Die Schweiz ist ein Land mit dynamischem Bevölkerungswachstum. Ihre Bevölkerung erneuert bzw. verändert sich durch Zugänge (Geburten, Einwanderung) und Abgänge (Todesfälle, Auswanderungen).
1.1 Bevölkerung
Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz nimmt kontinuierlich zu. Sie wuchs von 6,8 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner im Jahr 1990 auf 8,7 Millionen im Jahr 2020. Dies entspricht einem Anstieg von 28%.
Covid-19-Pandemie
2020 ist die Bevölkerung trotz der stark gestiegenen Todesfälle (+12,4%) gegenüber Ende 2019 um 64 300 Personen gewachsen (+0,7%). Am 31. Dezember 2020 umfasste sie 8 670 300 Personen. Die Quartals- und Jahreszahlen zur Bevölkerungsentwicklung sind hier zu finden: Bundesamt für Statistik → Statistiken finden → Bevölkerung
Die beiden Komponenten der Bevölkerungsentwicklung sind der Geburtenüberschuss und der Wanderungssaldo. Mit Ausnahme von 1918 war der Geburtenüberschuss bis 1945 der Hauptfaktor des Bevölkerungswachstums. Durch den Anstieg der Geburtenzahlen in der Nachkriegszeit (Babyboom) und die Migration beschleunigte sich der Bevölkerungszuwachs. Im Jahr 1961 überschritt der Wanderungssaldo die historische Schwelle von 100 000 Personen. Im gleichen Zeitraum setzte beim Geburtenüberschuss ein nachhaltiger Rückgang ein. Diese hatte in der Folge einen geringeren, wenn auch immer noch positiven Einfluss auf das Bevölkerungswachstum. Ab Anfang der 1980er-Jahre gewann die internationale Wanderung an Bedeutung und entwickelte sich nach und nach zum wichtigsten Wachstumsfaktor (vgl. Grafik G1).

Gemäss den Bevölkerungsszenarien des Bundesamtes für Statistik (BFS) wird die Bevölkerung der
Schweiz in den nächsten 30 Jahren hauptsächlich infolge der Wanderungsbewegungen weiter wachsen
(vgl. Grafik G2). Nach dem Referenzszenario
(A-00-2020) steigt die Einwohnerzahl der Schweiz
bis 2030 auf 9,4 Millionen und liegt im Jahr 2040 erstmals über 10 Millionen. 2050 erreicht sie
10,4 Millionen. Gemäss dem «hohen» Szenario (B-00-2020) wächst die Bevölkerung zwischen 2020 und
2050 um mehr als 30% von 8,7 Millionen auf 11,4 Millionen Personen an. Gemäss dem «tiefen» Szenario
(C-00-2020) steigt sie im gleichen Zeitraum um 10% von 8,7 Millionen auf 9,5 Millionen Personen
(durchschnittliche Zunahme von knapp 0,3% pro Jahr).

1.1.1 Bevölkerungsstruktur
Im Jahr 2020 umfasste die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz 4 367 700 Frauen und 4 302 600 Männer (50,4% bzw. 49,6%). In den jüngeren Altersklassen finden sich mehr Männer, in den älteren dagegen mehr Frauen (vgl. Grafik G3). Der leichte Überschuss an Knaben in den jüngeren Altersklassen ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass mehr Knaben geboren werden (Neugeborene: 105 Knaben auf 100 Mädchen). Knaben und Männer verzeichnen jedoch in allen Altersklassen eine höhere Sterblichkeit. Bei den 20- bis 64-Jährigen wird diese durch die Migration kompensiert, da mehr Männer einwandern als Frauen. Da die Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, sind sie in den Altersklassen ab 60 Jahren deutlich in der Überzahl. Das Zusammenspiel dieser verschiedenen Faktoren führt dazu, dass es etwas mehr Frauen gibt als Männer. 2020 belief sich das Geschlechterverhältnis in der Schweiz auf 99 Männer pro 100 Frauen.

Von den 8 670 300 Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz sind 19,9% zwischen 0 und 19 Jahre alt, 61,3% sind im erwerbsfähigen Alter (20–64 Jahre) und 18,8% sind im Rentenalter (ab 65 Jahre). Die Altersgruppe der 40- bis 64-Jährigen umfasst die zahlreichsten Generationen. Es handelt sich um die Generationen, die um 1964 im In- oder Ausland geboren wurden. Das Durchschnittsalter der ständigen Wohnbevölkerung beträgt 42,6 Jahre. Der Anteil Jugendlicher (0–19 Jahre) ist im Vergleich zu 1990 zurückgegangen (–3,5 Prozentpunkte). Auch der Anteil der Personen im erwerbsfähigen Alter ist rückläufig, wenn auch in geringerem Masse (–0,7 Prozentpunkte). Der Seniorenanteil stieg im gleichen Zeitraum um 4,2 Prozentpunkte. Dieser Trend – die Abnahme der jungen und die Zunahme der älteren Menschen – wird sich in den kommenden Jahren fortsetzen (mehr dazu im Kapitel zur Alterung).
Ende 2020 umfasste die ständige Wohnbevölkerung 3,9 Millionen Ledige, 3,6 Millionen Verheiratete, 751 700 Geschiedene, 403 500 Verwitwete, 19 000 Personen in eingetragenen Partnerschaften und 3000 Personen mit aufgelöster Partnerschaft. Diese Gruppen unterscheiden sich in Bezug auf die Geschlechterzusammensetzung. Unter den ledigen Personen finden sich etwas mehr Männer als Frauen (53,2% bzw. 46,8%). Eine beträchtliche Differenz zeigt sich bei den eingetragenen Partnerschaften, bei denen die Männer mit 65,7% deutlich stärker vertreten waren als die Frauen (34,3%). Bei den Verheirateten sind die Geschlechteranteile relativ ausgeglichen, bei den Geschiedenen bilden Frauen mit 57,7% die Mehrheit. Ein grosser Geschlechterunterschied besteht auch bei den verwitweten Personen. Dort sind 80,1% Frauen, was zum einen daran liegt, dass Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, zum anderen, dass Männer eher geneigt sind, wieder zu heiraten.
Die Zahl der Geschiedenen hat seit 1990 stark zugenommen und ist heute 2,6-mal so hoch wie vor dreissig Jahren. Der Anteil der Geschiedenen an der Gesamtbevölkerung hat sich zwischen 1990 und 2020 von 4,4% auf 8,7% praktisch verdoppelt. Im gleichen Zeitraum stieg der Anteil der Ledigen von 42,0% auf 45,0% und der Anteil der Verheirateten sank von 47,6% auf 41,4%. Der Anteil der verwitweten Personen nahm ebenfalls ab, von 6,0% auf 4,7%.
Ausländerinnen und Ausländer machten 2020 ein Viertel (2 210 800) der Wohnbevölkerung der Schweiz aus, verglichen mit einem Sechstel (1 127 100) im Jahr 1990. Am stärksten vertreten waren 2020 Staatsangehörige aus Italien, Deutschland und Portugal (vgl. Grafik G4). Italienische Staatsangehörige bilden nach wie vor die grösste Ausländergemeinschaft in der Schweiz, doch hat sich ihre Zahl zwischen 1990 und 2020 um 15% von 381 500 auf heute 325 300 verringert. Stark zugenommen haben dagegen die Staatsangehörigen aus Deutschland und Portugal; ihre Zahl hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdreifacht.

Doppelbürgerschaft
2020 waren 19% der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz ab 15 Jahren Doppelbürgerinnen oder Doppelbürger. Davon erwarben 65% die Schweizer Staatsbürgerschaft durch Einbürgerung, die übrigen 35% erhielten sie bei der Geburt. In Kombination mit der schweizerischen Staatsangehörigkeit kommt als zweite Staatsangehörigkeit die italienische am häufigsten vor (24%), gefolgt von der französischen (11%) und der deutschen (9%).
Von Doppelbürgerschaft wird gesprochen, wenn eine Person mindestens zwei verschiedene Staatsangehörigkeiten hat. Personen, die neben einem ausländischen auch das Schweizer Bürgerrecht (Doppelbürgerschaft) oder mehrere Staatsbürgerschaften (mehrfache Staatsangehörigkeit) besitzen, werden in der Statistik als Schweizerinnen und Schweizer gezählt.
Im Jahr 2020 waren 776 300 Schweizerinnen und Schweizer im Ausland niedergelassen und bei einer diplomatischen oder konsularischen Auslandvertretung der Schweiz angemeldet (vgl. Grafik G5). Nahezu zwei Drittel von ihnen leben in Europa, hauptsächlich in Frankreich, Deutschland und Italien.

1.1.2 Bevölkerung der Kantone
Ende 2020 war Zürich mit 1,6 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern der bevölkerungsreichste Kanton der Schweiz, Appenzell Innerrhoden mit 16 300 Personen der bevölkerungsärmste. Nahezu 60% der Landesbevölkerung wohnen in den sechs Kantonen Zürich, Bern, Waadt, Aargau, St. Gallen und Genf (vgl. Grafik G6).

Unabhängig davon, welche Variable betrachtet wird – Geschlecht, Alter oder Staatsangehörigkeit –, ist die Verteilung der Personen in der Schweiz uneinheitlich. Dies zeigt sich am Beispiel der Verteilung der Geschlechter nach Kantonen. In einigen Kantonen, insbesondere in Genf, Basel-Stadt und im Tessin, wohnen mehr Frauen als Männer (weniger als 96 Männer je 100 Frauen). In anderen Kantonen, namentlich Appenzell Innerrhoden, Schwyz und Nidwalden, ist die Situation umgekehrt (mehr als 104 Männer je 100 Frauen).
Am jüngsten ist die Bevölkerung aufgrund des hohen Anteils Jugendlicher (0- bis 19-Jährige) in den Kantonen Freiburg und Waadt. Dort beträgt das Durchschnittsalter weniger als 41 Jahre. Umgekehrt verzeichnen Basel-Landschaft, Graubünden und das Tessin die älteste Bevölkerung. Als Folge ihres hohen Seniorenanteils (ab 65-Jährige) liegt das Durchschnittsalter bei mehr als 44 Jahren.
Die Präsenz bestimmter Ausländergemeinschaften kann variieren, je nachdem, welche Sprachen in der Region gesprochen werden und wie gross die dort bereits vorhandene Gemeinschaft ist (vgl. Grafik G7). In der französischsprachigen Schweiz gibt es beispielsweise mehr französische Staatsangehörige, in der lateinischen Schweiz mehr südwesteuropäische Staatsangehörige und in der Deutschschweiz mehr deutsche Staatsangehörige.
Nord- und Westeuropa: Frankreich, Belgien, Luxemburg, Niederlande,
Dänemark,
Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Finnland, Norwegen, Schweden, Vereinigtes Königreich,
Irland, Island, Monaco
Südwesteuropa: Portugal, Spanien, San Marino, Andorra, Italien, Malta,
Vatikan-stadt
Ost- und Südosteuropa: Slowakei, Slowenien, Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien,
Bulgarien, Kroatien, Albanien, Serbien, Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Kosovo,
Griechenland, Zypern, Türkei, Mazedonien, Estland, Lettland, Litauen, Moldova, Russland,
Ukraine, Belarus

1.2 Haushalte
Die Zahl der Privathaushalte in der Schweiz hat zwischen 1990 und Ende 2020 stark zugenommen. Sie ist von 2,8 Millionen auf rund 3,9 Millionen gestiegen. In gut einem Drittel dieser Haushalte lebt nur eine Person; der Anteil der Alleinlebenden an der ständigen Wohnbevölkerung beträgt 17%. In knapp einem Drittel der Haushalte leben zwei Personen; dies entspricht 30% der ständigen Wohnbevölkerung (vgl. Grafik G8). Ein Haushalt umfasst durchschnittlich 2,20 Personen, verglichen mit 2,33 im Jahr 1990.

Zwischen 1990 und 2020 ist der Anteil der grösseren Haushalte langsam zurückgegangen, derjenige der Ein- und Zweipersonenhaushalte dagegen gestiegen. So hat sich der Anteil der Personen, die in einem Einpersonenhaushalt leben, um 3 Prozentpunkte und derjenige der Personen in Zweipersonenhaushalten um 2 Prozentpunkte erhöht. Umgekehrt leben weniger Personen in Haushalten, die aus drei oder mehr Personen bestehen (vgl. Grafik G9) .

Haushaltsszenarien:
Gemäss dem Referenzszenario nehmen Einpersonenhaushalte zwischen 2020 und 2050 am stärksten zu. Ihre Anzahl steigt von 1,4 auf 1,8 Millionen, was einem Zuwachs von 30% entspricht. Die Zahl der Zweipersonenhaushalte erhöht sich von rund 1,3 auf knapp 1,6 Millionen (+24%). Bei den grösseren Haushalten ist der Anstieg weniger markant. Dreipersonenhaushalte wachsen um 14% von 500 000 auf 570 000, Vierpersonenhaushalte um 13% von 480 000 auf 540 000, Fünfpersonenhaushalte um 12% von 160 000 auf 180 000 und Haushalte mit sechs oder mehr Personen ebenfalls um 12% von gut 60 000 auf knapp 70 000. Die stärkere Zunahme der Kleinhaushalte ist vor allem eine Folge der zunehmenden Lebenserwartung der Wohnbevölkerung der Schweiz und der niedrigen Geburtenhäufigkeit. Durch die steigende Lebenserwartung erhöht sich die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte, in denen zum einen verwitwete Personen und zum anderen ältere Paare leben.
Kleinhaushalte mit nur einer oder zwei Personen machen mehr als zwei Drittel aller Haushalte in der Schweiz aus (vgl. Grafik G10). Der Trend zu kleineren Haushalten ist in allen Kantonen zu beobachten. Am höchsten ist ihr Anteil im Kanton Basel-Stadt (76%), am niedrigsten in Genf (63%).

Bevölkerung und HaushalteT1
1990 | 2000 | 2010 | 2020 | |
---|---|---|---|---|
Total | 6 750 693 | 7 204 055 | 7 870 134 | 8 670 300 |
Männer | 3 298 312 | 3 519 698 | 3 877 426 | 4 302 599 |
Frauen | 3 452 381 | 3 684 357 | 3 992 708 | 4 367 701 |
Schweiz | 5 623 584 | 5 779 685 | 6 103 857 | 6 459 512 |
Ausland | 1 127 109 | 1 424 370 | 1 766 277 | 2 210 788 |
0–19 Jahre | 1 579 706 | 1 664 351 | 1 642 435 | 1 726 301 |
20-39 Jahre | 2 107 039 | 2 080 757 | 2 100 060 | 2 281 364 |
40–64 Jahre | 2 080 596 | 2 349 761 | 2 797 945 | 3 032 965 |
65–79 Jahre | 733 125 | 817 774 | 956 748 | 1 171 381 |
80 Jahre oder älter | 250 227 | 291 412 | 372 946 | 458 289 |
Durchschnittsalter (in Jahren) |
… | 39,7 | 41,4 | 42,6 |
Bevölkerungswachstum (in %) | 1,15 | 0,55 | 1,00 | 0,75 |
Privathaushalte | 2 841 850 | 3 115 399 | 3 488 7381 | 3 867 390 |
Durchschnittliche Anzahl Personen je Privathaushalt (Anzahl Personen) | 2,33 | 2,24 | 2,261 | 2,20 |
1 Daten 2012
Quellen: BFS - ESPOP, STATPOP, VZ
© BFS 2022
Themenglossar:
Die ständige Wohnbevölkerung ist die Referenzbevölkerung der Bevölkerungsstatistik. Sie umfasst seit 2010 alle Schweizer Staatsangehörigen mit Hauptwohnsitz in der Schweiz sowie alle ausländischen Staatsangehörigen mit einer Aufenthaltsbewilligung für mindestens zwölf Monate oder einer Gesamtaufenthaltsdauer von mindestens zwölf Monaten in der Schweiz (Ausweise B/C/L/F oder N oder EDA-Ausweis, d.h. internationale Funktionäre, Diplomat/innen und deren Familienangehörige). Diese Definition entspricht den internationalen Empfehlungen für Bevölkerungsstatistiken.
Der Geburtenüberschuss entspricht der Differenz zwischen Geburten und Todesfällen.
Der Wanderungssaldo ergibt sich aus der Differenz zwischen den Ein- und Auswanderungen.
Das Geschlechterverhältnis misst die relative Anzahl Frauen und Männer in einer Bevölkerung. Es wird als Anzahl Männer pro 100 Frauen ausgedrückt. Liegt dieser Wert unter 100, gibt es mehr Frauen als Männer, beläuft sich der Wert auf über 100, sind die Männer in der Überzahl.
Das Referenzszenario (A-00-2020) beruht auf der Fortsetzung der Entwicklungen der letzten Jahre. Das «hohe» Szenario (B-00-2020) basiert auf einer Kombination von Hypothesen, die das Bevölkerungswachstum begünstigen. Das «tiefe» Szenario (C-00-2020) basiert auf einer Kombination von Hypothesen, die dem Bevölkerungswachstum weniger förderlich sind.
Ein Privathaushalt besteht aus allen in der gleichen Wohnung zusammenlebenden Personen. Er kann sich aus einer allein lebenden Person, den Angehörigen einer Familie und allen weiteren Personen, die dauerhaft in der gleichen Wohnung leben, zusammensetzen.