Volkswirtschaft

Moderates Wachstum der Schweizer Wirtschaft im Jahr 2019

2019 wuchs die Schweizer Wirtschaft gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) um 1,1% (zu Preisen des Vorjahres), d.h. um nahezu 2 Prozentpunkte weniger stark als das reale Wachstum 2018.

Dieser moderate Anstieg erfolgte in einem ungünstigen Marktumfeld mit rückläufigen Handelstätigkeiten, dem Fehlen internationaler Sportanlässe und einem leicht negativen Beitrag des Aussenhandels. Ohne Berücksichtigung des Nichtwährungsgoldes verringerte sich der Saldo der Bilanz aus dem Waren- und Dienstleistungshandel 2019 um 0,7%. Dieser Rückgang lässt sich durch den tieferen Saldo der Dienstleistungsbilanz (–34,7%) erklären. Der Saldo der Warenbilanz (ohne Nichtwährungsgold) stieg an (+7,7%). Das Minus beim Saldo der Dienstleistungsbilanz ergibt sich aus einem Rückgang der exportierten Dienstleistungen einerseits (–3,0%) und einem Anstieg der importierten Dienstleistungen andererseits (+2,0%). Verantwortlich für den höheren Saldo der Warenbilanz (ohne Nichtwährungsgold) ist das im Vergleich zu den Importen (+3,9% bzw. +2,5%) stärkere Wachstum der Exporte, insbesondere in der chemischen und pharmazeutischen Industrie.

Nach vier wachstumsstarken Jahren zwischen 2014 und 2017 sind die Ausrüstungs- und Bauinvestitionen erneut leicht gestiegen (+1,2%). Diese Zunahme wäre stärker ausgefallen, wenn die Bauinvestitionen nicht abgenommen hätten (–0,5%).

Basierend auf dem Produktionsansatz setzte das verarbeitende Gewerbe sein Wachstum fort (+2,6%). Insgesamt verzeichneten auch die anderen Branchen einen Anstieg. Einzige nennenswerte Ausnahmen sind der Handel (–1,2%) und die Branche «Kunst, Unterhaltung und Erholung» (–10,2%). Der starke Rückgang bei letzterer ist darauf zurückzuführen, dass 2019 weder grosse internationale Fussballturniere noch olympische Spiele stattfanden.

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) und seine Komponenten

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %, zu Preisen des Vorjahres

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
BIP 1,9 1,2 1,8 2,4 1,7 2,0 1,6 3,0 1,1
Konsumausgaben 1,4 1,8 2,2 1,2 2,1 1,4 1,1 0,8 1,3
Bruttoinvestitionen 13,1 −7,0 −7,0 7,3 0,7 −0,9 2,6 1,8 1,5
Exporte 4,0 1,0 13,8 −6,2 4,1 6,5 −0,3 3,4 −0,2
Importe 9,0 −2,4 12,5 −7,3 4,8 5,3 −0,9 0,4 −0,1
BIP in Milliarden Fr, zu laufenden Preisen 641 649 661 673 676 685 694 720 727

Bedeutung der Beziehungen zur übrigen Welt

Ab 1997 war der Aussenhandel der Wachstumsmotor für das BIP. Zeiträume mit einer kräftigen wirtschaftlichen Expansion fallen mit einem florierenden Aussenhandel zusammen. Die Exporte trugen während der Boomjahre (1997 bis 2000 und 2004 bis 2007) am meisten zum Wachstum des BIP bei. Durch die dynamischen Exporte wuchs der Anteil des Aussenbeitrags (Exporte minus Importe) am BIP, was die zunehmende Bedeutung der übrigen Welt für die Schweizer Wirtschaft aufzeigt. Im Jahr 2009 bekam die Schweiz die Abschwächung der Weltwirtschaft deshalb deutlich zu spüren. Diese hatte einen negativen Beitrag des Aussenhandels zur Folge.

Seit der Finanzkrise von 2008 ist der Beitrag des Aussenhandels zum Wachstum des BIP unsteter geworden. 2019 war dieser Beitrag negativ. Dennoch erhöte sich das Bruttonationaleinkommen um 3,8% (2018: 3,5%). Dieser Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass die ans Ausland geleisteten Vermögenserträge (–24,2%) stärker zurückgingen als die Vermögenserträge aus dem Ausland (–10,7%). Grund für die Verringerung der ans Ausland geleisteten und aus dem Ausland zugeflossenen Vermögenserträge sind in beiden Fällen die rückläufigen Einnahmen aus den Direktinvestitionen.

Wenn die anhand des BIP gemessene Wirtschaftstätigkeit bekannt ist, kann auch die Effizienz untersucht werden, mit der die Produktionsfaktoren (Arbeit und Kapital) zum Einsatz kommen. Die Effizienz der Arbeit ergibt sich aus der Arbeitsproduktivität nach geleisteten Arbeitsstunden, d.h. aus der Wertschöpfung, die in einer Arbeitsstunde geschaffen wird.

www.statistik.admin.ch → Statistiken finden → Volkswirtschaft