11 Wohnverhältnisse

Die Wohnfläche pro Person ist bei Haushalten mit Kindern kleiner als bei kinderlosen Haushalten. Haushalte mit Kindern haben im Vergleich zu anderen Haushalten auch ein erhöhtes Risiko, in einer überbelegten Wohnung zu leben. Einelternhaushalte und alleinlebende Personen unter 65 Jahren sind am häufigsten mit Mängeln und Einschränkungen bezüglich ihrer Wohnsituation konfrontiert.

Paare mit Kindern unter 25 Jahren haben im Mittel 32 m2 Wohnfläche pro Person zur Verfügung. Knapp die Hälfte von ihnen lebt in Wohnungen mit 5 oder mehr Zimmern und gut ein Drittel (38%) lebt in einer 4-Zimmer-Wohnung.

Paare ohne Kinder im Haushalt verfügen im Schnitt über 55 m2 Wohnfläche pro Person (58 m2 bei Personen ab 65 Jahren, 40 m2 bei Personen unter 25 Jahren) und leben mehrheitlich in 3- und 4-Zimmer-Wohnungen (29% bzw. 36%). Rund zwei Drittel der alleinlebenden Personen leben in 2- oder 3-Zimmer-Wohnungen. Sie stehen in Bezug auf die Wohnfläche pro Person mit durchschnittlich 79 m2 am besten da, wobei Personen ab 65 Jahren im Mittel 90 m2, unter 25-Jährige hingegen 56 m2 zur Verfügung haben. Knapp ein Viertel der Einelternhaushalte lebt in Wohnungen mit 5 oder mehr Zimmern. Alleinlebende Mütter und Väter haben tendenziell eher 3- oder 4-Zimmer-Wohnungen (71%; Grafik 11.1).

Die Anzahl Zimmer umfasst alle bewohnbaren Räume der Wohnung wie Wohnzimmer, Schlafzimmer, Kinderzimmer usw. Nicht gezählt werden Küche, Badezimmer, Duschen, Toiletten, Reduits, Korridore, halbe Zimmer, Veranden sowie zusätzliche separate Wohnräume ausserhalb der Wohnung.

Allgemein lässt sich sagen, dass die Wohnungsgrösse mit der Zahl der im Haushalt lebenden Kinder steigt. Paare mit Kindern belegen im Schnitt 4,1 Zimmer bei einem Kind, 4,6 Zimmer bei zwei Kindern und 5,2 Zimmer bei drei oder mehr Kindern. Die Wohnfläche beträgt bei einem Paar mit einem Kind durchschnittlich 113 m2, bei einem Paar mit zwei Kindern 127 m2 und bei Paaren mit drei oder mehr Kindern 135 m2. Alleinlebende Mütter und Väter mit Kindern beanspruchen mit durchschnittlichen Wohnungsgrössen zwischen 94 m2 (ein Kind) und 123 m2 (drei oder mehr Kinder) weniger Platz.

Die Wohneigentumsquote differiert je nach Merkmalen des Haushalts und insbesondere dessen Zusammensetzung. Wohneigentum wird sehr häufig von Paaren erworben. Die Wohneigentumsquote von Paar­haushalten ist rund doppelt so hoch (Paare mit Kindern: 45%, Paare ohne Kinder: 49%) wie jene von Einpersonenhaushalten (23%) oder von Einelternhaushalten (24%).

Paare mit zwei oder mehr Kindern sind häufiger Eigentümer als Paare mit nur einem Kind. Während 37% der Paare mit einem Kind in ihrer eigenen Wohnung leben, steigt diese Quote bei den Paaren mit zwei Kindern auf 50% und bei denjenigen mit drei oder mehr Kindern auf 51%. Die Wohneigentumsquote alleinlebender Mütter und Väter ist zwar niedriger, nimmt jedoch mit der Anzahl Kinder ebenfalls zu: Von 20% bei einem Kind auf 32% bei drei oder mehr Kindern.

Eine noch wichtigere Rolle als die Anzahl Kinder kommt hier jedoch dem Migrationsstatus des Paares Siehe Kasten Kapitel 2. zu. Wenn keine Kinder da sind, verfügen Paare ohne Migrationshintergrund beinahe doppelt so häufig über Wohneigentum wie jene mit Migrationshintergrund. Mit der Anwesenheit von Kindern verstärkt sich dieser Unterschied noch (Grafik 11.2).


Die Wahl des Wohnobjekts hängt ebenfalls davon ab, ob Kinder im Haushalt leben. Mehr als ein Drittel der Paare mit Kindern (35%) lebt in einem Einfamilienhaus. Dieser Anteil steigt mit der Anzahl Kinder im Haushalt. Bei einem Kind beträgt er 26%, bei zwei Kindern 39% und bei drei oder mehr Kindern 40%. Lediglich 29% der Paare ohne Kinder und weniger als ein Fünftel der alleinlebenden Mütter und Väter leben in einem Einfamilienhaus.

Die Hälfte der Paare mit Kindern lebt in Mehrfamilienhäusern. Bei den Paaren mit einem Kind beträgt dieser Anteil 57%, verglichen mit nur 42% bei den Paaren mit drei oder mehr Kindern. 55% der Paare ohne Kinder lebt in Mehrfamilienhäusern. Dies gilt auch für 64% der Einelternhaushalte.

Sechs von zehn Paaren mit Kindern leben in Kerngemeinden. In dieser Kategorie von Gemeinden verfügen die Haushalte im Durchschnitt über die kleinste Wohnfläche (116m2) und sind am häufigsten Mieter ihrer Wohnung (62%). 15% der Paare mit Kindern leben in ländlichen Gemeinden und in Wohnungen, die im Durchschnitt grösser sind (133m2). Lediglich 35% davon sind Mieter. Die verbleibenden 24% der Paare mit Kindern leben in Gürtelgemeinden und mehrfach orientierten Gemeinden. Mit durchschnittlich 137m2 verfügen sie über die grosszügigste Wohnfläche und sind in 36% der Fälle Mieter.

Überbelegte Wohnung

Eine Person wird dann als in einer überbelegten Wohnung lebend gezählt, wenn die Wohnung nicht über eine entsprechende Mindestzahl von Räumen verfügt, die sich wie folgt bemisst: Ein Raum pro Haushalt; ein Raum pro Paar, das im Haushalt lebt; ein Raum pro ledige Person ab 18 Jahren; ein Raum für zwei ledige Personen desselben Geschlechts im Alter von 12 bis 17 Jahren; ein Raum pro ledige Person im Alter von 12 bis 17 Jahren, die nicht der vorhergehenden Kategorie zuzuordnen ist; ein Raum für zwei Kinder unter 12 Jahren. Eine Wohnküche von mindestens 4 m2 zählt als ein Zimmer.

Etwas mehr als ein Prozent der Personen unter 65 Jahren in Paar­haushalten ohne Kinder lebt in einer überbelegten Wohnung, während dies auf 7,1% der Personen in Haushalten mit Kindern zutrifft. Personen in Einelternhaushalten sind in diesem Punkt doppelt so häufig betroffen als Personen in Paar­haushalten mit Kindern (14% gegenüber 6,1%).

Personen in Paar­haushalten mit drei oder mehr Kindern leben deutlich häufiger in einer überbelegten Wohnung als solche in Paar­haushalten mit einem Kind (15% gegenüber 2,1%). Bei den Paaren mit Kindern wird das Risiko in einer überbelegten Wohnung zu leben, mit einem höheren verfügbaren Äquivalenzeinkommen geringer. Während 16% der Personen in Paar­haushalten mit Kindern mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen in der niedrigsten Einkommensklasse in einer überbelegten Wohnung leben, sind es bei den Paaren mit einem Einkommen in der höchsten Einkommensklasse nur noch 0,4%. Je höher der Bildungsstand des Partners mit dem höheren Abschluss, desto geringer ist das Risiko tendenziell Der Wert für Paare mit obligatorischem Schulabschluss beruht auf einer geringen Fallzahl (100 < n < 200) und ist daher mit Vorsicht zu interpretieren. (Grafik 11.3).

Alleinlebende Personen unter 65 Jahren und Personen in Einelternhaushalten sind am häufigsten von mindestens einer Entbehrung in Bezug auf die Wohnung (dazu gehören u. a. zu wenig Tageslicht und Feuchtigkeitsprobleme in der Wohnung) und in Bezug auf das Wohnumfeld (dazu gehören Verschmutzung, Kriminalität, Gewalt oder Vandalismus sowie Strassen- oder Nachbarschaftslärm) betroffen (Grafik 11.4).