6 Sprachen lernen

Das Sprachenlernen wird nach der obligatorischen Schule oder der nachobligatorischen Ausbildung aus den verschie­densten Gründen fortgesetzt. Dieses Kapitel zeigt, wer welche Sprachen lernt und aus welchen Gründen. Um die Personen auszuschliessen, die sich noch in der Erstausbildung befinden und dort Sprachen lernen, werden nur Personen ab 25 Jah­ren berücksichtigt.

6.1 Sprachenlernende

In der Schweiz lernt jede fünfte Person ab 25 Jahren eine (oder mehrere) Sprache(n) oder vertieft ihre Sprachkenntnisse Frage: «Haben Sie in den vergangenen 12 Monaten angefangen, eine oder mehrere Sprachen zu lernen oder haben Sie Ihre Sprachkenntnisse vertieft?» . Je nach Alter, Bildungsstand, Sprachgebiet sowie Erwerbs- und Migrationsstatus variiert dieser Anteil zwischen 8% (Personen ab 75 Jahren) und 36% (Erwerbslose, Grafik 18).  

Insgesamt ist der Anteil Sprachenlernende seit 2014 leicht angestiegen (20% gegenüber 18%). Besonders in der jüngsten Altersgruppe (25- bis 39-Jährige) und unter den Personen ohne nachobligatorische Ausbildung hat der Anteil Sprachenlernende zugenommen, um rund 5 bzw. 4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2014. In den übrigen Gruppen sind keine signifikanten Unterschiede zu beobachten.  

6.2 Sprachen, die gelernt werden

16% der sprachlernenden Personen lernen mehrere Sprachen gleichzeitig. Am beliebtesten sind dieselben Sprachen wie 2014: Die am häufigsten gelernte Sprache bei Personen ab 25 Jahren ist Englisch (34%) und lässt Deutsch (15%) und Französisch (15%) weit hinter sich. Diese drei Sprachen machen gemeinsam knapp zwei Drittel der gelern­ten Sprachen aus. Weitere 11% bzw. 8,6% entfallen auf Spanisch und Italienisch. Dahinter folgen Schweizerdeutsch (3,5%), Russisch (1,6%) und Portugiesisch (1,5%; Grafik 19). Über 50 weitere Sprachen wurden angegeben.

Die Wahl der gelernten Sprachen unterscheidet sich zwar je nach Sprachregion, allerdings sind die den Resultaten zugrundeliegenden Fallzahlen aus der ESRK zu klein, als dass diese Unterschiede ­statistisch signifikant wären.

   


6.3 Gründe, Sprachen zu lernen

Die Hauptmotivation für das Erlernen einer Sprache oder das Verbessern der Sprachkenntnisse ist der Beruf: 34% der Sprachenlernenden gaben dies als Grund an. Dahinter folgen mit je einem Viertel die Verwendung in den Ferien oder auf Reisen sowie die Liebe zur Sprache und der Spass. Knapp ein Fünftel (18%) gab an, eine Sprache zu lernen, weil sie diese für «wichtig» halten. Ungefähr gleich viele nannten als Grund den Wunsch, die Sprache mit Freundinnen und Freunden oder Verwandten zu verwenden (18%). 4,9% lernten eine (oder mehrere) Sprache(n) für das Studium oder die Ausbildung. Die Befragten konnten auf die Frage nach den Gründen für das Erlernen einer Sprache mehrere Antworten geben, weshalb das Total 100% übersteigt.

Während Deutsch, Französisch und Englisch hauptsächlich aus beruflichen Gründen gelernt werden, sollen Spanischkenntnisse vor allem in den Ferien oder während Reisen nützlich sein. Dieser Grund wird auch bei den Sprachen Englisch und Italienisch häufig genannt. Hauptgrund für das Erlernen von Italienisch oder das Verbessern der Italienischkenntnisse ist aber der Spass bzw. die Liebe zur Sprache, die von über der Hälfte der Sprachenlernenden angegeben wurde. Die Liebe zum Spanisch bzw. der Spass daran ist auch oft Motivation für Lernende dieser Sprache (Grafik 20).