
Reisen der Schweizer Wohnbevölkerung 2018
Im Jahr 2018 unternahm jede in der Schweiz wohnhafte Person durchschnittlich 3,2 Reisen mit Übernachtungen und 10,6 Tagesreisen nicht alltägliche Fortbewegung von mindestens drei Stunden . 67% der Reisen mit Übernachtungen führten ins Ausland, während die Tagesreisen grossmehrheitlich in der Schweiz erfolgten (88%).
Reisen mit Übernachtungen
90,6% der Wohnbevölkerung ständige Wohnbevölkerung ab sechs Jahren: 7 673 827 Personen unternahmen im Jahr 2018 mindestens eine Reise mit einer oder mehreren auswärtigen Übernachtungen. Insgesamt wurden 24,9 Millionen solcher Reisen registriert.
Frauen und Männer verreisten ungefähr gleich oft (G1), während es nach Altersgruppen betrachtet grosse Unterschiede gab. Mit 2,1 Reisen pro Person waren Kinder zwischen 6 und 14 Jahren am häufigsten in der Schweiz unterwegs, während die 25- bis 44-Jährigen am meisten Auslandsreisen mit Übernachtungen verbuchten (2,8 pro Person). Die Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer unternahmen 3,3 Reisen, Personen aus der Westschweiz 3,1 und jene aus dem italienischen Sprachraum 2,7.

Destination
33% der Reisen mit Übernachtungen hatten eine Destination innerhalb der Schweiz zum Ziel (G2). Weitere beliebte Destinationen waren die Nachbarländer, namentlich Deutschland (13%) und Italien (12%). 2017 hatte Frankreich mit 13% der Übernachtungsreisen einen Rekordwert erzielt; 2018 ging der Anteil wieder zurück auf einen ähnlichen Wert wie in den vorangehenden Jahren (10%). 22% der Reisen führten in andere europäische Länder, insbesondere nach Südosteuropa, das gegenüber 2017 eine Zunahme von 39% verbuchte. 7% der Reisen mit Übernachtungen hatten ein Ziel ausserhalb Europas.

Reisezweck
Ferien und Erholung wurden bei 63% der Reisen als Zweck genannt, das sind 10% mehr als 2017 (G3). Dahinter folgten Reisen, die Besuche bei Verwandten oder Bekannten zum Ziel hatten (24%). Die Geschäftsreisen machten 6% der Reisen aus, wobei mehr als die Hälfte davon ins Ausland führten.

Reisedauer
66% der Auslandreisen waren mit vier oder mehr Übernachtungen verbunden (G4). Reisen ins Ausland dauerten somit länger als jene innerhalb der Schweiz, bei denen es sich mehrheitlich (63%) um solche mit einer bis drei Übernachtungen handelte.

Reisezeitraum
60% der Reisen mit Übernachtungen (14,9 Millionen) wurden in den Sommermonaten (Mai bis Oktober) unternommen (G5). Bei den Reisen innerhalb der Schweiz betrug der Sommeranteil 51%, bei jenen ins Ausland 64%.

Unterkunft
Bei nahezu der Hälfte aller Auslandreisen (47%) wurde in Hotels oder Kurbetrieben übernachtet (G6). Mit grossem Abstand folgten Reisen mit Übernachtungen bei Verwandten oder Bekannten (27%) sowie die Parahotellerie (21%). Bei Reisen im Inland wiesen die Hotels und Kurbetriebe ebenfalls den grössten Anteil auf (37%), jedoch mit einem geringeren Abstand zur Parahotellerie (28%). Mit einem Rückgang von 10 Prozentpunkten gegenüber 2017 ist die Differenz zwischen den Reisen mit Übernachtungen bei Verwandten oder Bekannten (20%) und jenen in eigenen oder kostenlosen Ferienunterkünften (15%) deutlich geschrumpft.

Hauptverkehrsmittel
Der motorisierte Individualverkehr war bei den im Inland unternommenen Reisen mit Übernachtungen das am häufigsten genutzte Transportmittel (63%) (G7). Reisen ins Ausland erfolgten am häufigsten mit dem Flugzeug (44%) und dem motorisierten Individualverkehr (41%). Der Anteil der Reisen, für welche öffentliche Landverkehrsmittel genutzt wurden, war bei den Inlandreisen bedeutend höher als bei den Auslandreisen (32% gegenüber 10%).

Ausgaben
Auf Privatreisen mit Übernachtungen gab eine reisende Person pro Tag durchschnittlich 143 Franken aus (G8), wobei auf Auslandreisen knapp halb so viel ausgegeben wurde als bei Inlandreisen (159 Fr. gegenüber 108 Fr.). Berücksichtigt wurden jeweils die Auslagen für Transport, Unterkunft und Verpflegung sowie die übrigen Kosten, die bei einer Reise anfallen.
Mit Abstand am teuersten waren mit 219 Franken pro Person und Tag die Reisen mit Hotelübernachtungen. Wenn in der Parahotellerie übernachtet wurde, belief sich der entsprechende Wert auf 122 Franken, im Falle von Aufenthalten bei Verwandten oder Bekannten auf 65 Franken.

Langfristige Entwicklung
Seit 2012 ist die Zahl der Reisen mit Übernachtungen in der Schweiz mit einem Anstieg von 1,0 auf 1,1 Reisen pro Person und pro Jahr insgesamt stabil geblieben (G9). Reisen ins Ausland haben hingegen um 22% zugenommen (2012: 1,8 Reisen pro Person; 2018: 2,2).

Tagesreisen
Die ständige Wohnbevölkerung der Schweiz brach 2018 zu insgesamt 81,5 Millionen Tagesreisen (Reisen ohne Übernachtung) auf. Die in der Deutschschweiz wohnhaften Personen unternahmen durchschnittlich 11,9 Tagesreisen, jene aus der Westschweiz 8,1 und solche aus der italienische Schweiz 4,1. Sowohl die Zahl der Reisen mit Übernachtungen als auch jene der Reisen ohne Übernachtung haben sich seit 2012 nur geringfügig verändert und schwankten zwischen 9,9 und 10,7 pro Person.
Mit einem Plus von 33% gegenüber 2017 war Ferien und Erholung der am häufigsten genannte Grund für eine Tagesreise (51%) (G10). Die Reisen aus beruflichen Gründen machten hingegen lediglich 5% der Tagesreisen aus. Die Tagesreisen in den Wintermonaten nahmen 2018 gegenüber dem Vorjahr um 20% zu.

Das meistbenutzte Verkehrsmittel für Tagesreisen war 2018 mit einem Anteil von 63% der motorisierte Individualverkehr (G11). Der öffentliche Landverkehr diente bei 29% der Tagesreisen als Hauptverkehrsmittel.

Begriff «Reise»
Eine Reise ist definiert als nicht alltägliche Fortbewegung, bei der eine Person für mindestens drei Stunden (Tagesreisen) und für höchstens 365 Tage (Reisen mit Übernachtungen) das gewohnte Umfeld verlässt. Ausgeschlossen sind Ortsveränderungen im Zusammenhang mit regelmässig und wiederholt (einmal oder mehrmals pro Woche) stattfindenden Tätigkeiten.
Methodische Hinweise
Die Erhebung zum Reiseverhalten der schweizerischen Wohnbevölkerung wird seit 2008 jährlich durchgeführt. 2018 nahmen rund 3100 Personen ab 6 Jahren an der Erhebung teil (bis 2011 wurden ausschliesslich Personen ab 15 Jahren befragt).
Das Reiseverhalten wird als Zusatzmodul zur Haushaltsbudgeterhebung (HABE) erfasst. Aus den rund 3350 teilnehmenden Haushalten wird zufällig je eine Person ausgewählt und telefonisch über ihr Reiseverhalten befragt.
Die im Text erwähnten Unterschiede sind statistisch gesehen signifikant. Bei den Unterschieden, die aus den Grafiken abgelesen werden können, ist dies aufgrund der Stichprobengrösse nicht immer der Fall.