
Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE)
Mütter auf dem Arbeitsmarkt im Jahr 2021
Zusammenfassung
2021 nahmen mehr als vier Fünftel der Mütter in der Schweiz am Arbeitsmarkt teil. Diese starke Erwerbsbeteiligung geht Hand in Hand mit der in der Schweiz sehr häufigen Teilzeitarbeit: Acht von zehn Müttern üben ihre Erwerbstätigkeit mit einem reduzierten Beschäftigungsgrad aus. Obwohl immer mehr teilzeitbeschäftigte Mütter mit einem hohen Pensum arbeiten, ist noch immer jede fünfte unterbeschäftigt.
In der vorliegenden Publikation gelten folgende Definitionen:
– Als Mütter werden Frauen im Alter von 25 bis 54 Jahren bezeichnet, die mit mindestens einem eigenen Kind unter 15 Jahren im gleichen Haushalt leben. Nahezu alle Mütter mit mindestens einem Kind zwischen 0 und 14 Jahren (2021: 98,3%) gehören zu dieser Altersgruppe. 2021 machten sie 42,7% aller Frauen zwischen 25 und 54 Jahren aus.
– Als Frauen ohne Kinder werden Frauen im Alter von 25 bis 54 Jahren in einem Haushalt ohne eigene Kinder bezeichnet.
Lediglich eine von neun Müttern verlässt den Arbeitsmarkt nach der Mutterschaft; Anfang der 2010er-Jahre war es noch jede siebte. Nach der Geburt des ersten Kindes sinkt die Arbeitszeit allerdings deutlich (um gut einen Arbeitstag pro Woche). Mit dem Heranwachsen des Kindes nimmt der Beschäftigungsgrad dann wieder zu und die Mütter kehren schrittweise wieder auf den Arbeitsmarkt zurück. Die Erwerbsbeteiligung der Mütter bleibt jedoch, unabhängig vom Alter der Kinder, tiefer als diejenige der Frauen ohne Kinder, wobei sich das Verhalten je nach Staatsangehörigkeit und Ausbildungsstufe stark unterscheidet.
Auf die Erwerbsquote der Väter hat die Ankunft eines Kindes im Haushalt zwar keinen grossen Einfluss, dennoch arbeiten sie immer häufiger Teilzeit.
18% der Mütter nahmen im Jahr 2021 nicht am Arbeitsmarkt teil. Diese Situation scheint meistens gewollt zu sein, denn fast keine von ihnen war auf Stellensuche. Über die Hälfte gab jedoch an, im Falle einer interessanten Gelegenheit zum Arbeiten bereit zu sein; jede sechste war sogar kurzfristig für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar. Der Wiedereinstieg der Mütter ins Erwerbsleben erfolgt im Durchschnitt nach gut fünf Jahren. Ihr Beschäftigungsgrad ist deutlich tiefer als derjenige der Mütter, die nach der Mutterschaft beruflich aktiv bleiben.
Im europäischen Vergleich weist die Schweiz nach Schweden die höchste Arbeitsmarktteilnahme der Frauen auf. Diejenige der Mütter hingegen positioniert sich im Ländervergleich etwas weiter hinten, liegt aber immer noch 4 Prozentpunkte über dem europäischen Durchschnitt. Unabhängig davon, ob Kinder im Haushalt leben oder nicht, ist die Schweiz nach den Niederlanden das Land mit dem höchsten Anteil teilzeitbeschäftigter Frauen.
Einleitung
In der Schweiz nahm die Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen und insbesondere der Mütter in den letzten 30 Jahren deutlich zu. Heute weist der Schweizer Arbeitsmarkt einen der höchsten Frauenanteile in ganz Europa auf. Dennoch bleibt die Mutterschaft für Frauen ein einschneidendes Ereignis, das – je nach persönlichen Wünschen und Bedürfnissen – oft berufliche Veränderungen mit sich bringt.
Die vorliegende Analyse basiert auf den neusten Ergebnissen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) und zeigt die Auswirkungen der Mutterschaft auf das Berufsleben der Frauen. Im ersten Kapitel wird die Erwerbssituation der Frauen insgesamt, aber auch differenziert nach dem Alter der Mutter bei der Geburt des ersten Kindes beschrieben. Zudem wird untersucht, inwiefern sich die Erwerbssituation mit einem Kind und mit dessen zunehmendem Alter verändert (Kapitel 2). Kapitel 3 befasst sich mit der Situation von beruflich inaktiven Müttern sowie deren Arbeitsbedingungen bei einem Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Zeitspanne ohne Erwerbstätigkeit. Abschliessend wird die Erwerbssituation der Mütter in der Schweiz mit derjenigen in den Ländern der Europäischen Union (EU) verglichen (Kapitel 4). Ein Vergleich mit den Ergebnissen der letzten Studie zum Thema Mütter auf dem Arbeitsmarkt, BFS, 2016. Da die Gewichtung der SAKE im Jahr 2017 revidiert wurde, können die veröffentlichen Zahlen unter Umständen leicht voneinander abweichen. zeigt die Entwicklung über einen Zeitraum von rund zehn Jahren.
1 Mütter auf dem Arbeitsmarkt
In diesem ersten Kapitel wird die Erwerbssituation der Mütter beschrieben, insbesondere die Entwicklung der Arbeitsmarktbeteiligung (Erwerbsquote), die Entwicklung der Teilzeitarbeit sowie die Situation bezüglich Unterbeschäftigung, selbstständiger Tätigkeit und Alter bei der Geburt des ersten Kindes. Zum Vergleich werden auch Informationen zu den Vätern sowie zu den Frauen ohne Kinder aufgeführt.
Die Erwerbsquote ist bei den Müttern stark angestiegen und bei den Vätern stabil geblieben
Die Erwerbsquote der Mütter hat in den letzten 30 Jahren um mehr als 20 Prozentpunkte zugenommen (1991: 59,6%; 2021: 82,0%; Grafik G1). Gleichzeitig ist die Anzahl Kinder pro Haushalt leicht gesunken (1991: durchschnittlich 1,76 Kinder unter 15 Jahren; 2021: 1,68). Die Erwerbsquote der Väter verharrte in der gleichen Zeitspanne auf einem sehr hohen Niveau (1991: 98,9%; 2021: 96,9%) und jene der Frauen ohne Kinder hat sich von 88,4% auf 91,9% erhöht.

Die Arbeitsmarktteilnahme der Schweizer Mütter nimmt zu
Während sich die Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen ohne Kinder bei den Schweizerinnen und Ausländerinnen kaum unterscheidet (Schweizerinnen: 93,2%; Ausländerinnen: 89,1%; Grafik G2) ist die Diskrepanz bei den Müttern sehr markant: 2021 lag die Erwerbsquote der Schweizer Mütter mit 87,2% rund 15 Prozentpunkte über derjenigen der ausländischen Mütter (72,7%). 1991, also 30 Jahre zuvor, verhielt es sich noch umgekehrt (Schweizerinnen: 57,0%; Ausländerinnen: 73,6%).

Mütter ohne nachobligatorische Ausbildung beteiligen sich weniger am Arbeitsmarkt
2021 nahmen Mütter ohne nachobligatorische Ausbildung seltener am Arbeitsmarkt teil als Mütter mit einem mittleren oder höheren Bildungsniveau (ohne nachobligatorische Ausbildung: 67,0%; Sekundarstufe II: 82,1%; Tertiärstufe: 86,2%; Grafik G3). Sie machten allerdings lediglich noch 12,6% der Mütter aus, gegenüber 23,1% vor 30 Jahren.

Im Tessin ist die Erwerbsquote der Mütter am tiefsten
Während die Erwerbsquote der Mütter in der französischen Schweiz (82,7%) und in der Deutschschweiz (82,1%) im Jahr 2021 praktisch identisch war, beteiligten sich im Tessin lediglich 74,7% der Mütter am Arbeitsmarkt.
Beruflich aktive Mütter sind bei der Erstgeburt älter als beruflich inaktive
2020 war eine Mutter bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich 31,1 Jahre alt. In den letzten 30 Jahren hat sich dieses Alter alle zehn Jahre um rund ein Jahr erhöht (1990: 27,6 Jahre; 2000: 28,7 Jahre 2010: 30,2 Jahre). Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung (BEVNAT), nur verheiratete Frauen Längere Ausbildungszeiten, der spätere Eintritt ins Berufsleben, Veränderungen der Lebens- und Verhaltensweisen usw. können diesen Anstieg erklären. Beruflich aktive Mütter brachten ihr erstes Kind 2,9 Jahre später zur Welt als beruflich inaktive (Durchschnitt 2016–2021: 31,9 Jahre gegenüber 29,0 Jahre). Das Alter bei der Geburt des ersten Kindes differenziert nach Arbeitsmarktstatus und weiteren Kriterien basiert auf der SAKE (Gesamtheit der Mütter, unabhängig vom Zivilstand). Mütter mit einer Tertiärausbildung waren bei der Geburt ihres ersten Kindes durchschnittlich 1,6 Jahre älter (32,3 Jahre) als Mütter mit einer Ausbildung der Sekundarstufe II (30,7 Jahre) und 5,6 Jahre älter als Mütter ohne nachobligatorische Ausbildung (26,8 Jahre).
Anhand einer logistischen Regression werden die gleichzeitigen Auswirkungen von neun soziodemografischen Merkmalen geschätzt, die das Alter der Mutter bei der Geburt ihres ersten Kindes beeinflussen können (Staatsangehörigkeit, Bildungsniveau, Sprachregion, berufliche Stellung, Erwerbseinkommen, Wirtschaftsbranche, ausgeübter Beruf, Betriebszugehörigkeitsdauer, Beschäftigungsgrad). Ein hohes Erwerbseinkommen ist der stärkste Erklärungsfaktor für das hohe Alter bei der Geburt des ersten Kindes, aber auch eine ausländische Staatsangehörigkeit (EU/EFTA) und der Erwerbsstatus «selbstständigerwerbend» haben einen signifikanten Einfluss (Tabelle T1). Nicht massgebend sind hingegen die Sprachregion, der Beschäftigungsgrad, der Beruf und die Wirtschaftsbranche. Wenn das Erwerbseinkommen berücksichtigt wird, hat das Bildungsniveau interessanterweise ebenfalls keinen signifikanten Einfluss. Trotz der drei genannten erklärenden Faktoren (Erwerbseinkommen, Staatsangehörigkeit und Erwerbsstatus) besitzt das Modell nur eine eingeschränkte Erklärungskraft (R2 von 0,16), was darauf hindeutet, dass das Alter der beruflich aktiven Mütter von einer Vielzahl weiterer Faktoren wie den soziodemografischen Merkmalen des Kindsvaters oder der soziokulturellen Zugehörigkeit beeinflusst wird.
Logistische Regression für die Wahrscheinlichkeit einer Frau, ihr erstes Kind in einem höheren Alter zu bekommen als der Durchschnitt, 2010–2021T1
Hypothesentests am ganzen Modell (Testing global Null hypothesis) | Chi-square | Freiheitsgrad | Pr>Chisq |
---|---|---|---|
Wirkung der Einflussgrössen im Modell (Type 3 analysis of effect) | Wald Chi-sq | Freiheitsgrad | Pr>Chisq |
Model Fit Statistics | |||
Bereich: erwerbstätige Frauen in t–1, die zwischen t–1 und t ein erstes Kind bekommen habenErklärte Variable:1 = erstes Kind in einem höheren Alter als der Durchschnitt0 = anderes | Schätzung der Wahrscheinlichkeit, das erste Kind in einem höheren Alter zu bekommen als der Durchschnitt1 | ||
Geschätzte Wahrscheinlichkeit |
Vertrauensintervall 95% | ||
Likelihood ratio | 28 | 8 | <,0001 |
Score test | 24 | 8 | <,0001 |
Wald test | 18 | 8 | <,0001 |
Erwerbseinkommen pro Stunde | 30 | 4 | <,0001 |
Nationalität | 9 | 2 | <,0001 |
Stellung im Beruf | 5 | 2 | 0,01 |
R-Square | 0,164 | ||
Lage im Ausgangsjahr (t–1) | |||
Erwerbseinkommen pro Stunde | |||
weniger als Fr. 25 | 0,43 | 0,31 | 0,56 |
zwischen Fr. 25 und weniger als Fr. 35 | 0,44 | 0,33 | 0,56 |
zwischen Fr. 35 und weniger als Fr. 45 | 0,71 | 0,60 | 0,80 |
Fr. 45 und mehr | 0,87 | 0,80 | 0,92 |
keine Angabe | 0,49 | 0,34 | 0,64 |
Nationalität | |||
Schweizerinnen | 0,57 | 0,49 | 0,64 |
EU/EFTA | 0,72 | 0,64 | 0,80 |
Drittstaaten | 0,53 | 0,40 | 0,65 |
Stellung im Beruf | |||
Selbstständig | 0,83 | 0,64 | 0,93 |
Mitglied der Geschäftsleitung oder leitende Funktion | 0,45 | 0,37 | 0,53 |
andere Arbeitnehmerin | 0,49 | 0,43 | 0,56 |
1 Auf Basis des geschätzten logistischen Modells wurde für jede Kategorie der berücksichtigten Erklärungsvariablen (inkl. Referenzkategorie) die Wahrscheinlichkeit, das erste Kind in einem höheren Alter zu bekommen als der Durchschnitt, berechnet und bei den anderen Faktoren jeweils der durchschnittliche Wert herangezogen. Die Wahrscheinlichkeit liegt zwischen 0 und 1. Die Wechselwirkungen zwischen den Variablen wurden bei der Analyse nicht berücksichtigt. Ihr Einbezug hätte das Modell leicht verbessert.
Quelle: BFS – SAKE
© BFS 2022
78,1% der erwerbstätigen Mütter arbeiten Teilzeit
Die Erwerbsbeteiligung der Mütter ist sehr hoch, viele leisten jedoch Teilzeitarbeit. 2021 waren vier von fünf erwerbstätigen Mütter (78,1%) teilzeitbeschäftigt. Bei Frauen ohne Kinder war dies lediglich bei 35,2% der Fall. Bei erwerbstätigen Müttern mit Schweizer Staatsangehörigkeit war Teilzeitarbeit deutlich stärker verbreitet als bei jenen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (83,1% gegenüber 66,2%). Während sich der Anteil der teilzeitbeschäftigten Mütter in den letzten Jahren kaum verändert hat, arbeiten immer mehr mit einem hohen Beschäftigungsgrad. So ist der Anteil der Mütter mit einem Pensum zwischen 50% und 89% von 25,7% im Jahr 1991 auf 44,7% im Jahr 2021 gestiegen, während jener der Mütter mit einem Pensum von weniger als 50% im gleichen Zeitraum von 51,3% auf 33,4% gesunken ist (Grafik G4).

Nur jeder neunte erwerbstätige Vater (12,8%) arbeitete 2021 nicht Vollzeit (Männer ohne Kinder: 13,4%). Schweizer Väter arbeiteten häufiger Teilzeit als ausländische Väter (14,5% gegenüber 9,5%).
Unterbeschäftigung ist bei Müttern ohne nachobligatorische Ausbildung besonders ausgeprägt
Obwohl der Beschäftigungsgrad teilzeitarbeitender Mütter zunimmt, war 2020 noch immer rund jede fünfte (19,0%) unterbeschäftigt, d. h. wäre bereit gewesen, innerhalb von drei Monaten eine Arbeit mit höherem Pensum anzunehmen (2010: 18,4%). Die Unterbeschäftigung war bei ausländischen Müttern mit Teilzeitpensum verbreiteter als bei Schweizer Müttern (31,1% gegenüber 15,2%). Bei den teilzeitarbeitenden Müttern ohne nachobligatorische Ausbildung erreichte der Anteil der unterbeschäftigten Frauen mit 38,9% einen neuen Höchststand. Er lag um einiges höher als bei Müttern mit einem Abschluss auf Sekundarstufe II oder auf Tertiärstufe (19,4% bzw. 15,7%).
Mütter sind in Führungs- und Kaderfunktionen untervertreten
2021 waren 4,0% der Mütter zwischen 25 und 54 Jahren als Direktionsmitglied angestellt und 15,1% übten eine Kaderfunktion aus. Bei den Vätern lagen diese Anteile mit 10,1% bzw. 28,6% deutlich höher. Bei gleichaltrigen Personen ohne Kinder waren diese Geschlechterunterschiede kleiner (Männer: 6,6% bzw. 26,3%; Frauen: 4,0% bzw. 21,0%).
Jede neunte Mutter ist selbstständigerwerbend
Im Jahr 2021 waren 11,8% der Mütter selbstständigerwerbend (Arbeitnehmende in eigener Firma zählen als Selbständige). Das sind nahezu 4 Prozentpunkte mehr als bei Frauen ohne Kindern (8,1%; Väter: 15,8%; Männer ohne Kinder: 11,7%). Bei dieser Form der Erwerbstätigkeit sind die Arbeitszeiten in der Regel flexibler und Heimarbeit ist öfter möglich. Gleichzeitig birgt sie aber auch Risiken wie tiefe Einkommen, Lücken in der beruflichen Vorsorge oder bei anderen Versicherungsformen.
Mütter sind häufiger erwerbslos
Mütter waren im Jahr 2021 mit 5,6% häufiger von Erwerbslosigkeit gemäss dem Internationalen Arbeitsamt (ILO) betroffen als Frauen gleichen Alters ohne Kinder (4,5%; Grafik G5). Bei den Ausländerinnen erwies sich dieser Unterschied als besonders markant (Mütter: 11,4%; Frauen ohne Kinder: 8,8%). Bei den Schweizerinnen fiel er hingegen mit 3,0% bzw. 2,7% deutlich geringer aus. Die Erwerbslosenquote der Väter ist hingegen sowohl bei den Schweizern als auch bei den Ausländern niedriger als diejenige der Männer ohne Kinder.

2 Auswirkungen der Mutterschaft auf die Erwerbssituation
Das erste Kapitel dieser Analyse hat gezeigt, dass die Erwerbsbeteiligung der Mütter in den vergangenen 30 Jahren stark gestiegen ist. Im vorliegenden Kapitel werden die beruflichen Laufbahnen während der Mutterschaft und in den darauffolgenden Jahren beleuchtet. Alle hier präsentierten Ergebnisse im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes sind Durchschnittswerte der Zeiträume 2016–2021 und 2010–2015.
Nahezu jede neunte beruflich aktive Frau verlässt den Arbeitsmarkt nach der Mutterschaft
80,2% der Frauen beteiligten sich nach der Geburt ihres ersten Kindes und nach dem Mutterschaftsurlaub aktiv am Arbeitsmarkt, während 19,8% beruflich inaktiv waren (Durchschnitt 2016–2021; Grafik G6). Die Erwerbsquote der Frauen nahm nach der ersten Mutterschaft um 9,8 Prozentpunkte ab. Ein Vergleich der Erwerbsquote vor der Mutterschaft (90,0%) mit derjenigen danach zeigt, dass sich nahezu ein Neuntel aus dem Erwerbsleben zurückgezogen hat. Im vorherigen Beobachtungszeitraum verblieben Mütter weniger häufig auf dem Arbeitsmarkt (2010–2015: 76,8% der erwerbstätigen Frauen nach der Geburt des ersten Kindes; –13,4 Prozentpunkte gegenüber der Situation vor der Mutterschaft).

Nach dem zweiten Kind verringerte sich die Erwerbsquote der Frauen um 7,1 Prozentpunkte von 76,6% auf 69,4% (Durchschnitt 2016–2021), d. h. jede elfte Mutter zog sich aus dem Erwerbsleben zurück. Auch nach der Geburt des zweiten Kindes blieben im Vergleich zu 2010–2015, als die Erwerbsquote auf 61,6% zurückging (–12,7 Prozentpunkte), mehr Mütter auf dem Arbeitsmarkt. Bei den Männern lässt sich nach der Geburt eines Kindes keine signifikante Tendenz zu beruflicher Inaktivität feststellen.
Schweizerinnen sind vor und nach der Mutterschaft häufiger beruflich aktiv als Ausländerinnen
Der Rückgang der Arbeitsmarktbeteiligung nach der ersten Mutterschaft war zwar bei den Schweizerinnen gleichermassen zu beobachten wie bei den Ausländerinnen, die Schweizerinnen verzeichneten jedoch sowohl vor als auch nach der Mutterschaft höhere Erwerbsquoten als die ausländischen Mütter (Unterschiede von rund 20 Prozentpunkten; Grafiken G7 und G8).
– Erstes Kind: Bei den Schweizerinnen ging die Erwerbsquote von 98,1% auf 90,7% zurück, bei den Ausländerinnen von 78,0% auf 64,6%.
– Zweites Kind: Bei den Schweizerinnen ging die Erwerbsquote von 84,5% auf 78,4% zurück, bei den Ausländerinnen von 64,6% auf 56,0%.


Mütter passen ihre Arbeitszeit nach der Erstgeburt an
Kurz vor der Geburt des ersten Kindes arbeiteten lediglich zwei von fünf erwerbstätigen Frauen (40,1%) Teilzeit. Bei ihrem Wiedereinstieg waren es doppelt so viele (+40,0 Prozentpunkte auf 80,1%; Grafik G9). Infolge des starken Anstiegs der Teilzeitarbeit nach der ersten Mutterschaft sank der durchschnittliche Beschäftigungsgrad um 22 Prozentpunkte von 83% auf 61%, was gut einem Arbeitstag pro Woche entspricht.

Kurz vor der Geburt des zweiten Kindes arbeiteten 83,5% der Frauen bereits Teilzeit. Dieser Anteil erhöhte sich nach dem Wiedereinstieg auf 87,8%. Der durchschnittliche Beschäftigungsgrad verringerte sich nur noch um 6 Prozentpunkte von 57% auf 51%.
Schweizer Väter arbeiten häufiger Teilzeit
Nach der Geburt des ersten Kindes arbeiteten etwas mehr Väter Teilzeit als davor (13,6% gegenüber 10,3%). Diese Zunahme fiel etwas stärker auf als im Zeitraum 2010–2015 (Anstieg von 7,3% auf 9,0%) und war vor allem bei den Schweizern zu beobachten (Anstieg von 13,4% auf 18,0%). Nach der Geburt des zweiten Kindes erhöhte sich der Anteil der Schweizer Väter mit Teilzeitpensum dann auf 23,5%. Bei den ausländischen Vätern war der Anteil der Teilzeitbeschäftigten sowohl vor und nach der Geburt des ersten Kindes (6,2% nach der Geburt) als auch des zweiten Kindes (10,1%) tief.
Mit dem Heranwachsen der Kinder erfolgt ein schrittweiser Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt
Der Arbeitsmarktaustritt bei der Geburt eines Kindes ist oft temporär. Am tiefsten lag die Erwerbsquote mit 75,0% bei Müttern mit Kleinkindern (0 bis 2 Jahre). Der Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt erfolgt schrittweise. Entsprechend stieg die Erwerbsquote mit zunehmendem Alter der Kinder und erreichte bei den Müttern mit Kindern zwischen 12 und 14 Jahren 87,5%. Dieser Anteil lag jedoch immer noch 5 Prozentpunkte tiefer als bei Frauen ohne Kinder (92,1%).
In der Deutschschweiz bleiben Mütter von Kleinkindern häufiger zuhause
Die Erwerbsbeteiligung der Mütter in der Deutschschweiz hat sich seit 2010 derjenigen in der französischen Schweiz angenähert. Dennoch waren Mütter von Kleinkindern (0 bis 2 Jahre) in der Deutschschweiz nach wie vor häufiger beruflich inaktiv als in der französischen Schweiz. In der Deutschschweiz lag die Erwerbsquote der Mütter mit einem Kind zwischen null und zwei Jahren bei 74,6%, in der französischen Schweiz bei 76,4%. Mit einem Kind zwischen drei und vier Jahren betrugen die entsprechenden Anteile 82,2% bzw. 84,5%. Danach nimmt die Arbeitsmarktteilnahme der Mütter in der Deutschschweiz aber schnell wieder zu, bis sie schliesslich jene der Mütter in der französischen Schweiz übertrifft. In der italienischen Schweiz ist die Erwerbsquote der Mütter am tiefsten, die Zahlen werden aber nicht veröffentlicht, da sie statistisch nicht zuverlässig genug sind.
Mütter ohne Partnerin oder Partner sind beruflich aktiver
Mütter, die ohne Partnerin oder Partner im Haushalt leben (3,4% der Mütter mit einem Kind zwischen 0 und 2 Jahren, 19,1% der Mütter mit einem Kind zwischen 12 und 14 Jahren), sind wahrscheinlich häufiger aus finanziellen Gründen zum Arbeiten gezwungen. 78,1% der Mütter ohne Partnerin oder Partner im Haushalt mit einem Kind zwischen null und zwei Jahren waren beruflich aktiv, gegenüber 74,9% der Mütter in einer Paarbeziehung. Bei den Müttern mit einem Kind zwischen 12 und 14 Jahren nahmen 91,8% bzw. 86,5% am Arbeitsmarkt teil (Grafik G10).

Beschäftigungsgrad liegt bei knapp 60%
Der Anteil der beruflich aktiven Mütter nimmt zwar mit dem Alter der Kinder stetig zu, ihr Beschäftigungsgrad bleibt aber tief. Bei Müttern mit Kindern im Alter von bis zu elf Jahren entsprach er im Durchschnitt einem Pensum von knapp drei Arbeitstagen pro Woche (57% bis 59%). Bei Frauen, deren jüngstes Kind zwischen 12 und 14 Jahre alt ist, stieg der Beschäftigungsgrad auf 63%, lag aber noch immer weit unter dem Wert der gleichaltrigen Frauen ohne Kinder (85%).
Erwerbstätige Mütter ohne Partnerin oder Partner im Haushalt hatten ein höheres wöchentliches Pensum als Mütter in Paarbeziehungen (ihr Beschäftigungsgrad liegt durchschnittlich 10 Prozentpunkte höher).
In der Deutschschweiz arbeiteten Mütter mit Kleinkindern mit einem tieferen Pensum als in der französischen Schweiz (0 bis 2 Jahre: 54% gegenüber 72%; 3 bis 4 Jahre: 53% gegenüber 68%; 6 bis 8 Jahre: 55% gegenüber 69%).
Bei Müttern mit heranwachsenden Kinder nimmt die Unterbeschäftigung zu
Lediglich 13,2% der teilzeitarbeitenden Frauen mit einem Kind zwischen null und zwei Jahren waren unterbeschäftigt. Das Bedürfnis oder der Wunsch, mehr zu arbeiten, nimmt mit dem Heranwachsen des Kindes zu und ist bei den Frauen mit einem Kind zwischen 12 und 14 Jahren am höchsten. In diesem Zeitabschnitt wäre nahezu ein Viertel (24,5%) aller Mütter mit einem Teilzeitpensum bereit gewesen, ihre Arbeitszeit zu erhöhen. Schweizer Mütter sind – unabhängig vom Alter der Kinder – anteilsmässig seltener unterbeschäftigt als Mütter mit ausländischer Staatsangehörigkeit (Grafik G11).

3 Familienpause und beruflicher Wiedereinstieg
Wie der mit zunehmendem Alter der Kinder steigende Anteil der beruflich aktiven Mütter zeigt, ist ein Arbeitsmarktaustritt infolge Mutterschaft oft nur temporär. In diesem Kapitel werden daher die Situation der beruflich inaktiven Mütter und deren Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach einer Familienpause beleuchtet.
Knapp ein Fünftel der Mütter ist nicht auf dem Arbeitsmarkt tätig
Im Jahr 2021 waren 137 000 Mütter beruflich inaktiv. Dies entspricht weniger als einem Fünftel der Mütter (18,0%; 2011: 23,8%). Am höchsten war der Anteil der Nichterwerbspersonen bei den Müttern von Kleinkindern (Anteil beruflich inaktiver Mütter mit einem Kind unter 5 Jahren: 21,2%; Kind zwischen 5 und 9 Jahren: 17,6%; Kind zwischen 10 und 14 Jahren: 13,1%).
Jede zweite Mutter wäre im Falle einer interessanten Gelegenheit zum Arbeiten bereit
Nahezu alle beruflich inaktiven Mütter (93,5%) suchten 2021 keine Arbeit. Als Grund dafür wurden von fast knapp drei Vierteln die Kinderbetreuung oder andere familiäre Verpflichtungen genannt.
Im Jahr 2020 wäre jedoch über die Hälfte der Mütter (55,3%) bereit gewesen zu arbeiten, falls sich eine interessante Gelegenheit geboten hätte. 15,8% wären sofort oder innerhalb von zwei Wochen verfügbar gewesen, 14,8% mittelfristig (zwischen drei Wochen und drei Monaten), 12,2% längerfristig (mehr als drei Monate) und 10,6% nicht verfügbar (keine Information über Verfügbarkeit: 1,9%; Grafik G12).

Die Familienpause dauert im Durchschnitt fünf Jahre
Mütter verbrachten durchschnittlich 5,0 Jahre ausserhalb des Arbeitsmarkts, bevor sie wieder eine Beschäftigung aufnahmen (Durchschnitt 2016–2021). Bei den Schweizerinnen dauerte die Familienpause länger als bei den Ausländerinnen (5,8 Jahre gegenüber 3,7 Jahren). Bei Müttern mit einer Ausbildung der Tertiärstufe fiel sie kürzer aus (3,9 Jahre; ohne nachobligatorische Ausbildung und Sekundarstufe II zusammen: 5,8 Jahre). Mit zunehmender Anzahl Kinder verlängert sich die Zeit, die Mütter dem Arbeitsmarkt fernbleiben (ein Kind: 4,5 Jahre; zwei Kinder: 4,9 Jahre; drei Kinder: 6,2 Jahre; Grafik G13). Zwischen den Müttern in der französischen Schweiz und in der Deutschschweiz besteht nur ein geringfügiger Unterschied (4,7 bzw. 5,0 Jahre).

Neun von zehn Müttern arbeiten nach der Familienpause Teilzeit
91,5% der Mütter arbeiteten nach dem Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit Teilzeit.
Ihr durchschnittlicher Beschäftigungsgrad belief sich auf 36% und war damit deutlich tiefer als bei den Müttern, die infolge Mutterschaft nicht aus dem Arbeitsmarkt ausgetreten sind (61% nach der Geburt des ersten Kindes). Das wöchentliche Pensum erwerbstätiger Mütter mit ausländischer Staatsangehörigkeit lag mit 42% höher als jenes von erwerbstätigen Schweizer Müttern (32%). Das Gleiche galt für Mütter mit einer höheren Ausbildung (40%; ohne nachobligatorische Ausbildung und Sekundarstufe II zusammen: 33%) sowie für Mütter in der französischen Schweiz (44%; Deutschschweiz: 33%).
Nahezu ein Drittel der Mütter, die mit einer Teilzeitbeschäftigung wieder in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind, war unterbeschäftigt (30,0% im Zeitraum 2016–2020). Im Zeitraum 2010–2015 waren es mit 22,0% noch deutlich weniger.
4 Die Erwerbstätigkeit der Mütter und Väter im internationalen Vergleich
Die starke Zunahme der Arbeitsmarktbeteiligung der Mütter in den letzten 30 Jahren führte 2021 zu hohen Erwerbsquoten. Aber wo steht die Schweiz diesbezüglich im internationalen Vergleich? In diesem letzten Kapitel wird die Erwerbssituation von Müttern, aber auch von Vätern in der Schweiz mit derjenigen in den EU-Ländern verglichen.
In der Schweiz sind Mütter häufiger erwerbstätig
als in der EU
Obwohl die Mütter in der Schweiz häufiger auf dem Arbeitsmarkt bleiben als im EU-Durchschnitt, liegen sie im Ländervergleich weiter hinten. 2021 belegte die Schweiz in Bezug auf die Erwerbstätigenquote der Mütter mit einem Kind unter sechs Jahren den 8. Platz (74,9%). Sie wies damit einen Rückstand von 9 Prozentpunkten gegenüber Portugal auf, das mit 83,6% den Höchstwert erreichte, positionierte sich aber noch immer 8 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt (67,0%; Grafik G14). Bei den Müttern mit Kindern im Alter von sechs bis elf Jahren fiel die Schweiz auf den 17. Platz zurück (78,2%). Sie lag damit 12 Prozentpunkte hinter dem führenden Tschechien (90,0%), aber nur 3 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt (74,9%).

Die Erwerbstätigenquote sinkt ab drei Kindern
In der Schweiz und auch in der EU unterscheidet sich die Erwerbstätigenquote der Mütter mit einem oder mit zwei Kindern kaum. Ab drei Kindern sinkt sie dann aber deutlich (Grafik G15). Wie bereits aufgezeigt, nimmt die Erwerbstätigkeit der Männer in der Schweiz zu, wenn Kinder vorhanden sind, ab drei Kindern geht aber auch sie leicht zurück. Das Gleiche gilt für die EU.

Die Teilzeitarbeitsquote der Mütter ist in der Schweiz europaweit am höchsten
2021 arbeiteten 40,9% der Frauen zwischen 25 und 54 Jahren ohne Kinder Teilzeit. In der EU Eurostat-Definition von Teilzeit: Beschäftigungsgrad unter 100% beträgt dieser Anteil durchschnittlich 20,8% und liegt nur in den Niederlanden (42,7%) höher als in der Schweiz.
Der Anteil teilzeiterwerbstätiger Frauen nimmt in den allermeisten Ländern mit der Ankunft von Kindern zu. In der Schweiz arbeiteten im Jahr 2021 insgesamt 79,5% der erwerbstätigen Mütter mit Kindern unter sechs Jahren Teilzeit. Dabei handelt es sich europaweit um den höchsten Anteil (Grafik G16). In der EU waren es durchschnittlich 34,3%.

In der Schweiz und in den Niederlanden arbeitet fast jeder fünfte Vater Teilzeit
In Europa ist die Teilzeitarbeit bei den Vätern sehr selten. In der EU waren lediglich 5,5% der erwerbstätigen Väter mit Kindern unter sechs Jahren teilzeitbeschäftigt. Einzig in der Schweiz (17,4%), in den Niederlanden (14,8%) und in Schweden (11,6%) lag dieser Anteil bei über 10%.
Methodik
Internationale Definitionen im Bereich des Arbeitsmarkts
Die Definitionen gelten für sämtliche Personen der ständigen Wohnbevölkerung, die mindestens 15 Jahre alt sind und in einem Privathaushalt leben. Sie entsprechen den Empfehlungen des Internationalen Arbeitsamts (ILO).
Als Erwerbstätige gelten Personen, die während der Referenzwoche
– mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben; oder
– trotz zeitweiliger Abwesenheit von ihrem Arbeitsplatz (wegen Krankheit, Ferien, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst usw.) weiterhin eine Arbeitsstelle als Selbstständigerwerbende oder Arbeitnehmende hatten; oder
– unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.
Als Erwerbslose gemäss ILO gelten Personen im Alter von 15 bis 74 Jahren,
– die in der Referenzwoche nicht erwerbstätig waren; und
– in den vier vorangegangenen Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben; und
– die für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar wären.
Als Nichterwerbspersonen oder beruflich inaktiv gelten Personen,
– die weder erwerbstätig noch erwerbslos gemäss ILO sind.
Die Zahl der Erwerbspersonen bzw. der beruflich aktiven Personen entspricht der Summe der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen gemäss ILO.
Als Unterbeschäftigte gelten erwerbstätige Personen,
– die normalerweise eine kürzere Arbeitszeit als 90% der betriebsüblichen Arbeitszeit aufweisen; und
– die mehr arbeiten möchten; und
– die innerhalb von drei Monaten für eine Arbeit mit erhöhtem Pensum verfügbar wären.
Als Teilzeiterwerbstätige gelten alle Erwerbstätigen mit einem Beschäftigungsgrad von weniger als 90% (schweizerische Definition). Es wird zwischen Teilzeit I und Teilzeit II unterschieden:
– Teilzeit I: Beschäftigungsgrad von 50–89%
– Teilzeit II: Beschäftigungsgrad von < 50%
Bei der internationalen Definition liegt die Schwelle der Teilzeiterwerbstätigkeit bei 100% statt 90%.
Gemäss internationaler Definition entspricht ein Vollzeitpensum einem Beschäftigungsgrad von 100%, gemäss schweizerischer Definition von 90–100%.
Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE)
Die SAKE ist eine telefonische Stichprobenerhebung bei den Haushalten, die seit 1991 jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt wird. Sie beschreibt die Struktur und die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung sowie das Erwerbsverhalten in der Schweiz. Im Hinblick auf die internationale Vergleichbarkeit stützt sich das BFS auf die Empfehlungen des ILO und auf die Normen von Eurostat zu den Arbeitskräfteerhebungen. Von 1991 bis 2009 erfolgte die Befragung nur im 2. Quartal. Gemäss dem bilateralen Statistikabkommen zwischen der Schweiz und der EU wird die SAKE heute kontinuierlich geführt, um Quartalsindikatoren zum Arbeitsangebot zu produzieren. Die SAKE wird von einem privaten Marktforschungsinstitut im Auftrag des BFS durchgeführt. Die jährliche Basisstichprobe umfasst seit 2010 rund 100 000 Interviews pro Jahr. Sie wird ergänzt durch eine Spezialstichprobe aus rund 20 000 Interviews mit Ausländerinnen und Ausländern. Grundgesamtheit der SAKE ist die ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren. Von 1991 bis 2020 war die SAKE eine Telefonerhebung. Seit 2021 handelt es sich um eine Multimode-Erhebung (Erhebung per Internet/per Telefon), bei der die Befragung per Internet privilegiert wird.
Dank eines rotierenden Panels können dieselben Personen innerhalb von 15 aufeinanderfolgenden Monaten viermal befragt werden. So besteht die Möglichkeit, Längsschnittstudien zu erstellen. In diesem Fall wird die Gewichtung der Ausgangssituation verwendet, es werden jedoch lediglich die Verhältnisse geschätzt (nicht die Bestände).
Mutterschaft
Frauen, die ein Kind geboren haben, werden ermittelt, indem der Familienstand der Gesamtheit der Frauen im Jahr t–1 im Folgejahr untersucht wird: Eine Mutterschaft hat dann stattgefunden, wenn die Anzahl Kinder unter einem Jahr höher ist als im Jahr t–1. Um die berufliche Situation vor und nach der Ankunft eines Kindes zu vergleichen, wird die Bedingung hinzugefügt, dass sich die Frau nicht mehr im Mutterschaftsurlaub befindet. Der Einbezug der Frauen im Mutterschaftsurlaub würde die Analyse verfälschen, dies beispielsweise, wenn während des Mutterschaftsurlaubs ein Vollzeitarbeitsvertrag beibehalten wird, der erst beim Wiedereinstieg in einen Teilzeitarbeitsvertrag umgewandelt wird.