3 Paarbeziehungen

Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in einer Partnerschaft, wobei die Ehe nach wie vor die vorherrschende Beziehungsform ist. Insbesondere bei der Geburt eines Kindes entscheidet sich der Grossteil der Paare für eine Heirat. Für die Rollenteilung in der Partnerschaft ist es zentral, ob Kinder im Haushalt leben. In Haushalten mit Kindern entscheidet deutlich häufiger hauptsächlich die Frau über alltägliche und aussergewöhnliche Einkäufe, Sozialleben und Freizeitgestaltung. Paare mit Kindern im Haushalt haben auch etwas mehr Auseinandersetzungen.

3.1 Beziehungsformen

Die Beziehungsformen sind heute vielfältiger und komplexer geworden. Neben der klassischen Ehe gibt es heterosexuelle Paare, die ohne Trauschein zusammenleben, gleichgeschlechtliche Paare mit oder ohne eingetragene Partnerschaft sowie Paare, die nicht zusammenwohnen.

In der Schweiz haben gut drei Viertel (76%) der Frauen und Männer im Alter von 18 bis 80 Jahren eine Partnerin oder einen Partner. Der Grossteil wohnt mit der Partnerin oder dem Partner im gleichen Haushalt; nur knapp ein Sechstel wohnt nicht zusammen. Bei 1,2% der Paare handelt es sich um gleichgeschlechtliche Paare. Diese leben häufiger in getrennten Wohnungen (23%) als heterosexuelle Paare (16%).

In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sind mehr als die Hälfte der Männer (62%) und mehr als vier von zehn Frauen (44%) ohne Partnerin oder Partner. Dieser Anteil sinkt in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen bei den Männern auf 29% und bei den Frauen auf 20%. Bei den Frauen ist der Anteil ohne Partner oder Partnerin in der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen am tiefsten (14%). Er steigt anschliessend wieder an und liegt bei den 65–80-Jährigen bei 38%. Bei den Männern lässt sich keine vergleichbare Zunahme beobachten, der Anteil Männer ohne Partnerin oder Partner bewegt sich ab 35 Jahren zwischen 16% und 18% (Grafik 3.1).

Diese Differenzen zwischen Frauen und Männern erklären sich insbesondere durch die Altersunterschiede zwischen den Partnern – in der Mehrheit der Paare (59%) ist der Mann älter als die Frau – und durch die durchschnittlich höhere Lebenserwartung der Frauen.

Die Ehe ist nach wie vor stark verbreitet: Mehr als vier Fünftel der Personen (81%), die mit einer Partnerin oder einem Partner des anderen Geschlechts im Haushalt leben, sind verheiratet. Der Anteil Paare mit Trauschein steigt mit zunehmendem Alter: Während bei den 18- bis 24-Jährigen weniger als ein Viertel verheiratet ist, sind es bei den Männern und Frauen im Alter von 25 bis 34 Jahren mehr als die Hälfte.

3.2 Alters-, Bildungs- und Herkunftsunterschiede bei Paaren

Bei rund drei von zehn Paaren sind beide Partner ungefähr gleich alt (+ /–1 Jahr), während bei der Mehrheit (59%) der Mann mindestens zwei Jahre älter ist als die Frau. Paare, in denen die Frau älter ist, sind deutlich seltener (13%). Bei den meisten Paaren sind die Altersunterschiede relativ gering: Nur bei 23% ist der Mann mindestens 6 Jahre älter als die Frau und noch deutlich geringer, nämlich 3,6% ist der Anteil der Paare, bei denen die Frau 6 oder mehr Jahre älter ist als der Mann. Lediglich bei einem Zehntel der Paare beträgt der Altersunterschied 10 Jahre oder mehr (8,6% Mann mindestens 10 Jahre älter; 1,4% Frau mindestens 10 Jahre älter; Grafik 3.2).

Der durchschnittliche Altersunterschied zwischen den Partnern liegt bei den Paaren, in denen der Mann älter ist bei 4,3 Jahren und bei den Paaren, in denen die Frau älter ist, bei 2,4 Jahren. Die Altersunterschiede zwischen den Partnern sind grösser, wenn die Partnerschaft erst in einer späteren Lebensphase beider oder zumindest des einen Partners angefangen hat.

Auch beim Bildungsabschluss gleichen sich die Paare stark: Bei sechs von zehn Paaren, deren Beziehung 2000 oder später angefangen hat, haben beide Partner den gleichen Bildungsstand. Die Paare, bei denen der Mann einen höheren Bildungsstand hat, machen 22% aus und die Paare, bei denen die Frau höher gebildet ist 15%. Die Unterschiede in Bezug auf den Bildungsstand hängen eng mit der Entwicklung des Bildungsstandes der Bevölkerung zusammen. Aufgrund des starken Anstiegs des Bildungsgrades der Frauen in den letzten Jahrzehnten gibt es heute mehr Paare mit gleichem Bildungsabschluss sowie Paare, in denen die Frau einen höheren Bildungsstand hat als der Mann. Der Anteil Paare, bei denen die Frau einen höheren Bildungsstand hat als der Mann, ist in den letzten Jahrzehnten stetig gestiegen (vor 1980: 8,1%, ab 2000 15%; Grafik 3.3).

Bei den Beziehungen, die zwischen 2000 und 2018 angefangen haben, sind auch Frauen und Männer der älteren Generation dabei, deren Partnerschaft erst in einer späteren Lebensphase begonnen hat. Werden nur die Paare berücksichtigt, in denen die Frau 2018 im Alter von 25 bis 34 Jahren war, liegt der Anteil der Paare, bei denen die Frau einen höheren Bildungsstand hat sogar bei 19%.

Bei rund der Hälfte aller Paare hatten beide Partner bei Geburt die Schweizer Staatsangehörigkeit (52%), bei 15% hatten die Frau und der Mann bei Geburt eine ausländische Nationalität und beide sind im gleichen Land geboren. In diesen zwei Gruppen sind sich die beiden Partner in Bezug auf die Herkunft also ziemlich ähnlich. Die letzte Gruppe, die ein Drittel ausmacht, besteht aus Paaren, bei denen der eine Partner von Geburt Schweizer oder Schweizerin war und der andere bei der Geburt eine ausländische Nationalität hatte (22%), und aus Paaren, bei denen beide Partner bei der Geburt eine ausländische Nationalität hatten, die aber nicht im gleichen Land geboren sind (11%; Grafik 3.3). In Bezug auf die Herkunft hat die Heterogenität in Partnerschaften in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Bei den Paaren, deren Beziehung vor 1980 begonnen hat, liegt der Anteil der Partnerschaften, bei denen beide Partner bei Geburt die Schweizer Staatsangehörigkeit hatten bei 67% während er bei den Paaren, deren Beziehung 2000 oder später angefangen hat, nur noch 46% ausmacht. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Paare, bei denen der eine Partner bei Geburt Schweizerin oder Schweizer war und der andere eine ausländische Nationalität hatte oder bei denen beide Partner bei Geburt eine ausländische Nationalität hatten, aber nicht im gleichen Land geboren sind, fast verdoppelt (von 22% auf 40%; Grafik 3.3).

3.3 Art des Kennenlernens

Die Art, wie Paare sich kennenlernen, hat sich im Verlauf der Zeit und insbesondere mit der Entwicklung des Internets verändert. Die meisten Beziehungen entstehen zwar weiterhin über den Freundeskreis, die Schule, die Arbeit, Bars, Nachtklubs und Diskotheken, aber immer mehr Personen lernen sich über das Internet kennen (Dating-Websites oder -Apps, soziale Netzwerke oder anderes).

Ein Fünftel der Paare, die sich innerhalb der letzten fünf Jahre gebildet haben, hat sich über das Internet kennengelernt. Bei den vor mehr als 15 Jahren entstandenen Beziehungen trifft dies auf jedes hundertste Paar zu. Personen, die bereits mit einer früheren Partnerin oder einem früheren Partner zusammengewohnt haben, setzen bei der Partnersuche häufiger das Internet ein als jene ohne Ex-Partnerin oder Ex-Partner (19% gegenüber 12%). Auch das Alter scheint für die Partnersuche über das Internet eine wichtige Rolle zu spielen. Von den Paaren, die zum Zeitpunkt des Kennenlernens weniger als 35 Jahre alt waren, hat sich nur ein Achtel über das Internet kennengelernt, während es bei den Paaren ab 35 Jahren ein Fünftel ist (Grafik 3.4).

Dieser Umstand ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass ältere Personen weniger Gelegenheiten haben, jemanden kennenzulernen, und es weniger Personen in ihrem Alter ohne Partnerin oder Partner gibt. Jüngere Personen sind im Allgemeinen häufiger unterwegs (Ausgang, Sport, Reisen, Ausbildung) als ältere, wodurch sich ihre Chancen, neue Kontakte zu knüpfen und eine potenzielle Partnerin oder einen potenziellen Partner kennenzulernen, erhöhen. Ausserdem lernen sich homosexuelle Paare tendenziell häufiger über das Internet kennen als heterosexuelle Paare, was die Ergebnisse einer anderen Studie bestätigen. Rosenfeld, M. J., Thomas, R. J., & Hausen, S. (2019). Disintermediating your friends: How online dating in the United States displaces other ways of meeting. Proceedings of the National Academy of Sciences, 116(36), 17753–17758.

3.4 Konsensualpaare

Obwohl heutzutage die meisten Paare bereits vor der Heirat zusammenziehen, bleibt der Anteil Frauen und Männer, die längerfristig ohne Trauschein zusammenleben relativ gering. Frauen und Männer, die heute im Alter von 25 bis 44 Jahren sind, haben durchschnittlich 2,3 Jahre, nachdem sie mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner in einen gemeinsamen Haushalt gezogen sind, geheiratet (nur Erstheiraten).

Unter den Frauen und Männern im Alter von 25 bis 80 Jahren, die zwischen sechs und neun Jahren mit einem Partner oder einer Partnerin zusammenleben, sind fast drei Viertel verheiratet (73%). Dieser Anteil steigt sogar auf 93% wenn das Paar zehn Jahre oder länger zusammenwohnt. Neben der Dauer des gemeinsamen Haushalts spielen hier auch Generationeneffekte eine Rolle: Ältere Personen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner verheiratet zu sein, gleichzeitig leben sie überdurchschnittlich oft in Beziehungen, die schon zehn Jahre oder länger dauern.

Der Anteil der Personen, die mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner mindestens ein Kind haben, ohne mit ihr oder ihm verheiratet zu sein, ist in den älteren Generationen kleiner: 14% der 25- bis 34-Jährigen leben ohne Trauschein zusammen, im Vergleich zu nur 1,3% bei den 55- bis 80-Jährigen.

Auch die Zahl der gemeinsamen Kinder beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, in einer Konsensualpartnerschaft zu leben: Von den Frauen und Männern mit nur einem gemeinsamen Kind leben 14% ohne Trauschein zusammen, dieser Anteil sinkt auf 3,1%, wenn das Paar zwei oder mehr gemeinsame Kinder hat. Mit zunehmendem Alter sind unverheiratete Paare noch seltener vertreten: Bei den 55- bis 80-Jährigen mit zwei oder mehr gemeinsamen Kindern macht der Anteil der Unverheirateten weniger als 1% aus (Grafik 3.5).

Obwohl es bei der jüngeren Generation anteilsmässig deutlich mehr Paare mit Kindern gibt, die ohne Trauschein zusammenleben, bleiben diese weiterhin eine relativ kleine Minderheit. Die Wahrscheinlichkeit in einer Konsensualpartnerschaft zu leben, ist grösser bei Personen, die bereits mit einer früheren Partnerin oder einem früheren Partner zusammengewohnt haben. Bei den Frauen und Männern mit einer Ex-Partnerin oder einem Ex-Partner lebt ein Drittel unverheiratet zusammen, während es bei den Personen, die nie mit einer anderen Partnerin oder einem anderen Partner zusammengelebt haben, nur ein Zehntel ist. Auch ein Kind aus einer früheren Beziehung begünstigt eine Konsensualpartnerschaft: Von den Personen, die bereits mit mindestens einer Ex-Partnerin oder einem Ex-Partner zusammengewohnt haben, leben 42% derjenigen, die ein Kind aus einer früheren Beziehung haben, ohne Trauschein zusammen, gegenüber 28% bei jenen ohne Kinder.

Zudem hängt die Wahrscheinlichkeit, in einer Konsensualpartnerschaft zu leben auch davon ab, wie alt die Person war, als sie mit dem Partner oder der Partnerin zusammengezogen ist. Bei Frauen und Männern, die bereits 55 Jahre oder älter waren, ist über die Hälfte (63%) nicht mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner verheiratet, während dieser Anteil nur 11% beträgt, wenn die Person jünger als 35 war (Grafik 3.6).

Dieser Effekt bleibt auch bestehen, wenn berücksichtigt wird, dass Personen, die schon älter waren, als sie mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner in einen Haushalt gezogen sind, häufig bereits mit einer früheren Partnerin oder einem früheren Partner zusammengelebt haben. Zwar sind die Anteile der Unverheirateten bei den Personen, die jünger als 35 bzw. im Alter von 35 bis 54 Jahren waren, als sie mit der Partnerin oder dem Partner zusammengezogen sind, deutlich grösser, wenn sie eine oder mehrere frühere Beziehungen mit gemeinsamem Haushalt gehabt haben (unter 35 Jahren: 23% gegenüber 9%, 35 bis 54 Jahre: 47% gegenüber 26%). Hingegen verschwinden diese Unterschiede bei Frauen und Männern, die 55 Jahre oder älter waren, fast vollständig.

3.5 Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt

In der Schweiz leben 13% der 25- bis 80-jährigen Personen in einer Paarbeziehung in getrennten Wohnungen. Die Gründe dafür können sehr unterschiedlich sein. Stark verbreitet ist diese Lebensform bei jungen Paaren, die sich noch nicht endgültig binden wollen oder bei denen diese Phase eine Vorstufe zum gemeinsamen Haushalt bildet. Berufliche Gründe oder negative Erfahrungen in früheren Beziehungen können ebenfalls eine Rolle spielen, warum ein Paar trotz einer festen emotionalen Verbindung nicht zusammenwohnt.

Beziehungen, in denen die Partner in getrennten Haushalten leben, werden auch als «Living apart together» – oder kurz LAT-Partnerschaften bezeichnet.

Der Anteil Personen in LAT-Beziehungen nimmt mit zunehmendem Alter ab: Bei den 25- bis 34-Jährigen wohnt gut ein Viertel (26%) nicht mit der Partnerin oder dem Partner zusammen. Bei den 35- bis 44-Jährigen, den 45- bis 54-Jährigen und den 55- bis 64-Jährigen ist es je rund ein Zehntel. Die Personen ab 65 Jahren weisen mit 6,8% den tiefsten Anteil auf.

Die Gründe für getrennte Wohnungen unterscheiden sich nach Dauer der Beziehung. 32% der Personen, deren Beziehung innerhalb der letzten fünf Jahre begonnen hat, nennen als wichtigstes Argument, dass einer der beiden Partner noch nicht für das Zusammenwohnen bereit sei; bei den Personen, die länger als fünf Jahre mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner zusammen sind, beläuft sich dieser Anteil auf lediglich 5,9%. Diese geben häufiger den Beruf (32%) oder die Wahrung der Unabhängigkeit (26%) als Grund an. Die familiäre Situation der Partner wird häufiger von Personen genannt, die länger als fünf Jahre mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner zusammen sind (14%) als von Personen, deren Beziehung in den letzten 5 Jahren angefangen hat (8,0%; Grafik 3.7).


Über die Hälfte der Paare mit getrennten Haushalten benötigt höchstens eine halbe Stunde bis zur Wohnung der Partnerin oder des Partners (54%), und die grosse Mehrheit von ihnen hat praktisch täglich Kontakt in Form von Besuchen sowie per Telefon oder Skype u. ä. (84%). Nur 14% der Paare mit getrennten Haushalten benötigen drei Stunden oder mehr, um sich zu besuchen.

3.6 Entscheidungen in der Partnerschaft

Paare müssen ihren Alltag gemeinsam organisieren. Dabei werden die Rollen zwischen den Partnern je nach familiärer Situation anders aufgeteilt und es gibt auch Unterschiede im Umgang mit Konflikten.

Bei einem Grossteil der Paare mit gemeinsamem Haushalt entscheiden beide Partner etwa gleich häufig über aussergewöhnliche Einkäufe, Sozialleben und Freizeit, sowie – falls Kinder im Haushalt leben – über die Kindererziehung (72%, 78% bzw. 69% der Paare). Eine Ausnahme bilden die alltäglichen Einkäufe, bei denen bei fast der Hälfte der Paare immer oder meistens die Frau entscheidet (44%). Paare, bei denen immer oder meistens der Mann entscheidet sind selten: Lediglich bei 3,7% (nur Haushalte mit Kindern) entscheidet immer oder meistens der Mann über die Kindererziehung. Bei alltäglichen Einkäufen sind es 9,8%, bei aussergewöhnlichen Einkäufen 11% und beim Sozialleben und den Freizeitaktivitäten 6,2%.

Sobald eines oder mehrere Kinder im Haushalt leben, nimmt der Anteil der Haushalte, in denen hauptsächlich die Frau über die Einkäufe sowie über das Sozialleben und die Freizeit entscheidet deutlich zu. Vor allem bei den alltäglichen Einkäufen besteht ein starker Zusammenhang: Während bei 31% der Paare ohne Kinder, in denen beide Partner im Alter von 25 bis 54 Jahren sind, hauptsächlich die Frau über alltägliche Einkäufe entscheidet, macht dieser Anteil bei Paaren mit einem oder mehreren Kindern im Haushalt 53% aus. Bei aussergewöhnlichen Einkäufen steigt der Anteil von 15% auf 18% und bei Sozialleben und Freizeit von 10% auf 18% (Grafik 3.8).

Dies erklärt sich vor allem damit, dass Frauen häufiger ihre Erwerbstätigkeit reduzieren und mehr Zeit für Haus- und Familienarbeit aufwenden, wenn das Paar Kinder hat. Dies wirkt sich besonders bei den alltäglichen Einkäufen aus: Während spezielle Anschaffungen sowie Sozialleben und Freizeitaktivitäten gemeinsam beschlossen werden, entscheidet bei den Alltagseinkäufen hauptsächlich derjenige, der sie tätigt.

3.7 Konflikte

Meinungsverschiedenheiten betreffen hauptsächlich die Erziehung der Kinder (39% der Paare mit Kindern unter 25 Jahren im gleichen Haushalt), die Hausarbeit (37%) sowie die Freizeitgestaltung (31%).

Paare mit Kindern im Haushalt haben häufiger Meinungsverschiedenheiten als Paare ohne Kinder, vor allem wenn es um die Hausarbeit (45% gegenüber 34%), die Freizeitgestaltung (36% gegenüber 27%), das Geld (32% gegenüber 21%) und die Beziehungen zu den Eltern/Schwiegereltern (30% gegenüber 18%) geht. Einzig bei den Meinungsverschiedenheiten über die Beziehungen zu Freunden unterscheiden sich diese beiden Gruppen nicht (14% und 16%; Grafik 3.9).

Die Konflikthäufigkeit steht vor allem im Zusammenhang mit der Anwesenheit von Kindern im Haushalt, weniger mit deren Zahl. Einzig bei der Kindererziehung haben Paare mit zwei (42%) bzw. drei oder mehr Kindern (43%) im Haushalt häufiger Meinungsverschiedenheiten als Paare mit einem Kind (34%). Das Alter der Kinder hat lediglich einen Einfluss auf die Häufigkeit von Konflikten wegen der Hausarbeit. So haben Paare mit mindestens einem Kind unter 4 Jahren (51%) häufiger Meinungsverschiedenheiten über die Hausarbeit als Paare mit älteren Kindern (41%).

Andere Faktoren wie die Aufteilung der Erwerbstätigkeit sowie die finanzielle Situation des Paares haben spezifisch einen Einfluss auf die Meinungsverschiedenheiten über die Hausarbeit bzw. das Geld. Am häufigsten zu Konflikten wegen der Hausarbeit bei Paaren mit Kindern kommt es bei einem Erwerbsmodell, bei dem die Frau Vollzeit arbeitet und der Mann nicht erwerbstätig ist oder Teilzeit arbeitet (54%). Ist hingegen die Frau nicht erwerbstätig und arbeitet der Mann Vollzeit, kommt es seltener zu Konflikten (37%). Wenn ein Paar finanziell nur knapp über die Runden kommt, sind Meinungsverschiedenheiten wegen des Gelds häufiger (ohne Kinder: 32%, mit Kindern: 49%) als bei einem Paar ohne finanzielle Schwierigkeiten (ohne Kinder: 20%, mit Kindern: 26%).

In den meisten Fällen (87%) diskutieren die Partner die Sache bei Meinungsverschiedenheiten ruhig aus. Häufig behalten sie ihre Meinung für sich (42%). 28% geben schliesslich an, dass sie manchmal, oft oder sehr oft zornig werden oder schreien.

Auch hier spielt die Anwesenheit von Kindern im Haushalt eine Rolle: In Haushalten mit Kindern unter 25 Jahren, schreien die Partner bei Konflikten tendenziell häufiger oder werden zornig (mit Kindern: 33%, ohne Kinder: 20%) und behalten ihre Meinung für sich (mit Kindern: 44%, ohne Kinder: 39%), während Personen in Haushalten ohne Kinder die Sache etwas häufiger ruhig ausdiskutieren (mit Kindern: 86%, ohne Kinder: 91%; Grafik 3.10).

3.8 Verwaltung des Haushaltseinkommens

Insgesamt legt die Mehrheit der Paare, bei denen beide Partner 25 Jahre oder älter sind und die seit mindestens zwei Jahren zusammenwohnen, das gesamte Haushaltseinkommen zusammen. Allerdings variiert das je nach Beziehungsform des Paares (verheiratet oder nicht), der Anwesenheit von Kindern im Haushalt und der finanziellen Situation. Gut sieben von zehn Ehepaaren (71%) legen ihr gesamtes Haushaltseinkommen zusammen, während es bei den Konsensualpaaren nur etwa ein Sechstel (17%) ist. Der Anteil der Ehepaare, die über getrennte Kassen verfügen, beträgt 47%, wenn keine Kinder im Haushalt leben, und nur 25% in Haushalten mit Kindern unter 25 Jahren. Bei unverheirateten Paaren machen Kinder im Haushalt ebenfalls einen wesentlichen Unterschied. Allerdings verfügt auch bei Konsensualpaaren mit Kindern noch die Mehrheit separat über das Einkommen oder über einen Teil davon (68%). Bei Konsensualpaaren ohne Kinder beträgt dieser Anteil 92% (Grafik 3.11).

Bei Paaren mit Kindern wird das Haushaltseinkommen auch deshalb eher zusammengelegt, weil dort häufig einer der Partner seinen Beschäftigungsgrad reduziert (siehe auch Kapitel 5). Damit verbunden verzichtet er auf einen Teil seines persönlichen Einkommens, um sich vermehrt der Haus- und Familienarbeit widmen zu können.

Die Verwaltung des Haushaltseinkommens hängt zudem mit der finanziellen Situation des Haushalts zusammen. Paare, für die es eher schwierig, schwierig oder sehr schwierig ist, finanziell über die Runden zu kommen, verwalten häufiger das gesamte Haushaltseinkommen gemeinsam (73%), als Paare, für die dies eher einfach, einfach oder sehr einfach ist (55%); dies unabhängig davon, ob sie verheiratet sind. Auch hier spielt die Anwesenheit von Kindern eine Rolle: Während der Anteil der Paare, die das gesamte Einkommen zusammenlegen, bei Paaren mit Kindern um 8 Prozentpunkte höher liegt, wenn der Haushalt finanziell (eher) Mühe hat (76% gegenüber 68%), macht die Differenz bei kinderlosen Paaren mehr als das Doppelte aus (55% gegenüber 27%).

3.9 Frühere Partnerschaften

Die Mehrheit der Frauen und Männer im Alter von 25 bis 80 Jahren lebt mit dem gleichen Partner zusammen, mit dem sie ursprünglich zusammengezogen ist (52%). Zum Zeitpunkt der Umfrage hat eine von sieben Personen (13%) noch nie während mindestens einem Jahr mit einer Partnerin oder einem Partner zusammengelebt. Dieser Anteil ist bei den 25- bis 34-Jährigen deutlich höher (39% der Männer und 26% der Frauen). Die restlichen 35% haben eine oder mehrere frühere Beziehungen mit gemeinsamem Haushalt gehabt. Die meisten dieser Beziehungen (88%) haben durch eine Trennung und lediglich 12% durch den Tod der Partnerin oder des Partners geendet.

Die 45- bis 54-Jährigen weisen den höchsten Anteil (40%) an Männern und Frauen auf, die mindestens eine frühere Beziehung mit gemeinsamem Haushalt gehabt haben, die durch eine Trennung beendet wurde. In der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen ist dieser Anteil aufgrund des jungen Alters etwas kleiner (20%), und bei den 55- bis 80-Jährigen (31%) sind Verwitwungen häufiger. Ausserdem weist die Altersgruppe der 45- bis 54-Jährigen auch den grössten Anteil an Personen auf, die mit zwei oder mehr Ex-Partnerinnen oder Ex-Partner zusammengewohnt haben (13%; Grafik 3.12).

Rund jede sechste Person war vor der Trennung mit mindestens einem ihrer Ex-Partnerinnen oder Ex-Partnern verheiratet (16%). Dieser Anteil steigt mit zunehmendem Alter: Bei den 25- bis 34-Jährigen liegt er bei 3%, bei den 35- bis 44-Jährigen bei 11%, bei den 45- bis 54-Jährigen bei 21% und bei den 55- bis 80-Jährigen bei 29%. Personen, die nacheinander mit mehreren Ex-Partnerinnen oder Ex-Partnern verheiratet waren, sind sehr selten (1,4%). Dieser Anteil steigt mit zunehmendem Alter nur sehr leicht: Bei den 35- bis 44-Jährigen beläuft er sich auf 0,6%, bei den 45- bis 54-Jährigen auf 1,7% und bei den 55- bis 80-Jährigen schliesslich auf 2,1%.

Weitere Informationen zu Kapitel 3:
Paare