1 Nutzung natürlicher Ressourcen

Einerseits erbringen Ökosysteme Leistungen, die dem Menschen von Nutzen sind. Andererseits erfordern menschliche Aktivitäten natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden, Energie oder Material. Dabei hat die Art der Nutzung einen Einfluss auf den verfügbaren Bestand, insbesondere wenn es sich um nicht erneuerbare Ressourcen handelt.


Rund 80% des Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser, wobei es sich bei etwa der Hälfte davon um Quellwasser handelt. Der Rest des Trinkwassers wird aus Seen und Flüssen gewonnen. 2020 wurden 939 Millionen Kubikmeter Trinkwasser gewonnen. Der Trinkwasserverbrauch der Schweiz ist seit 1990 um 19% zurückgegangen.


Der Trinkwasserverbrauch ist seit 1990 effizienter geworden – die Bedürfnisse einer wachsenden Wirtschaft konnten mit weniger Wassereinsatz gedeckt werden. Auch der Pro-Kopf-Bedarf an Trinkwasser ist zurückgegangen: 1990 betrug der Tagesverbrauch 472 Liter pro Person, 2020 waren es noch 297 Liter. Das Wasser, das im Ausland für die Herstellung der importierten Produkte verbraucht wurde, ist darin allerdings nicht enthalten.


7,9% der Schweiz ist von Siedlungsflächen bedeckt. Innert 33 Jahren sind die Siedlungsflächen um 31% oder 776 km2 gewachsen, vorwiegend auf Kosten von Landwirtschaftsflächen. Dies entspricht einer Flächenzunahme von rund 0,75 m2 pro Sekunde.


Zwischen den Perioden 1979/85 und 2004/09 sind die Siedlungsflächen stärker gewachsen als die Bevölkerung, wodurch der Siedlungsflächenbedarf pro Person anstieg. Danach war es die Wohnbevölkerung, die gegenüber den Siedlungsflächen stärker zunahm. Entsprechend rückläufig war der Siedlungsflächenbedarf pro Person, der sich 2013/18 auf 396 m2 belief.


Kurzfristig bestimmen Konjunkturlage und Witterung den Verbrauch von Energie. Längerfristig sind insbesondere Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung sowie Veränderungen in der Technologie und des Lebensstils wichtige Einflussfaktoren. 2020 stammten 72% der in der Schweiz eingesetzten Energie aus dem Ausland. Der Bruttoenergieverbrauch belief sich auf rund eine Million Terajoules.


Der Elektrizitätsverbrauch der Schweiz hat zwischen 1990 und 2020 um 20% zugenommen, wobei seit Mitte der 2000er-Jahre eine Stabilisierung zu beobachten ist. 2020 wurden rund 55 700 Gigawattstunden Strom verbraucht, was in etwa 6430 Kilowattstunden pro Person entspricht. Zum Vergleich: 1990 betrug dieser Wert 6900. 2020 wurden 58% der im Inland produzierten Elektrizität aus Wasserkraft und 33% aus Kernenergie gewonnen. Der Rest stammte aus konventionellen thermischen Kraftwerken (4%) und diversen erneuerbaren Quellen (5%), wie Biogas-, Photovoltaik- oder Windenergieanlagen.


2020 stammten 24,5% des Bruttoenergieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. 60% der erneuerbaren Energie wurden aus Wasserkraft gewonnen, gefolgt von der Holznutzung mit 18% und der Energiegewinnung aus dem erneuerbaren Anteil des Abfalls mit 11%. Umweltwärme (7,6%), Sonnenenergie (4,9%), Biotreibstoffe (3,0%), Biogase (2,3%) und Windenergie (0,2%) waren in geringerem Masse an der Energieproduktion beteiligt. Zwischen 1990 und 2020 ist der Verbrauch an erneuerbaren Energien mit 64% stärker angestiegen als der gesamte Energieverbrauch, der in derselben Zeitspanne gar um knapp 2% abgenommen hat.


Seit 1990 ist sowohl das Bruttoinlandprodukt (BIP) wie auch die Wohnbevölkerung stärker gewachsen als der Bruttoenergieverbrauch: 2020 musste also weniger Energie eingesetzt werden, um einen Franken zu erwirtschaften, und pro Person wurde weniger Energie verbraucht als im Jahr 1990. Nicht berücksichtigt ist dabei allerdings die sogenannte «graue Energie», also diejenige Energie, die im Ausland für Herstellung und Transport der importierten Produkte verbraucht wurde.


Seit 2000 ist der Material-Fussabdruck der Schweiz, gemessen am inländischen Rohstoffverbrauch (RMC), um rund 2% gestiegen. Dieser entspricht der Menge an Rohstoffen, die in der Schweiz oder im Ausland gewonnen wurde, um die inländische Endnachfrage zu decken. 2020 betrug der Material-Fussabdruck 143 Millionen Tonnen. Im Schnitt machten die in der Schweiz gewonnenen Rohstoffe 41% des Abdrucks aus. Zwischen 2000 und 2020 haben die Importe, ausgedrückt in Tonnen Rohstoffe, um 9% zugenommen.


Der inländische Rohstoffverbrauch (RMC) oder Material-Fussabdruck der Schweiz betrug im Jahr 2020 rund 16 Tonnen pro Person und lag damit unterhalb des Niveaus von 2000. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) hingegen hat seit 2000 stärker zugenommen als der Rohstoffverbrauch. Demzufolge wurde 2020 pro eingesetzte Materialmenge eine höhere Wertschöpfung erzielt als im Jahr 2000.


2021 profitierten rund 44 000 Hektaren Kulturflächen von der ­Bestäubung durch Tiere, was 4% der landwirtschaftlichen Nutzfläche und 15% der Acker- und Dauerkulturflächen entspricht. Insbesondere bei Obst oder Beeren, aber auch bei Raps oder Sonnenblumen wird die Produktion durch Bestäuber gefördert. Bei den restlichen Ackerflächen handelt es sich zum überwiegenden Teil um Getreide, bei dem die Bestäubung durch den Wind erfolgt.


2019 gaben 39% der Bevölkerung an, sich jeden oder fast jeden Tag während der Freizeit in der Natur aufzuhalten. Weitere 39% tun dies mindestens einmal pro Woche. Rund 6% der Bevölkerung hält sich nach eigenen Angaben weniger als einmal pro Monat während der Freizeit in der Natur auf.