Mit einer Ausbildung der höheren Berufsbildung (HBB) können sich Berufsleute in ihrem Fach spezialisieren und werden unter anderem auch auf die Übernahme von Führungsverantwortung vorbereitet. Neben einer beruflichen Grundbildung wird häufig Berufserfahrung für die Aufnahme einer HBB vorausgesetzt. Bei Beginn ihrer HBB-Ausbildung bringen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zwischen fünf (HF) und zwölf (ED) Jahre Berufserfahrung mit (vgl. BFS 2019a, S. 19).
Standen die Absolventinnen und Absolventen schon vor der HBB im Berufsleben?
Entsprechend hoch fällt die Erwerbsquote vor Beginn der Ausbildung aus (vgl. G1.1). Mit 93% (HF) bis 98% (EF und ED) standen fast alle Absolventinnen und Absolventen vor der Ausbildung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung. Von diesen waren überdurchschnittlich viele erwerbstätig: Die Erwerbslosenquote gemäss ILO liegt mit 0,8% (ED) bis 1,9% (HF) deutlich unter den schweizerischen Durchschnittswerten von 4,5% bis 4,8% in den Jahren 2012 bis 2014 (vgl. G1.2). Da der Zeitpunkt vor der HBB-Ausbildung von Fall zu Fall verschieden ist, kann kein einzelnes Jahr zum Vergleich mit dem Schweizer Durchschnitt herangezogen werden. Die Durchschnittswerte für die Erwerbsbevölkerung der Schweiz betragen 4,5% (2012), 4,7% (2013) und 4,8% (2014), diejenigen für die Alterskategorie «25–39 Jahre» liegen leicht darüber (Quelle: www.statistik.ch → Statistiken finden → Arbeit und Erwerb → Erwerbslosigkeit, Unterbeschäftigung und offene Stellen → Erwerbslose gemäss ILO → Tabelle: Erwerbslosenquote gemäss ILO nach Geschlecht, Nationalität und Altersgruppen, brutto- und saisonbereinigte Werte. Durchschnittliche Monats-, Quartals- und Jahreswerte ).


Für EF- und ED-Absolventinnen und -Absolventen hatte sich die Situation ein Jahr nach Abschluss der HBB im Vergleich zu vor Ausbildungsbeginn nicht verändert. Bei den HF erhöhte sich die Erwerbsquote von 93% auf 97%. Gleichzeitig stieg die Erwerblosenquote auf 2,4% an. Dieser Wert liegt jedoch nach wie deutlich unter dem schweizerischen Durchschnitt von 4,8% für das Jahr 2017.
Erwerbslose gemäss ILO
Als erwerbslos gemäss dem Internationalen Arbeitsamt (ILO) gelten Personen, die nicht erwerbstätig und auf der Suche nach einer Arbeit sind und zudem in kurzer Frist dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen würden.
Erwerbspersonen
Erwerbspersonen sind Personen, die entweder erwerbstätig oder erwerbslos gemäss ILO sind.
Erwerbsquote
Die Erwerbsquote gibt den Anteil Erwerbspersonen an allen HBB-Absolventinnen und Absolventen an.
Erwerbslosenquote gemäss ILO
Die Erwerbslosenquote gemäss ILO gibt den Anteil Erwerbsloser gemäss ILO an den Erwerbspersonen an.
Sind Teilzeitpensen selten bei den HBB-Absolventinnen und -Absolventen?
Ein Jahr nach Abschluss der HBB arbeiteten mehr als 80% (HF: 82%; EF: 87%; ED: 89%) der Absolventinnen und Absolventen Vollzeit (Beschäftigungsgrad von 90% oder höher, vgl. G1.3). Teilzeitpensen sind damit für Personen mit einem HBB-Abschluss deutlich seltener als im gesamtschweizerischen Durchschnitt (37% Teilzeitpensen im Jahr 2017 vgl. www.statistik.ch → Statistiken finden → Wirtschaftliche und soziale Situation der Bevölkerung → Gleichstellung von Frau und Mann → Erwerbstätigkeit → Teilzeitarbeit → Tabelle: Beschäftigungsgrad ). Mit dem Abschluss der HBB stieg der Anteil Teilzeitpensen im Vergleich zur Situation vor Beginn der Ausbildung leicht an.

Führungskräfte waren tendenziell häufiger vollzeitbeschäftigt als Angestellte ohne Führungsfunktion. Die berufliche Stellung wird in Kapitel 3 beschrieben. Der Unterschied ist ein Jahr nach der Ausbildung am grössten bei den ED-Absolventinnen und -Absolventen: 94% der Führungskräfte arbeiteten Vollzeit, Angestellte ohne Führungsfunktion lediglich 79%. Bei den EF-Absolventinnen und -Absolventen ist der Unterschied der beruflichen Stellung mit drei Prozentpunkten deutlich geringer.
Selbstständige sind durchschnittlich etwas weniger häufig Vollzeit beschäftigt als Angestellte mit oder ohne Führungsfunktion. Nach Abschluss der HBB arbeiteten 70% der Selbstständigen mit HF-Diplom Vollzeit, bei den Selbstständigen mit ED waren es 76% und mit EF 80%.
Beschäftigungsgrad
Die Berechnung des Beschäftigungsgrads zieht neben der Haupterwerbstätigkeit auch allfällige Nebenerwerbstätigkeiten mit ein. In Abhängigkeit der Höhe werden drei Kategorien gebildet:
– Vollzeiterwerbstätige (≥90%)
– Teilzeiterwerbstätige (50–89%)
– Teilzeiterwerbstätige (<50%)
Beeinflussen Mutter- und Vaterschaft
den Beschäftigungsgrad?
Männer (HF: 89%; EF: 94%; ED: 96%) arbeiteten häufiger Vollzeit als Frauen (HF: 75%; EF: 77%; ED: 67%). Absolventinnen und Absolventen unterscheiden sich auch in Bezug auf die berufliche Stellung (vgl. G3.2). Die Unterschiede zwischen Frauen und Männern sind aber auch für die verschiedenen beruflichen Stellungen zu beobachten (nicht abgebildet). Ein grosser Teil dieser Unterschiede ist darin begründet, dass Frauen mit Kindern deutlich seltener Vollzeit arbeiteten als Frauen ohne Kinder, sich bei Männern der Beschäftigungsgrad jedoch kaum in Abhängigkeit einer Vaterschaft veränderte (vgl. G1.4). Bei den ED-Absolventinnen und -Absolventen, wo der grösste Geschlechterunterschied sichtbar ist, arbeiteten 85% der Frauen ohne Kinder Vollzeit. Mit Kindern sind es noch 34%. Bei Männern hingegen ist der Unterschied mit 97% ohne Kinder gegenüber 94% mit Kindern klein.

Ergebnisse zu den Bildungsfeldern
Die Erwerbsquote nach Abschluss der HBB variiert nur leicht für die einzelnen Bildungsfelder (vgl. T1.1). Grössere Unterschiede sind bei der Erwerbslosenquote gemäss ILO zu beobachten: In den beiden HF-Bildungsfeldern des Gesundheitsbereichs liegt die Erwerbslosenquote nach dem HBB-Abschluss unter einem Prozent, während 6,6% der Absolventinnen und Absolventen des Bildungsfelds «Persönliche Dienstleistungen» Die am häufigsten abgeschlossene Ausbildung in diesem Bildungsfeld ist «Hotellerie und Gastronomie HF» mit ca. 56% der Absolventinnen und Absolventen 2016. erwerbslos waren.
Ausgewählte Resultate zu den BildungsfeldernT1.1
Prüfungsjahrgang 2016
Erwerbsquote 1 Jahr nach Abschluss der HBB | Erwerbslosenquote gemäss ILO 1 Jahr nach Abschluss der HBB |
Anteil Vollzeiterwerbstätige (≥90%) 1 Jahr nach Abschluss der HBB | |||||||
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HF | EF | ED | HF | EF | ED | HF | EF | ED | |
Total | 97 | 98 | 99 | 2,4 | 1,1 | 0,8 | 82 | 87 | 89 |
Pädagogik | 99 | 1,0 | 63 | ||||||
Informatik und Kommunikationstechnologie | 94 | 3,5 | 86 | ||||||
Architektur und Baugewerbe | 97 | 98 | 1,5 | 0,7 | 95 | 95 | |||
Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tiermedizin | 99 | 0,4 | 88 | ||||||
Sozialwesen | 97 | 1,2 | 42 | ||||||
Persönliche Dienstleistungen | 96 | 96 | 6,6 | 1,6 | 87 | 80 | |||
Sicherheitsdienstleistungen | 98 | 0,1 | 97 | ||||||
Rechnungswesen, Marketing und Sekretariatsarbeit | 98 | 99 | 1,8 | 1,3 | 85 | 91 | |||
Finanz-, Bank- und Versicherungswesen | 99 | 1,6 | 83 | ||||||
Management und Verwaltung | 98 | 99 | 3,7 | 1,7 | 92 | 86 | |||
Gross- und Einzelhandel | 97 | 99 | 1,3 | 2,0 | 94 | 96 | |||
Verfahrenstechnik und Umweltschutztechnologien | 98 | 2,1 | 94 | ||||||
Elektrizität und Maschinenbau | 96 | 97 | 99 | 3,0 | 0,7 | 0,4 | 94 | 93 | 98 |
Gesundheit, ohne Humanmedizin und Pflegepersonal | 98 | 0,3 | 83 | ||||||
Pflegepersonal | 95 | 0,8 | 81 |
Quelle: BFS – eHBB 2017
© BFS 2019
Der Anteil vollzeitbeschäftigter HF-Absolventinnen und -Absolventen variiert zwischen 81% («Pflegepersonal») und 95% («Architektur und Baugewerbe») mit Ausnahme des Bildungsfelds «Sozialwesen»: In diesem Bereich ist eine Vollzeitanstellung nicht der Normalfall (42% Vollzeit). Eine ähnliche Abweichung ist bei den EF für das Bildungsfeld «Pädagogik» zu beobachten, dessen Absolventinnen und Absolventen mit 63% deutlich seltener Vollzeit arbeiten als die Absolventinnen und Absolventen der anderen Bildungsfelder. Beinahe drei Viertel der Absolventinnen und Absolventen des Bildungsfelds «Pädagogik» absolvierten die Ausbildung «Ausbilder/in EF».