1 Die Kandidatinnen und Kandidaten der höheren Berufsbildung

Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Kandidatinnen und Kandidaten der höheren Berufsbildung (HBB) im Jahr 2020. Einleitend wird aufgezeigt, wie sich die Ausbildungen der HBB auf die verschiedenen Bildungsfelder verteilen. Danach erfolgt eine Beschreibung anhand soziodemografischer Merkmale. Abschlies­send wird auf die Bildungsbiografie sowie die Berufserfahrung eingegangen.

Wie verteilen sich die Kandidatinnen und Kandidaten auf die Bildungsfelder?

Von den insgesamt gut 30 100 kontaktierten Kandidatinnen und Kandidaten des Prüfungsjahrgangs 2020 strebten etwa 10 100 (33%) ein Diplom einer höheren Fachschule (HF), gut 16 500 (55%) einen eidgenössischen Fachausweis (EF) und rund 3500 (12%) ein eidgenössisches Diplom (ED) an. Tabelle T1.1 zeigt wie sich die Kandidatinnen und Kandidaten der verschiedenen Abschlussarten (HF, EF und ED) auf die Bildungsfelder verteilen. Dabei wird ersichtlich, dass die drei Abschlussarten unterschied­liche inhaltliche Schwerpunkte haben und die Verteilung der Kandidatinnen und Kandidaten variiert. So streben bei den HF mit 21% die meisten Kandidatinnen und Kandidaten einen Abschluss im Bereich «Pflegepersonal» an, gefolgt von jeweils 13% im Bereich «Sozialwesen» und «Management und Verwaltung». Bei den EF werden mit 19% die meisten Kandidatinnen und Kandidaten im Bildungsfeld «Management und Verwaltung» ausgebildet und bei den ED entscheidet sich nahezu ein Viertel für das Bildungsfeld «Rechnungswesen, Marketing und Sekretariatsarbeit» (24%).

Kandidat/innen HBB nach Bildungsfeld und Abschlussart

Prüfungsjahrgang 2020

T1.1

Diplom Höhere Fachschule (HF) Eidg. Fachausweis (EF) Eidg. Diplom (ED)
Grundgesamtheit Sample Grundgesamtheit Sample Grundgesamtheit Sample
N % N % N % N % N % N %
Total 10 096 4 906 16 542 8 593 3 516 1 905
Pädagogik 6 0 4 0 699 4 433 5 20 1 11 1
Geisteswissenschaften, Künste
und Sozialwissenschaften
292 3 141 3 137 1 73 1 49 1 32 2
Recht 45 0 27 1 ... ... ... ... ... ... ... ...
Informatik und Kommunikations-
technologie
800 8 388 8 243 1 134 2 51 1 36 2
Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau 208 2 107 2 228 1 121 1 73 2 36 2
Architektur und Baugewerbe 692 7 318 6 1 035 6 466 5 438 12 232 12
Landwirtschaft, Forstwirtschaft
und Tiermedizin
67 1 23 0 551 3 258 3 179 5 77 4
Sozialwesen 1 321 13 639 13 423 3 256 3 53 2 29 2
Persönliche Dienstleistungen 718 7 317 6 1 221 7 627 7 115 3 77 4
Sicherheitsdienstleistungen 20 0 15 0 1 329 8 660 8 136 4 84 4
Verkehrsdienstleistungen 25 0 15 0 255 2 149 2 54 2 35 2
Rechnungswesen, Marketing
und Sekretariatsarbeit
172 2 70 1 1 970 12 981 11 829 24 433 23
Finanz-, Bank- und Versicherungswesen 132 1 71 1 438 3 232 3 162 5 75 4
Management und Verwaltung 1 330 13 600 12 3 150 19 1 626 19 137 4 95 5
Gross- und Einzelhandel 46 0 22 0 2 076 13 1 025 12 346 10 201 11
Verfahrenstechnik und Umweltschutztechnologien 671 7 316 6 26 0 16 0 16 0 8 0
Elektrizität und Maschinenbau 842 8 441 9 1 748 11 930 11 521 15 277 15
Gesundheit, ohne Humanmedizin
und Pflegepersonal
592 6 326 7 805 5 479 6 337 10 167 9
Pflegepersonal 2 117 21 1 066 22 208 1 127 1 ... ... ... ...

Quelle: BFS – Grundgesamtheit eHBB 2021

© BFS 2022

Tabelle T1.2 zeigt die am häufigsten gewählten Ausbildungen in den Bildungsfeldern. Es zeigt sich dabei, dass einige Ausbildungen nicht nur das entsprechende Bildungsfeld dominieren, sondern auch für ihre Abschlussart (EF, ED oder HF) eine statistisch relevante Grösse darstellen. So macht der Anteil der Kandidatinnen und Kandidaten, die im Jahr 2020 den Abschluss als «dipl. Betriebswirt/in HF» anstrebten, 86% des Bildungsfelds «Management und Verwaltung» aus. Mit 1147 Personen repräsentierten sie ebenfalls einen grossen Anteil (11%) aller HF-Kandidatinnen und -Kandidaten. Andere Ausbildungen hingegen sind zwar innerhalb des jeweiligen Bildungsfelds stark präsent, fallen jedoch im Total der Abschlussart kaum ins Gewicht, wie z. B. der Abschluss «Brandschutzexperte/-in mit eidg. Diplom», der zwar 71% des Bildungsfelds «Sicherheitsdienstleistungen» ausmacht, mit 96 Personen für die Gesamtheit der ED-Kandidatinnen und -Kandidaten aber kaum ins Gewicht fällt.

Ausbildungen in den Bildungsfeldern

Prüfungsjahrgang 2020

T1.2

Diplom Höhere Fachschule (HF) Eidg. Fachausweis (EF) Eidg. Diplom (ED)
Ausbildung N % Ausbildung N % Ausbildung N %
Pädagogik Erwachsenenbildung HF 6 100 Ausbilder/in EF 493 71 Ausbildungsleiter/in, dipl. 20 100
Fahrlehrer/in EF 187 27
Geisteswissenschaften, Künste und Sozial-
wissenschaften
Kommunikationsdesign HF –
Industrial Design
15 5 Betriebsfachmann/-frau
Druck- und Verpackungs-
technologie EF
30 22 Web Projekt Manager/in, dipl. 20 41
Kommunikationsdesign HF –
Visual Merchandising Design
14 5 Florist/in EF 25 18 Berater/-in im psychosozialen Bereich, dipl. 17 35
Packaging Manager/in, dipl. 11 22
Recht Recht HF 45 100
Informatik und Kommunikationstechnologie Wirtschaftsinformatik HF 430 54 Wirtschaftsinformatiker/in EF 107 44 ICT Security Expert, dipl. 26 51
Informatik HF 177 22 ICT-System- und Netzwerktechniker/in EF 107 44 ICT-Manager/in, dipl. 25 49
Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau Holztechnik HF – Holzbau 48 23 Projektleiter/in Schreinerei EF 104 46 Schreinermeister/in, dipl. 33 45
Holztechnik HF – Schreinerei 36 17 Lebensmitteltechnologe/
-technologin EF
35 15 Milchtechnologe/-technologin, dipl. 19 26
Architektur
und Baugewerbe
Bauplanung HF – Architektur 200 29 Bau-Polier/in EF 231 22 Bauleiter/in Hochbau, dipl. 173 39
Gebäudetechnik HF 87 13 Chefmonteur/in Sanitär EF 132 13 Sanitärmeister/in 59 13
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tiermedizin Agrotechnik HF 67 100 Betriebsleiter/in Landwirtschaft EF 293 53 Landwirt/in, Meister- 115 64
Gärtner/in EF – Garten-
und Landschaftsbau
133 24 Gärtnermeister/in –
ohne nähere Angaben
44 25
Sozialwesen Sozialpädagogik HF 797 60 Betriebliche/r Mentor/in EF 158 37 Institutionsleiter/in im
sozialen und sozial-
medizinischen Bereich, dipl.
46 87
Kindererziehung HF 411 31 Teamleiter/in in sozialen
und sozialmedizinischen Institutionen EF
145 34
Persönliche Dienst­leistungen Hotellerie und Gastronomie HF 434 60 Hauswart/in EF 269 22 Küchenchef/in, dipl. 41 36
Tourismus HF 264 37 Bäuerlicher Haushalt-
leiter/in EF
254 21 Coiffeur/-euse, dipl. –
ohne nähere Angaben
38 33
Sicherheitsdienst­leistungen Zollverwaltung HF 20 100 Polizist/in EF 732 55 Brandschutzexperte/-in, dipl. 96 71
Fachmann/-frau für Justizvollzug EF 169 13 Polizist/in, dipl. 24 18
Verkehrsdienstleistungen Verkehrspilot/in HF 13 52 Disponent/in Transport
und Logistik EF
128 50 Betriebsleiter/in Transport
und Logistik, dipl.
29 54
Flugverkehrsleitung HF 12 48 Lokomotivführer/in EF 71 28 Manager/in öffentlicher Verkehr, dipl. 25 46
Rechnungswesen,
Marketing und Sekretariats­arbeit
Marketingmanagement HF 172 100 Fachmann/-frau im Finanz- und Rechnungswesen EF 1020 52 Wirtschaftsprüfer/in, dipl. 305 37
Marketingfachmann/-frau EF 529 27 Experte/Expertin
in Rechnungslegung
und Controlling, dipl.
243 29
Finanz-, Bank- und
Versicherungswesen
Versicherungswirtschaft HF 78 59 Finanzplaner/in EF 253 58 Finanzanalytiker/in und
Vermögensverwalter/in, dipl.
60 37
Bankwirtschaft HF 54 41 Krankenversicherungs-Fachmann/-frau EF 71 16 Finanz- und Anlage-
experte/-expertin, dipl.
40 25
Management
und Verwaltung
Betriebswirtschaft HF 1147 86 Technische/r Kaufmann/
-frau EF (ab 2019)
1074 34 Leiter/in in Facility
Management, dipl.
54 39
HR-Fachmann/-frau EF –
Betriebliches Human Resource Management
925 29 Supply Chain Manager/in,
dipl.
31 23
Gross- und Einzelhandel Drogist/in HF 30 65 Verkaufsfachmann/-frau EF – ohne nähere Angaben 414 20 Verkaufsleiter/in, dipl.
(ab 2019) – Vertiefungs-richtung Verkaufsleitung
232 67
Agrowirtschaft
(Agrokaufmann/-frau) HF
16 35 Logistikfachmann/-frau EF 329 16
Verfahrenstechnik
und Umweltschutz-
technologien
Unternehmensprozesse HF 339 51 Natur- und Umwelt-
fachmann/-frau EF (ab 2018)
24 92 Naturwissenschaftliche/r Labortechniker/in, dipl. 16 100
Elektrizität
und Maschinenbau
Maschinenbau HF 246 29 Automobildiagnostiker/in EF – ohne nähere Angaben 233 13 Elektroinstallateur/in, dipl. 236 45
Elektrotechnik HF 154 18 Elektroprojektleiter/in
Installation und Sicherheit EF
211 12
Gesundheit,
ohne Humanmedizin
und Pflegepersonal
Rettungssanität HF 183 31 Spezialist/in für Arbeits-sicherheit und Gesundheitsschutz (ASGS) EF 280 35 Komplementärtherapeut/in, dipl. – ohne nähere Angaben 119 35
Biomedizinische Analytik HF 161 27 Medizinische/r Praxis-
koordinator/in EF –
Praxisleitender Richtung
190 24 Naturheilpraktiker/in, dipl. – Traditionelle Chinesische Medizin TCM 63 19
Pflegepersonal Pflege HF 1978 93 Fachmann/-frau Langzeitpflege und Betreuung EF 208 100

©

Wählen mehr Männer als Frauen eine HBB?

Die Ausbildungen, die auf einen EF oder ein ED vorbereiten, werden häufiger von Männern als von Frauen absolviert (Frauen­anteil 42% bzw. 27%, vgl. G1.1). Die HF zeichnen sich durch ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis aus.

Wie in der beruflichen Grundbildung und an den Hochschulen variiert das Geschlechterverhältnis in Abhängigkeit des Bildungsfelds. Das Bildungsfeld «Pflegepersonal» weist bei den EF einen sehr hohen Frauenanteil aus (88%) der Anteil Männer ist im Bildungsfeld «Elektrizität und Maschinenbau» (97%) am höchsten; auch bei den ED überwiegen dort die männlichen Kandidaten (98%). Die meisten Kandidatinnen finden sich bei den ED im Bildungsfeld «Sozialwesen» und «Gesundheit, ohne Humanmedizin und Pflegepersonal» (je 83%).

Die Bildungsfelder «Informatik- und Kommunikationstechnologie», «Architektur und Baugewerbe» sowie «Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tiermedizin» weisen in allen Abschlussarten einen sehr hohen Männeranteil auf (78% bis 96%). Dies ist nicht zuletzt dadurch bedingt, dass bereits die beruflichen Grundbildungen Quelle: BFS – Statistik der beruflichen Grundbildung 2020 (www.statistik.ch → Statistiken finden → 15 – Bildung und Wissenschaft → Bildungs­abschlüsse → Sekundarstufe II → Berufliche Grundbildung) in diesen Bildungsfeldern vorwiegend von Männern besucht werden.


Wie alt sind die Kandidatinnen und Kandidaten der HBB?

Das durchschnittliche Alter der HF-Kandidatinnen und Kandidaten im Prüfungsjahr 2020 betrug 31 Jahre. Sie waren damit am jüngsten, gefolgt von den EF-Kandidatinnen und -Kandidaten mit durchschnittlich 34 Jahren. Am ältesten waren die ED-Kandidatinnen mit durchschnittlich 36 Jahren. Da die Zulassungsbedingungen zu einer HBB meist eine abgeschlossene Berufsbildung und mehrjährige Berufserfahrung erfordern, sind die Kandidatinnen und Kandidaten im Durchschnitt älter als andere Absolventinnen und Absolventen der Tertiärstufe (Hochschulbereich). Im Vergleich dazu waren Hochschulabsolventinnen und -absolventen bei ihrem Abschluss im Jahr 2020 durchschnittlich 27 (Master UH, Bachelor FH) bis 33 Jahre alt (Lehrdiplom Sek II, PH). Quelle: BFS, SHIS-studex, 2020

Fast die Hälfte der Prüfungskandidatinnen und -kandidaten für ein Diplom der HF ist zwischen 25 und 29 Jahren alt (vgl. G1.2). Bei den Frauen ist etwa ein Viertel jünger als 25, die Männer sind tendenziell etwas älter: gut ein Viertel befindet sich in der Alterstranche zwischen 30 und 34 Jahren. Gut ein Drittel der EF-Kandidatinnen und -Kandidaten ist zwischen 25 und 29 Jahren alt gefolgt von knapp einem Viertel zwischen 30 und 34 Jahren. Jünger als 25 Jahre sind sehr wenige (knapp 5%). Insbesondere bei den Frauen befinden sich mit 26% auch viele ältere die einen EF anstreben. Die Kandidatinnen und Kandidaten für ein ED sind grundsätzlich älter als die übrigen HBB-Kandidatinnen und Kandidaten. Bei den Frauen befindet sich der grösste Anteil in der Gruppe der über 40-Jährigen (46%), die Männer sind tendenziell etwas jünger. Die grösste Gruppe befindet sich in der Altersgruppe der 30 bis 34-jährigen (37%).


Welche Sprache sprechen die Kandidatinnen und ­Kandidaten?

Über 80% aller Kandidatinnen und Kandidaten der HBB sind deutschsprachig Die hier abgebildete Sprache entspricht der zur Beantwortung des Fragebogens gewählten Sprache. Die Ausbildung muss nicht zwingend in dieser Sprache erfolgt sein. . Die Französischsprachigen machen zwischen 13% und 16% aus, wobei ihr Anteil bei den EF-Kandidatinnen und -Kandidaten am grössten ist (vgl. G1.3). Weniger als 5% aller Kandidatinnen und Kandidaten sind italienischsprachig; der höchste Anteil wird mit 13% bei den HF im Bildungsfeld «Persönliche Dienstleistungen» registriert. Zum Vergleich: 62% der Schweizer Bevölkerung sind deutschsprachig, 23% französischsprachig und 8% italienischsprachig. Quelle: BFS – Strukturerhebung, 2020 (www.statistik.ch → Statistiken finden → Bevölkerung → Sprachen und Religionen → Sprachen)

Der Umstand, dass die Deutschsprachigen in der HBB übervertreten sind, dürfte teilweise darauf zurückzuführen sein, dass das Ausbildungsangebot in der Deutschschweiz grösser ist als in den übrigen Sprachregionen. Ein Fünftel der besuchten Ausbildungsorte befinden sich in Zürich; dahinter folgen Bern und Luzern. vgl. Kapitel 2, S. 20 Darüber hinaus bietet die französische Schweiz im Gesundheitsbereich bestimmte Ausbildungen auf Stufe FH an, während diese in der Deutschschweiz der HBB angegliedert sind. Ausserdem nehmen in der Deutschschweiz mehr Kandidatinnen und Kandidaten mit EFZ eine HBB in Angriff (22%) als in der ita­lienischen (14%) und in der französischen (11%) Schweiz. Quelle: BFS – Projekt LABB, Eintrittsquote HBB der Personen mit eidgenös­sischem Fähigkeitszeugnis (Abschluss 2015) innerhalb von 4,5 Jahren.


Wie gross ist der Anteil der HBB-Kandidatinnen und ­-Kandidaten mit Migrationshintergrund?

Schweizweit liegt der Anteil Personen mit Migrationshintergrund bei 38%. Diese lassen sich aufteilen in Personen der ersten (31%, eigene Migration) und der zweiten Generation (7%, Migration der Eltern). Quelle: BFS – Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), 2020. Die Erhebung wird bei der ständigen Wohnbevölkerung ab 15 Jahren durch­geführt (www.statistik.ch → Statistiken finden → 01 – Bevölkerung → ­Migration und Integration → Bevölkerung nach Migrationsstatus). Bei Betrachtung des Migrationsstatus der Kandidatinnen und Kandidaten der HBB (HF: 26%, EF: 25%, ED: 26% vgl. G1.4) fällt auf, dass der Anteil Personen mit Migrationshintergrund einerseits unter dem Durchschnitt der Gesamtbevölkerung und andererseits auch unter dem der Hochschulstudierenden in der Schweiz (33%) vgl. BFS 2021, S. 15 liegt.

Auf Ebene der eidgenössischen Prüfungen weist «Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei und Tiermedizin» den geringsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund auf (EF: 2%; ED: 3%). Die detaillierten Ergebnisse sind auf dem BFS-Statistikportal verfügbar: www.statistik.ch → Statistiken finden → 15 – Bildung und Wissenschaft → Personen in Ausbildung → Tertiärstufe – Höhere Berufsbildung → Ausbildungssituation in der höheren Berufsbildung.Der Zusammenhang zwischen dem Migrationsprofil der Personen mit EFZ sowie weitere Informationen zum Profil der HF-Eintretenden wurden publiziert in BFS 2020a.


Welche Abschlüsse hatten die Kandidatinnen und ­Kandidaten vor Beginn der HBB?

Vor Antritt ihrer HBB erlangten die meisten Kandidatinnen und Kandidaten ein EFZ (HF: 84%; EF: 82%; ED: 73%, vgl. G1.5). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die HBB in erster Linie auf Erwerbspersonen mit EFZ oder gleichwertigem Abschluss auf Sekundarstufe II ausgerichtet ist. Quelle: SBFI (www.sbfi.admin.ch → Bildung → Höhere Berufsbildung)

Bei den HF-Kandidatinnen und -Kandidaten bilden neben den EFZ die Berufs- und Fachmaturitäten mit 15% die häufigsten ­Abschlüsse vor Antritt der HBB. Lediglich 16% der HF-Kandidatinnen und -Kandidaten verfügen bereits über einen weiteren Abschluss auf Tertiärstufe. Am häufigsten wurden dabei ­Berufsprüfungen absolviert (9%). Im Bereich «Finanz-, Bank- und Versicherungswesen» liegt der Anteil bereits absolvierter Ter­tiärabschlüsse mit 45% am höchsten. Die detaillierten Ergebnisse sind auf dem BFS-Statistikportal verfügbar: www.statistik.ch → Statistiken finden → 15 – Bildung und Wissenschaft → Personen in Ausbildung → Tertiärstufe – Höhere Berufsbildung R Ausbildungssituation in der höheren Berufsbildung.

Die EF-Kandidatinnen und -Kandidaten der Bildungsfelder «Pädagogik» und «Sozialwesen» verfügen seltener über ein EFZ (68% bzw. 67%) und häufiger über einen Tertiärabschluss als die EF-Kandidatinnen und -Kandidaten der übrigen Bildungsfelder: Im Bildungsfeld «Pädagogik» hatten bereits knapp 59% eine HBB absolviert, 9% einen Abschluss an einer Universität oder ETH ­gemacht und 7% verfügten über einen Abschluss einer Fachhochschule. Ähnlich sieht es bei den Kandidatinnen und Kandidaten des Bildungsfeldes «Sozialwesen» aus. Knapp 50% hatten bereits eine HBB absolviert, 6% einen Abschluss an einer Universität oder ETH gemacht und 7% einen Abschluss an einer Fachhochschule. Etwa ein Viertel hatte bereits eine Berufsprüfung absolviert

Die ED-Kandidatinnen und -Kandidaten hatten den höchsten Anteil an Tertiärabschlüssen (79% verfügten vor Beginn der HBB über mindestens einen entsprechenden Abschluss). 47% verfügen über ein EF und 11% über einen Hochschulabschluss. Diese Anteile sind höher als für die übrigen Abschlüsse, da die höheren Fachprüfungen für Personen ausgelegt sind, die als Expertinnen und Experten in ihrem Berufsfeld tätig sein oder ein Unternehmen leiten möchten. Gibt es für ein Bildungsfeld Ausbildungen auf Stufe EF und ED, dann gilt das ED als höherwertiger Abschluss und häufig ist ein EF Voraussetzung für die Erlangung eines ED. Ausnahme bilden dabei die ED-Kandidatinnen und -Kandidaten des Bildungsfelds «Gesundheit ohne Humanmedizin und Pflege». Von Ihnen haben lediglich 18% vorab bereits eine Berufsprüfung abgeschlossen. Knapp die Hälfte hat ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis als Vorbildung.


Wie viele Kandidatinnen und Kandidaten ­schlossen 2020 erfolgreich ab?

Die Mehrheit der Personen, die 2020 eine höhere Berufsbildung abschliessen wollten, haben dies auch erreicht. Von den HF-Kandidatinnen und -Kandidaten bestanden 97% ihre Prüfung. Der Anteil liegt bei den ED mit 73% etwas tiefer als bei den EF mit 80% (vgl. G1.6).

Zwischen den Bildungsfeldern gibt es insbesondere bei den eidgenössischen Prüfungen starke Unterschiede beim Anteil ­erfolgreich abgeschlossener Prüfungen. So reicht die Spannweite bei den EF-Kandidatinnen und -Kandidaten von 66% in «Rechnungswesen, Marketing und Sekretariatsarbeit» bis zu 93% in «Sicherheitsdienstleistungen». Bei den ED-Kandidatinnen und -Kandidaten ist die Erfolgsquote im Bildungsfeld «Sicherheitsdienstleistungen» am niedrigsten (61%) und in «Verfahrenstechnik und Umweltschutztechnologien» (100%) am höchsten.

Bei den Kandidatinnen und Kandidaten der HF liegt der Anteil erfolgreich abgeschlossener Prüfungen in allen Bildungsfeldern über 90% ausser für den Bildungsbereich «Sicherheitsdienstleistungen» in dem 80% der Kandidatinnen und Kandidaten ihren Abschluss bestehen.


Wie viele Jahre waren die Kandidatinnen und ­Kandidaten vor Beginn der Ausbildung ­bereits ­erwerbstätig?

Neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung sind in der Regel einige Jahre Berufserfahrung im gewählten Berufsfeld Voraus­setzung für eine HBB. Die Kandidatinnen und Kandidaten ­wurden zu ihrer Berufserfahrung zum Zeitpunkt des Eintritts in eine HBB befragt. Es wurden sowohl Angaben zur Berufs­erfahrung insgesamt als auch zu ausbildungsbezogenen Unter ausbildungsbezogener Berufserfahrung wird die Berufserfahrung mit thematischem Bezug zur höheren Berufsbildung verstanden. ­Tätigkeiten ­gemacht. Die Ergebnisse spiegeln die bereits erwähnte Altersverteilung innerhalb der einzelnen Abschlussarten wider vgl. Kapitel 1, S. 15 . So hatten die HF-Kandidatinnen und -Kandidaten im Durchschnitt die ­geringste Berufserfahrung mit knapp sechs Jahren, gefolgt von den EF-Kandidatinnen und -Kandidaten mit nahezu elf Jahren; die grösste Berufserfahrung wiesen die ED-Kandidatinnen und -Kandidaten mit fast zwölf Jahren auf (vgl. G1.7).

Die Anzahl Jahre Berufserfahrung variiert stark zwischen den Bildungsfeldern. HF-Kandidatinnen und -Kandidaten waren im Durchschnitt zwischen vier und acht Jahren berufstätig, bevor sie ihre Ausbildung aufgenommen haben. Bei den EF liegt die Spannweite bei acht bis zwölf Jahren. Die höchste Berufserfahrung ist mit 17 Jahren im Bereich «Pädagogik» zu finden gegenüber knapp 8 Jahren im Bildungsfeld «Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau». Die ED-Kandidatinnen und -Kandidaten haben eine breitere Spannbreite: im Bildungsfeld «Informatik und Kommunikationstechnologie» die höchste Anzahl Jahre Berufserfahrung (gut 18 Jahre) und im Bildungsfeld «Rechnungswesen, Marketing und Sekretariatsarbeit» die geringste mit knapp 8 Jahren.