapitel 1 der vorliegenden Publikation. 60% der Studierenden, die von (viel) mehr finanziellen Schwierigkeiten als zu normalen Zeiten berichten, geben an, von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit betroffen gewesen zu sein. Unter denjenigen Studierenden, die keine finanziellen Schwierigkeiten hatten, äusserten 34% psychische Beschwerden. Dieser Befund legt nahe, dass während der Pandemie finanzielle Schwierigkeiten und Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit zum Teil miteinander einhergingen. Allerdings ist die Kausalität in beiderlei Richtungen denkbar und bleibt deshalb offen.

Unterschiede nach Studienstufe und Hochschultyp

41% der Bachelorstudierenden berichten, dass sie während der Pandemie (viel) häufiger als zu normalen Zeiten von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit beeinträchtigt gewesen seien. Bei den Masterstudierenden hingegen fällt dieser Anteil geringer aus und liegt bei 36%.

Studierende an den universitären Hochschulen (UH) waren während der Pandemie am stärksten von psychischen Beschwerden betroffen (41%). Studierende an den Fachhochschulen (FH) waren mit 38% etwas seltener beeinträchtigt. In der multivariaten Analyse unter Kontrolle von Alter, Geschlecht usw. unterscheiden sich die FH-Studierenden statistisch nicht von den UH-Studierenden. Am wenigsten von solchen Beschwerden berichten die Studierenden der pädagogischen Hochschulen (PH) mit 29%.

An den UH sind Studierende der Fachbereichsgruppe Recht am häufigsten beeinträchtigt

An den universitären Hochschulen (UH) geben die Studierenden der Fachbereichsgruppen Recht (46%) sowie Geistes- und Sozialwissenschaften (45%) häufiger an, von psychischen Beschwerden wie Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit betroffen gewesen zu sein als die Gesamtheit aller UH-Studierenden (41%). Studierende der Wirtschaftswissenschaften (37%) sowie der Medizin und Pharmazie (34%) waren hingegen seltener beeinträchtigt als die Gesamtheit aller UH-Studierenden. Die restlichen Fachbereichsgruppen unterscheiden sich statistisch nicht vom UH-Durchschnitt.

An den FH/PH sind Studierende des Fachbereichs Musik, Theater und andere Künste am häufigsten betroffen

An den Fachhochschulen und den pädagogischen Hochschulen (FH/PH) gaben die Studierenden der Fachbereiche Musik, ­Theater und andere Künste (53%) sowie Design (52%) häufiger an, während der Pandemie von psychischen Beschwerden betroffen gewesen zu sein als das Total aller FH-/PH-Studierenden (35%). Studierende in diesen beiden Fachbereichen wiesen auch überdurchschnittlich häufig finanzielle Schwierigkeiten infolge der Pandemie auf (siehe Kapitel 1.2). Studierende in den Fachbereichen Technik und IT (32%), Gesundheit (33%), Lehrkräfteausbildung (29%) sowie Land- und Forstwirtschaft (22%) waren seltener von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit betroffen als der Durchschnitt der FH/PH-Studierenden. Die restlichen Fachbereiche unterscheiden sich statistisch nicht vom FH/PH-Durchschnitt.

Weil die Einschätzung der psychischen Gesundheit unter anderem mit dem Alter und Geschlecht zusammenhängt (siehe oben) und sich die Population der Studierenden nicht gleich­mässig nach Alter und Geschlecht auf die Studienfächer verteilt, resultieren entsprechende Unterschiede in der Beurteilung der Gesundheit. Zur Altersstruktur und Geschlechterverteilung in den Fachbereichen siehe BFS (2017): Studien- und Lebensbedingungen an den Schweizer Hochschulen. Hauptbericht der Erhebung 2016 zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden. Neuchâtel: BFS. Seite 12 ff Allerdings können nicht sämtliche Unterschiede zwischen den Studienfächern ausschliesslich auf das Alter und Geschlecht der Studierenden zurückgeführt werden. Einflüsse der Rahmenbedingungen der Studienfächer (siehe Kapitel 1.2) in Kombination mit Auswirkungen der Pandemiemassnahmen (z. B. Verlust/Einschränkung des Nebenjobs infolge Schliessung von Läden und Restaurants oder Verbots von Veranstaltungen wie Konzerten und Events) sind denkbar.

    

Studierende in der Grossregion Genfersee
sind überdurchschnittlich betroffen

Die Grossregion beschreibt den Standort der jeweiligen Hochschule, in der die befragten Studierenden im Jahr 2020 immatrikuliert waren. Da in den Daten der EHA keine Angaben zum Wohnort der Studierenden während der Pandemie im Jahr 2020 enthalten sind, wird stattdessen der Standort der Hochschule als Annäherung verwendet. Die Grossregion ist für diesen Bericht interessant, da während der Pandemie – insbesondere bei der ersten und zweiten Welle im Jahr 2020 – beispielsweise beträchtliche regionale Unterschiede bei Krankheitsfällen auszumachen waren Siehe hierzu die Wochenberichte des Bundesamtes für Gesundheit zu den laborbestätigten Fällen: www.covid19.admin.ch/de/weekly-report/case und somit die Betroffenheit der ansässigen Bevölkerung (z. B. Ängste, Stress) in den Regionen entsprechend unterschiedlich war.

Verglichen mit dem Durchschnittswert aller Grossregionen (39%) geben die Studierenden in der Genferseeregion (45%) häufiger an, von Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit betroffen gewesen zu sein (siehe Anhang Tabelle TA.3). Studierende in den Grossregionen Espace Mittelland (37%), ­Zürich (36%), Ostschweiz (34%) sowie Zentralschweiz (32%) waren hingegen durchschnittlich seltener von solchen Beschwerden beeinträchtigt. Die Werte der Grossregionen Tessin (41%) und Nordwestschweiz (39%) unterscheiden sich statistisch nicht vom Durchschnitt.

2.3 Inanspruchnahme von Unterstützung

Dieses Kapitel geht der Frage nach, in welchem Ausmass die Studierenden während der Pandemie psychologische Unterstützung in Anspruch genommen haben.

  

Die Studierenden wurden gebeten anzugeben, ob sie im Jahr 2020 Unterstützung in Form von Konsultation eines psychologischen Betreuungsdienstes oder einer Beratungsstelle erhalten haben. Als Antwortmöglichkeiten standen «nein», «ja, unabhängig von der Pandemie» und «ja, im Zusammenhang mit der Pandemie» zur Auswahl. Mehr­fachantworten waren möglich.

Studierende haben im Jahr 2020 selten psychologische ­Unterstützung aufgrund der Pandemie in Anspruch
genommen

2,9% der Studierenden geben an, wegen der Pandemie einen psychologischen Betreuungsdienst oder eine Beratungsstelle konsultiert zu haben. Der Anteil Studierender mit psychischen Beschwerden aufgrund der Pandemie (siehe Kapitel 2.1) war ­demnach weit grösser als der Anteil Studierender, der psychologische Unterstützung beanspruchte. 9,1% der Studierenden haben 2020 hingegen unabhängig von der Pandemie einen Betreuungsdienst oder eine Beratungsstelle konsultiert. Dieser Anteil ist dreimal so hoch wie die Unterstützung aufgrund der Pandemie.

  

Mehr Inanspruchnahme von Unterstützung bei Frauen
und Studierenden mit Migrationshintergrund

Es lässt sich feststellen, dass in der Regel jene Gruppen Studierender, die am stärksten von psychischen Beschwerden im Zusammenhang mit der Pandemie betroffen waren (siehe Kapitel 2.2), auch am häufigsten psychologische Unterstützung in Anspruch genommen haben – wenn auch in einem eher geringen Ausmass. So haben Frauen mit 3,6% beinahe doppelt so häufig wie Männer (2,0%) psychologische Unterstützung infolge der Pandemie in Anspruch genommen.

Es zeigen sich auch Unterschiede nach Migrationshintergrund. Studierende der ersten Generation mit Schweizer Zulassungsausweis wie auch jene der ersten Generation mit ausländischem Zulassungsausweis haben mit 3,7% bzw. 4,2% häufiger wie Studierende ohne Migrationshintergrund (2,5%) eine psychologische Beratungsstelle konsultiert.

Unterschiede nach Fachbereich und Grossregion
der Hochschule

An den UH geben die Studierenden der Fachbereichsgruppe Geistes- und Sozialwissenschaften (4,4%) häufiger an, psychologische Unterstützung in Anspruch genommen zu haben, als die Gesamtheit der UH-Studierenden (3,3%). Unterdurchschnittliche Anteile sind in den Fachbereichsgruppen Medizin und Pharmazie (2,6%), Wirtschaftswissenschaften (2,2%) sowie Interdisziplinäre und andere (1,3%) auszumachen.

An den FH/PH haben verglichen mit dem Durchschnitt (2,4%) die Studierenden im Fachbereich Musik, Theater und andere Künste (6,3%) überdurchschnittlich oft infolge der Pandemie eine psychologische Beratungsstelle konsultiert. Unterdurchschnittliche Anteile sind in den Fachbereichen Lehrkräfteausbildung (1,5%), Technik und IT (0,9%), Land- und Forstwirtschaft (0,0%) sowie Sport (0,0%) auszumachen.

In der Grossregion Genfersee (3,8%) haben Studierende häufiger als im Durchschnitt (2,9%) aufgrund der Pandemie psychologische Unterstützung beansprucht; in den Grossregionen Espace Mittelland (2,3%) sowie Ostschweiz (1,8%) hingegen seltener.

Anhang 1: Tabellen

  

Einschränkungen bei den Grundbedürfnissen und finanzielle Hilfe von der Hochschule während
der Covid-19-Pandemie, in %T A 1

Einschränkungen bei den Grundbedürfnissen finanzielle Hilfe
von der Hochschule
im ­Zusammenhang
mit der Pandemie
nein ja, aber gleich wie
zu normalen Zeiten
ja, (viel) mehr als
zu normalen Zeiten
% (+/–) % (+/–) % (+/–) % (+/–)
Total 89 0,3 4 0,2 7 0,2 2,5 0,2
Alter
bis 25 Jahre 92 0,3 3 0,2 6 0,3 2,1 0,2
26–30 Jahre 87 0,5 4 0,3 8 0,5 2,9 0,3
31–35 Jahre 84 1,3 6 0,9 10 1,1 4,4 0,9
über 35 Jahre 87 1,3 5 0,8 8 1,0 2,3 0,7
höchster Bildungsabschluss der Eltern
keine nachobligatorische Ausbildung 84 1,6 6 1,0 11 1,3 4,8 1,0
Sekundarstufe II: Berufsbildung 90 0,6 4 0,4 7 0,5 2,2 0,3
Sekundarstufe II: Allgemeinbildung 88 1,2 4 0,8 8 1,0 3,3 0,8
Höhere Berufsbildung 90 0,7 3 0,4 7 0,6 2,1 0,4
Hochschule 90 0,4 3 0,2 6 0,3 2,2 0,2
Migrationshintergrund
ohne Migrationshintergrund 92 0,3 3 0,2 5 0,2 1,4 0,1
2. Generation 89 0,8 3 0,5 8 0,7 2,1 0,4
1. Generation mit Schweizer Zulassungsausweis 86 1,2 4 0,6 10 1,0 3,2 0,6
1. Generation mit ausländischem Zulassungsausweis 82 1,2 6 0,7 12 1,0 7,5 0,9
Erwerbstätigkeit
regelmässig mit inhaltlichem Bezug zum Studium 91 0,5 3 0,3 6 0,4 2,0 0,3
regelmässig ohne inhaltlichen Bezug zum Studium 86 0,7 5 0,4 9 0,6 3,3 0,4
gelegentlich 90 0,5 3 0,3 7 0,4 2,9 0,3
keine Erwerbstätigkeit 90 0,7 3 0,4 7 0,6 2,0 0,4
Fachbereichsgruppe UH
Total UH 90 0,3 3 0,2 6 0,3 1,4 0,1
Geistes- und Sozialwissenschaften 89 0,7 4 0,4 8 0,6 1,9 0,3
Wirtschaftswissenschaften 92 1,0 3 0,6 5 0,8 1,0 0,4
Recht 91 1,1 3 0,7 6 0,9 0,8 0,4
Exakte und Naturwissenschaften 90 0,8 4 0,5 6 0,6 1,4 0,3
Medizin und Pharmazie 92 0,7 3 0,4 5 0,6 1,0 0,3
Technische Wissenschaften 90 1,0 3 0,5 7 0,9 1,1 0,4
Interdisziplinäre und andere 90 2,2 4 1,6 5 1,7 2,3 1,4
Fachbereich FH/PH
Total FH/PH 88 0,4 4 0,3 8 0,4 3,9 0,3
Architektur, Bau- und Planungswesen 90 1,6 5 1,1 5 1,2 1,4 0,6
Technik und IT 91 0,9 3 0,6 6 0,7 0,6 0,2
Chemie und Life Sciences 88 2,3 5 1,5 7 1,8 2,7 1,3
Land- und Forstwirtschaft 92 3,7 2 1,9 6 3,2 1,7 1,9
Wirtschaft und Dienstleistungen 90 0,8 3 0,5 6 0,7 1,2 0,3
Design 80 2,9 6 1,7 14 2,5 10,2 2,3
Sport 97 3,8 0 0,0 3 3,8 0,0 0,0
Musik, Theater und andere Künste 71 2,7 8 1,7 20 2,5 19,6 2,5
Angewandte Linguistik 92 3,6 4 2,6 4 2,6 0,0 0,0
Soziale Arbeit 88 1,4 4 0,9 7 1,1 2,7 0,7
Angewandte Psychologie 84 3,9 7 2,5 9 3,2 2,1 1,5
Gesundheit 88 1,1 4 0,7 7 0,9 8,2 0,9
Lehrkräfteausbildung 92 0,6 3 0,4 5 0,5 0,4 0,2

Quelle: BFS – Erstbefragung 2021 der Hochschulabsolvent/innen (EHA)

© BFS 2022

  

Gefühle der Nervosität, Ängstlichkeit oder Anspannung während der Covid-19-Pandemie
nach verschiedenen Merkmalen, in %T A 2

nein ja, aber gleich wie
zu normalen Zeiten
ja, (viel) mehr als
zu normalen Zeiten
% (+/–) % (+/–) % (+/–)
Total 35 0,4 16 0,3 49 0,4
Alter bis 25 Jahre 31 0,5 17 0,4 52 0,6
26-30 Jahre 39 0,7 15 0,5 46 0,8
31-35 Jahre 43 1,7 16 1,2 42 1,7
über 35 Jahre 44 1,7 12 1,2 43 1,7
Geschlecht Männer 46 0,7 15 0,5 39 0,7
Frauen 26 0,5 16 0,4 58 0,5
Elternschaft mit Kind(er) 46 1,8 11 1,2 43 1,8
ohne Kind(er) 35 0,4 16 0,3 49 0,4
Migrationshintergrund ohne Migrationshintergrund 38 0,5 16 0,4 46 0,5
2. Generation 30 1,2 16 1,0 53 1,3
1. Generation mit Schweizer Zulassungsausweis 31 1,5 13 1,1 56 1,6
1. Generation mit ausländischem Zulassungsausweis 29 1,3 14 1,0 57 1,4
höchster Bildungs­abschluss der Eltern keine nachobligatorische Ausbildung 32 1,9 15 1,4 54 2,0
Sekundarstufe II: Berufsbildung 38 0,9 16 0,7 46 0,9
Sekundarstufe II: Allgemeinbildung 35 1,7 15 1,2 50 1,8
Höhere Berufsbildung 37 1,0 16 0,8 47 1,0
Hochschule 34 0,6 16 0,4 51 0,6
Indikator «unzureichende Einnahmen zur Deckung der Ausgaben» nein 40 0,5 16 0,3 44 0,5
ja, aber gleich wie zu normalen Zeiten 25 1,2 20 1,1 55 1,4
ja, (viel) mehr als zu normalen Zeiten 18 0,9 10 0,7 72 1,1
Studienstufe Bachelor 34 0,5 16 0,4 50 0,5
Master 36 0,7 15 0,6 48 0,8
Hochschultyp universitäre Hochschulen (UH) 32 0,5 17 0,4 52 0,6
Fachhochschulen (FH) 38 0,7 15 0,5 47 0,7
pädagogische Hochschulen (PH) 42 1,1 15 0,8 44 1,1
Fachbereichsgruppe UH Total UH 32 0,5 17 0,4 52 0,6
Geistes- und Sozialwissenschaften 26 0,9 16 0,7 58 1,0
Wirtschaftswissenschaften 41 1,7 15 1,2 44 1,7
Recht 32 1,8 14 1,3 53 1,9
Exakte und Naturwissenschaften 34 1,2 18 0,9 48 1,2
Medizin und Pharmazie 31 1,3 19 1,0 51 1,4
Technische Wissenschaften 33 1,4 17 1,1 50 1,5
Interdisziplinäre und andere 40 3,4 15 2,5 44 3,5
Fachbereich FH/PH Total FH/PH 39 0,6 15 0,4 46 0,6
Architektur, Bau- und Planungswesen 44 2,7 18 2,1 38 2,6
Technik und IT 49 1,6 17 1,2 34 1,5
Chemie und Life Sciences 46 3,7 11 2,2 43 3,6
Land- und Forstwirtschaft 63 6,7 17 5,1 19 5,6
Wirtschaft und Dienstleistungen 44 1,4 14 0,9 41 1,3
Design 21 2,9 14 2,4 64 3,3
Sport 49 11,0 6 5,2 45 11,0
Musik, Theater und andere Künste 22 2,4 14 2,0 63 2,8
Angewandte Linguistik 25 6,2 29 6,3 46 7,0
Soziale Arbeit 28 2,0 14 1,5 57 2,2
Angewandte Psychologie 29 4,9 23 4,5 49 5,3
Gesundheit 30 1,5 13 1,1 57 1,6
Lehrkräfteausbildung 42 1,1 15 0,8 44 1,1
Grossregion
der Hochschule
Genferseeregion 27 0,7 14 0,6 58 0,8
Espace Mittelland 36 0,8 16 0,6 48 0,8
Nordwestschweiz 37 1,6 17 1,2 46 1,6
Zürich 38 0,8 17 0,6 45 0,8
Ostschweiz 45 1,6 15 1,1 40 1,6
Zentralschweiz 44 1,6 14 1,1 42 1,6
Tessin 25 2,0 21 1,8 55 2,3

Quelle: BFS – Erstbefragung 2021 der Hochschulabsolvent/innen (EHA)

© BFS 2022

  

Niedergeschlagenheit, Bedrücktheit oder Hoffnungslosigkeit während der Covid-19-Pandemie
nach verschiedenen Merkmalen, in %T A 3

nein ja, aber gleich wie
zu normalen Zeiten
ja, (viel) mehr als
zu normalen Zeiten
% (+/–) % (+/–) % (+/–)
Total 50 0,4 11 0,3 39 0,4
Alter bis 25 Jahre 46 0,6 11 0,3 43 0,5
26-30 Jahre 54 0,8 11 0,5 35 0,7
31-35 Jahre 60 1,7 11 1,1 29 1,6
über 35 Jahre 65 1,7 9 1,0 26 1,5
Geschlecht Männer 56 0,7 11 0,4 33 0,6
Frauen 45 0,5 11 0,3 44 0,5
Elternschaft mit Kind(er) 66 1,8 9 1,1 25 1,6
ohne Kind(er) 49 0,4 11 0,3 39 0,4
Migrationshintergrund ohne Migrationshintergrund 53 0,5 11 0,3 36 0,5
2. Generation 45 1,3 11 0,8 44 1,3
1. Generation mit Schweizer Zulassungsausweis 46 1,6 11 1,0 43 1,6
1. Generation mit ausländischem Zulassungsausweis 43 1,4 11 0,9 46 1,4
höchster Bildungs­abschluss der Eltern keine nachobligatorische Ausbildung 46 2,0 11 1,2 43 2,0
Sekundarstufe II: Berufsbildung 54 0,9 11 0,6 35 0,9
Sekundarstufe II: Allgemeinbildung 50 1,8 12 1,1 38 1,7
Höhere Berufsbildung 53 1,0 10 0,6 37 1,0
Hochschule 49 0,6 11 0,4 40 0,6
Indikator «unzureichende Einnahmen zur Deckung der Ausgaben» nein 55 0,5 11 0,3 34 0,4
ja, aber gleich wie zu normalen Zeiten 41 1,4 15 1,0 44 1,4
ja, (viel) mehr als zu normalen Zeiten 32 1,1 9 0,7 60 1,2
Studienstufe Bachelor 48 0,5 11 0,3 41 0,5
Master 54 0,8 11 0,5 36 0,8
Hochschultyp universitäre Hochschulen (UH) 47 0,6 12 0,4 41 0,6
Fachhochschulen (FH) 52 0,7 10 0,4 38 0,7
pädagogische Hochschulen (PH) 62 1,1 9 0,6 29 1,0
Fachbereichsgruppe UH Total UH 47 0,6 12 0,4 41 0,6
Geistes- und Sozialwissenschaften 42 1,0 12 0,7 45 1,0
Wirtschaftswissenschaften 52 1,7 11 1,1 37 1,7
Recht 43 1,9 11 1,2 46 1,9
Exakte und Naturwissenschaften 47 1,2 12 0,8 41 1,2
Medizin und Pharmazie 54 1,4 11 0,9 34 1,3
Technische Wissenschaften 44 1,5 13 1,0 43 1,5
Interdisziplinäre und andere 52 3,5 11 2,2 37 3,4
Fachbereich FH/PH Total FH/PH 54 0,6 10 0,4 35 0,6
Architektur, Bau- und Planungswesen 58 2,7 10 1,6 33 2,5
Technik und IT 56 1,6 11 1,0 32 1,5
Chemie und Life Sciences 53 3,7 12 2,4 35 3,5
Land- und Forstwirtschaft 65 6,6 13 4,6 22 5,8
Wirtschaft und Dienstleistungen 55 1,4 10 0,8 35 1,3
Design 35 3,4 13 2,2 52 3,5
Sport 67 10,5 3 3,8 30 10,3
Musik, Theater und andere Künste 37 2,8 10 1,7 53 2,9
Angewandte Linguistik 35 6,7 22 5,7 43 6,9
Soziale Arbeit 53 2,2 10 1,3 37 2,1
Angewandte Psychologie 56 5,3 12 3,4 32 5,1
Gesundheit 58 1,6 9 0,9 33 1,5
Lehrkräfteausbildung 62 1,1 9 0,6 29 1,0
Grossregion
der Hochschule
Genferseeregion 45 0,8 10 0,5 45 0,8
Espace Mittelland 52 0,8 11 0,5 37 0,8
Nordwestschweiz 51 1,6 10 1,0 39 1,6
Zürich 52 0,8 12 0,5 36 0,8
Ostschweiz 55 1,6 11 1,0 34 1,5
Zentralschweiz 58 1,6 11 1,0 32 1,6
Tessin 45 2,3 14 1,6 41 2,3

Quelle: BFS – Erstbefragung 2021 der Hochschulabsolvent/innen (EHA)

© BFS 2022

  

Gefühl von Einsamkeit während der Covid-19-Pandemie nach verschiedenen Merkmalen, in %T A 4

nein ja, aber gleich wie
zu normalen Zeiten
ja, (viel) mehr als
zu normalen Zeiten
% (+/–) % (+/–) % (+/–)
Total 51 0,4 8 0,2 42 0,4
Alter bis 25 Jahre 45 0,5 8 0,3 47 0,6
26-30 Jahre 56 0,8 7 0,4 36 0,7
31-35 Jahre 63 1,7 7 0,9 30 1,6
über 35 Jahre 65 1,7 7 0,9 29 1,6
Geschlecht Männer 54 0,7 9 0,4 37 0,6
Frauen 48 0,5 7 0,3 46 0,5
Elternschaft mit Kind(er) 70 1,7 6 0,9 25 1,6
ohne Kind(er) 50 0,4 8 0,2 43 0,4
Migrationshintergrund ohne Migrationshintergrund 54 0,5 7 0,3 39 0,5
2. Generation 47 1,3 8 0,7 46 1,3
1. Generation mit Schweizer Zulassungsausweis 44 1,6 9 0,9 47 1,6
1. Generation mit ausländischem Zulassungsausweis 43 1,4 9 0,8 48 1,4
höchster Bildungs­abschluss der Eltern keine nachobligatorische Ausbildung 48 2,0 10 1,2 42 2,0
Sekundarstufe II: Berufsbildung 54 0,9 7 0,5 38 0,9
Sekundarstufe II: Allgemeinbildung 50 1,8 8 1,0 42 1,8
Höhere Berufsbildung 54 1,0 7 0,6 39 1,0
Hochschule 48 0,6 8 0,3 44 0,6
Indikator «unzureichende Einnahmen zur Deckung der Ausgaben» nein 54 0,5 7 0,2 38 0,5
ja, aber gleich wie zu normalen Zeiten 43 1,4 11 0,9 46 1,4
ja, (viel) mehr als zu normalen Zeiten 36 1,2 7 0,6 57 1,2
Studienstufe Bachelor 48 0,5 8 0,3 44 0,5
Master 54 0,8 8 0,4 38 0,8
Hochschultyp universitäre Hochschulen (UH) 46 0,6 8 0,3 46 0,6
Fachhochschulen (FH) 54 0,7 7 0,4 38 0,7
pädagogische Hochschulen (PH) 63 1,1 5 0,5 31 1,0
Fachbereichsgruppe UH Total UH 46 0,6 8 0,3 46 0,6
Geistes- und Sozialwissenschaften 44 1,0 9 0,6 47 1,0
Wirtschaftswissenschaften 51 1,7 8 1,0 41 1,7
Recht 47 1,9 7 1,0 47 1,9
Exakte und Naturwissenschaften 43 1,2 9 0,7 48 1,2
Medizin und Pharmazie 48 1,4 8 0,7 44 1,3
Technische Wissenschaften 43 1,5 9 0,9 48 1,5
Interdisziplinäre und andere 54 3,5 7 1,8 39 3,5
Fachbereich FH/PH Total FH/PH 56 0,6 7 0,3 37 0,6
Architektur, Bau- und Planungswesen 55 2,7 7 1,4 38 2,6
Technik und IT 55 1,6 7 0,8 39 1,5
Chemie und Life Sciences 53 3,7 10 2,3 36 3,5
Land- und Forstwirtschaft 69 6,4 3 2,6 27 6,2
Wirtschaft und Dienstleistungen 58 1,3 7 0,7 35 1,3
Design 40 3,4 10 2,1 50 3,5
Sport 59 10,9 9 6,3 32 10,4
Musik, Theater und andere Künste 45 2,9 10 1,7 45 2,9
Angewandte Linguistik 49 7,0 13 4,6 38 6,8
Soziale Arbeit 58 2,2 6 1,0 36 2,1
Angewandte Psychologie 57 5,3 9 2,8 34 5,1
Gesundheit 55 1,6 5 0,7 40 1,6
Lehrkräfteausbildung 63 1,1 5 0,5 31 1,0
Grossregion
der Hochschule
Genferseeregion 43 0,8 8 0,5 49 0,8
Espace Mittelland 53 0,8 7 0,4 40 0,8
Nordwestschweiz 54 1,6 7 0,8 40 1,6
Zürich 53 0,8 8 0,4 38 0,8
Ostschweiz 56 1,6 7 0,8 37 1,6
Zentralschweiz 60 1,6 7 0,9 33 1,6
Tessin 47 2,3 11 1,4 42 2,3

Quelle: BFS – Erstbefragung 2021 der Hochschulabsolvent/innen (EHA)

© BFS 2022

Anhang 2: Methodische Anmerkungen

Datenquelle und Grenzen der Studie 

Die Hochschulabsolventenbefragung (EHA) ist eine panelbasierte Vollerhebung bei den Personen, die einen eidgenössisch anerkannten Abschluss einer universitären Hochschule (UH), einer Fachhochschule (FH) oder einer pädagogischen Hochschule (PH) absolviert haben (Bachelor, Diplom, Lizenziat, Master oder Doktorat). Die Erstbefragung 2021 zur Situation ein Jahr nach dem Abschluss wurde zwischen dem 21. September und dem 20. Dezember 2021 via Online-Fragebogen durchgeführt. Die Antwortquote der insgesamt 57 599 kontaktierten Personen lag bei 58%.

Die Untersuchung der finanziellen Situation und der psychischen Gesundheit der Studierenden im Jahr 2020 anhand einer Absolventenbefragung ist mit Verzerrungen (Selektionsbias) verbunden. Studierende, die ihr Studium verlängert, unterbrochen oder endgültig abgebrochen haben, sowie Studierende, die 2020 am Anfang ihrer Bildungslaufbahn standen, wurden per Definition aus der Analyse ausgeschlossen. Rein hypothetisch können diese Studierenden jedoch ebenfalls von pandemiebedingten finanziellen Schwierigkeiten oder psychischen Problemen betroffen sein, unter Umständen sogar noch stärker. Auf der einen Seite kann die Verlängerung oder der Abbruch eines Studiums eine Konsequenz der Pandemie sein. Auf der anderen Seite ist die Aufnahme eines Hochschulstudiums im gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kontext des Jahres 2020 potenziell mit verschiedensten Schwierigkeiten verbunden. Angesichts dieser Verzerrung wird das Ausmass der finanziellen Schwierigkeiten und der psychischen Probleme möglicherweise zum Teil unterschätzt und die Ergebnisse lassen sich nicht auf die Gesamtheit der Studierenden im Jahr 2020 hochrechnen.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zudem aufgrund der retrospektiven Fragen Vorsicht geboten. Die Befragung fand im Herbst 2021 statt, aber die Befragten mussten sich zu den Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020 äussern.

Fragebogen

Der Fragebogen der Hochschulabsolventenbefragung (EHA) ist im Internet verfügbar (www.statistik.ch → Grundlagen und Erhebungen → Erhebungen, Statistiken → Absolventenstudien Hochschulen (EHA) → Erhebungsunterlagen ). Für den vorliegenden Bericht wurden folgende Fragen verwendet: A2_6a, A2_12, A2_13, A2_14, E2, E5a_1, E6 et E8.

Anhang 3: Definitionen

Erwerbstätigkeit während des Studiums

Die Teilnehmenden wurden zu ihrer Erwerbstätigkeit während des Studiums befragt («Gingen Sie während Ihres Studiums einer bezahlten Erwerbstätigkeit nach?»). Sie wurden gebeten, zu präzisieren, ob sie regelmässig, gelegentlich oder nie eine Erwerbstätigkeit ausübten und ob diese einen inhaltlichen Bezug zum Studium hatte. Die Antworten der befragten Personen wurden zu vier Kategorien gruppiert: «regelmässig mit inhaltlichem Bezug zum Studium», «regelmässig ohne inhaltlichen Bezug zum Studium», «gelegentlich» und «keine Erwerbstätigkeit».

Grossregion der Hochschule

Die Hochschulen wurden gemäss ihrem Standort auf die Grossregionen verteilt. Folgende Hochschulen konnten keiner Grossregion zugeordnet werden: die FernUni Schweiz (universitäres Fernstudium), die Kalaidos Fachhochschule und die Fachhochschule Haute école Spécialisée de la Suisse Occidentale (HES-SO Master).

Migrationshintergrund

Für den Migrationshintergrund wurde die im Rahmen der Erhebung zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der Studierenden entwickelte Typologie verwendet, die mit Anpassungen auf der beim BFS üblichen Typologie basiert. Für weiterführende Informationen siehe BFS (2021): Studien- und Lebens­bedingungen an den Schweizer Hochschulen. Neuchâtel: BFS, Seiten 67–68