3 Sekundarstufe II

Allgemeines

Die Sekundarstufe II folgt auf die obligatorische Schule. Die Lernenden verteilen sich im Wesentlichen auf die berufliche Grundbildung und die allgemeinbildenden Ausbildungen. Die Übergangs- und Zusatzausbildun­gen sowie die Berufsmaturität komplettieren das Angebot. Die Ausbil­dungen dauern in der Regel zwei bis vier Jahre, wobei die Lernenden mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis (EFZ), dem eidgenössischen Berufsattest (EBA), einem Maturitäts- oder einem anderen Zeugnis ab­schliessen. Abschlüsse der Sekundarstufe II mit Ausnahme des EBA er­möglichen den direkten Zugang zu einer Ausbildung auf Tertiärstufe.

Lernende der Sekundarstufe II im ÜberblickT3

2000/01 2005/06 2010/11 2017/18
Frauen (%) Ausländer/innen (%)
Sekundarstufe II: Total 315 672 324 467 358 854 365 324 47,2 22,1
Übergangsausbildungen Sek. I – Sek. II 13 399 15 859 17 114 19 108 43,0 54,8
berufliche Grundbildung1 207 969 213 174 228 825 224 557 41,3 20,8
Berufs­maturität2 3 215 5 288 7 670 9 568 49,6 9,5
allgemeinbildende Ausbildungen 82 985 82 119 92 087 99 530 59,4 20,5
Zusatzaus­bildungen Sekundarstufe II 8 104 8 027 13 158 12 561 60,0 17,9

1 Berufsmaturität während der beruflichen Grundbildung (BM1) eingeschlossen
2 Berufsmaturität nach der beruflichen Grundbildung (BM2)

Quelle: BFS – SDL

© BFS 2019

Im Schuljahr 2017/18 absolvierten mehr als 365 300 Lernende eine Aus­bildung auf der Sekundarstufe II. Ihr Anteil belief sich auf 62% in der beruflichen Grundbildung und auf 27% in den allgemeinbildenden Aus­bildungen, die mit einer gymnasialen Maturität, einem Fachmittelschul­ausweis oder einer Fachmaturität abgeschlossen werden. Die übrigen 11% absolvierten die Vorbereitung auf eine Berufsmaturität BM2, eine Übergangsausbildung oder eine Zusatzausbildung.

Gemäss Szenario 2018–2027 des BFS für die Sekundarstufe II dürften sich die Bestände dieser Ausbildungsgänge, deren Zunahmen deutlich zurückgegangen sind, bis ins Jahr 2019 noch leicht zurückgehen. Anschliessend wird eine erneute Zunahme erwartet.

Berufliche Grundbildung

Die berufliche Grundbildung wird auf Bundesebene geregelt und ist mehrheitlich nach dem dualen System organisiert (90% der Lernenden im Schuljahr 2017/18; die übrigen 10% absolvierten eine vollschulische Ausbildung). Beim dualen System wird die Ausbildungsaufgabe zwischen dem Lehrbetrieb (Praxis) und der Berufsfachschule ­(Theorie) aufgeteilt. Wer eine berufliche Grundbildung absolviert, erwirbt nach drei- bis vier­jähriger Ausbildungszeit das EFZ oder nach zwei Jahren das EBA. Letz­teres eignet sich für Personen, die Mühe bekunden, die EFZ-Ausbildungs­ziele zu erreichen. Es bietet jedoch die Möglichkeit, anschliessend ins zweite Jahr einer EFZ-Ausbildung im selben Berufsfeld umzusteigen.

Im Schuljahr 2017/18 absolvierten rund 224 500 Lernende die be­rufliche Grundbildung. Der Bestand blieb somit im Vergleich zum Vor­jahr stabil (Rückgang von 0,7%). 41% der Lernenden waren junge Frauen und 21% ausländische Staatsangehörige. Der grösste Teil der Lernenden in der beruflichen Grundbildung durchlief ein Programm, das zum EFZ führt (94%). Die übrigen Lernenden wählten eine EBA-Ausbildung (6%). Die anderen berufs­bezogenen Bildungswege fallen kaum mehr ins Gewicht.

Am häufigsten wählten die Lernenden im Schuljahr 2017/18 eines der drei folgenden Ausbildungsfelder aus: «Wirtschaft und Verwaltung» (19%), «Gross- und Einzelhandel» (11%) und «Baugewerbe, Hoch- und Tiefbau» (8%). Einige Ausbil­dungsfelder werden stark von einem Geschlecht dominiert.

Berufsmaturität

Die Berufsmaturität wurde zu Beginn der 1990er-Jahre geschaffen und eröffnet den Zugang zu den Fachhochschulen. Im Mai 2015 ist die neue Berufsmaturitätsverordnung (BMV 2009) in Kraft getreten. Dies hat zur Folge, dass es ab 2015/16 revidierte Berufsmaturitätsausrichtungen gibt. Diese ersetzen schrittweise die altrechtlichen Ausrichtungen. Die Präsentation der Ergebnisse erfolgt gemäss der neuen Nomenklatur.

Sie wird entweder pa­rallel zur beruflichen Grundbildung (Modell BM1) oder nach deren Ab­schluss (Modell BM2) erworben. Rund drei Viertel aller Lernenden, die sich auf eine Berufsmaturität vorbereiten, wählten den Weg BM1, der übrige Viertel den Weg BM2. Dieses Verhältnis entsprach jedoch nicht jenem bei den Abschlüssen (2017: 52% BM1, 48% BM2). Die Lernen­den, die die BM1 anstreben, fallen stärker ins Gewicht, da ihre Ausbil­dung mindestens drei Jahre dauert, während es für die BM2 in der Re­gel lediglich ein Jahr ist.

Im Schuljahr 2017/18 haben 37 589 Lernende ein zur Berufsmaturität führendes Programm absolviert. Damit blieb der Bestand im Vergleich zum Vorjahr stabil (Rückgang von 1,2%). Der Anteil der jungen Frauen betrug 43%, jener der ausländischen Staatsangehörigen 12%.

Die Ausrichtungen «Wirtschaft und Dienstleistungen» und «Technik, Architektur, Life Sciences» wurden am häufigsten gewählt, ­nämlich von 50% bzw. 32% der Lernenden. Die Frauen waren in den Ausrichtungen «Gesundheit und Soziales» und «Gestaltung und Kunst» in der Mehrheit, während die Männer die Ausrichtungen «Technik, Architektur, Life Sciences» und «Natur, Landschaft und Lebensmittel» dominierten. Die Ausrichtung «Wirtschaft und Dienstleistungen» zeigt ihrerseits eine ausgewogene Geschlechterverteilung.

Gymnasiale Maturität

Die gymnasiale Maturität wird je nach Kanton nach drei bis vier Schul­jahren an einer gymnasialen Maturitätsschule erlangt. Die gymnasiale Maturität ist vom Bund (Maturitäts-Anerkennungsverordnung MAV) und den Kantonen (Maturitätsanerkennungsreglement MAR) anerkannt und bereitet die Lernenden auf die universitären und ­pädagogischen Hoch­schulen vor.

Im Schuljahr 2017/18 besuchten 71 076 Lernende eine Maturitäts­schule. Damit blieb der Bestand im Vergleich zum Vorjahr stabil ­(Zunahme von 0,1%). Der Anteil der jungen Frauen betrug 57%, jener der ausländischen Staatsangehörigen 14%.

Das MAR sieht vor, dass die Lernenden zusätzlich zu den sieben Grund­lagenfächern ein Schwerpunktfach und ein Ergänzungsfach wählen. Wie aus Tabelle T4 ersichtlich wird, handelte es sich bei den belieb­testen Schwerpunktfächern im Schuljahr 2017/18 um «Wirtschaft und Recht» (23%), «Eine moderne Sprache» (19%) und «Biologie und Che­mie» (19%). Das Schwerpunktfach «Physik und Anwendungen der Mathe­matik» wurde grossmehrheitlich von Männern belegt, während es sich beim «Bildnerischen Gestalten» eher um eine weibliche Domäne handelt.

Gymnasiale Maturitätsschulen: Lernende nach Schwerpunktfach und Geschlecht, 2017/18T4

Total Männer Frauen
Gymnasiale Maturität: Total 71 076 30 533 40 543
MAR Wirtschaft und Recht 16 064 9 004 7 060
MAR Eine moderne Sprache 13 585 3 407 10 178
MAR Biologie und Chemie 13 487 5 927 7 560
MAR Physik und Anwendungen
der Mathematik
7 575 5 608 1 967
MAR Bildnerisches Gestalten 5 237 1 200 4 037
MAR Philosophie, Pädagogik, ­Psychologie 4 231 1 176 3 055
MAR Musik 2 836 922 1 914
MAR Alte Sprachen 2 384 857 1 527
MAR Eidg. nicht anerkannt 1 269 476 793
MAR Mathematik und Naturwissenschaften 225 125 100
MAR Ohne Angabe
des Schwerpunktfachs
4 183 1 831 2 352

Quelle: BFS – SDL

© BFS 2019

Fachmittelschulen

Die Fachmittelschulen, deren Anerkennungsinstanz die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) ist, vermitteln eine Allgemeinbildung und führen die Lernenden zugleich in ein Berufs­feld ein. Der nach drei Jahren erworbene Fachmittelschulabschluss be­rechtigt die Lernenden, nach einem vierten Schuljahr eine Fachmaturi­tät zu erlangen.

Im Schuljahr 2017/18 besuchten 19 456 Lernende eine Fachmittel­schule. Dies entspricht einem Anstieg von knapp 5% gegenüber dem Vor­jahr. Der Anteil der jungen Frauen betrug 73%, jener der ausländischen Staatsangehörigen 20%.

Wie in Tabelle T5 ersichtlich ist, wurden die Ausbildungsrichtungen Ge­sundheit (20%), Pädagogik (14%) und Soziale Arbeit (13%) am häufigsten gewählt. Von zwei Ausnahmen abgesehen (Sport und Naturwissenschaften) sind die Frauen in allen Richtungen in der Mehrheit.

Fachmittelschulen: Lernende nach Richtung, ­Vorbereitungsart und Geschlecht, 2017/18T5

Total davon Männer Frauen
Vorbereitung auf den Fachmittel­schulausweis Vorbereitung auf die ­Fachmaturität
Fachmittel-schulen: Total 19 456 16 102 3 354 5 320 14 136
Basisjahr 4 123 4 123 0 1 327 2 796
Gesundheit 3 853 2 874 979 1 169 2 684
Pädagogik 2 777 1 546 1 231 506 2 271
Soziale Arbeit 2 520 1 802 718 648 1 872
Soziale Arbeit/Pädagogik 2 267 2 261 6 601 1 666
Soziale Arbeit/Gesundheit 912 912 0 160 752
Gestaltung und Kunst 862 726 136 276 586
Kommunikation
und Information
873 714 159 330 543
Gesundheit/­Pädagogik 805 805 0 125 680
Gesundheit/Naturwissenschaften 320 225 95 101 219
Musik und Theater 102 78 24 43 59
Sport 41 36 5 33 8
Naturwissen­schaften 1 0 1 1 0

Quelle: BFS – SDL

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Übergangs- und Zusatzausbildungen

Übergangsausbildungen Sekundarstufe I – Sekundarstufe II

Lernende, die nach der obligatorischen Schule noch keine Ausbildung gefunden haben oder noch Lernstoff nachholen müssen, haben die Möglichkeit, eine Übergangsausbildung (z. B. ein Brückenangebot) zwi­schenzuschalten. Diese Ausbildungen dauern in der Regel ein Jahr. Im Schuljahr 2017/18 nutzten 19 108 Lernende ein solches Angebot. Dies entspricht einem Anstieg von knapp 2% gegenüber dem Vorjahr.

Zusatzausbildungen Sekundarstufe II – Tertiärstufe

Diese Zusatzausbildungen haben in der Regel die Funktion, zusammen mit den bereits erworbenen Abschlüssen den Zugang zu einem spezi­fischen Bildungsangebot der Tertiärstufe zu eröffnen. Ein Beispiel da­für ist die so genannte Passerelle. Diese ermöglicht Lernenden mit einer Berufsmaturität den Zugang zu den universitären Hochschulen. Im Schuljahr 2017/18 absolvierten 12 561 Lernende eine schulische Zusatzausbildung. Dies entspricht einem Rückgang von 3% gegenüber dem Vorjahr.