Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), 1991–2018
Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), 1991–2018

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE), 1991–2018

Die verschiedenen Generationen auf dem Arbeitsmarkt

Zusammenfassung

2018 bildete die Generation X (Personen mit Geburtsjahr 1965 bis 1980) die grösste Gruppe auf dem Arbeitsmarkt. Sie machte etwas mehr als ein Drittel der Erwerbsbevölkerung aus, dicht gefolgt von den Millenials1981–1996 mit einem weiteren Drittel. Zur Babyboomer-Generation1946–1964 gehörte nur noch jede fünfte Erwerbsperson, da ein Grossteil bereits pensioniert war. Die Generation Z1997–2012 drängt allmählich auf den Arbeitsmarkt. 2018 stellte sie bereits nahezu jede zehnte Erwerbsperson. Die Silent Generation1928–1945 ist hingegen mit rund 1% nur noch schwach vertreten.

Die Arbeitsmarktteilnahme der Frauen, insbesondere der Mütter mit kleinen Kindern, hat sich im Lauf der Generationen stark verändert. Während drei Viertel der Millenial-Mütter mit Kind(ern) unter fünf Jahren zu den Erwerbspersonen zählen, waren es bei den Babyboomerinnen lediglich die Hälfte. Bei den Frauen ab 45 Jahren hat sich die Erwerbsbeteiligung von einer Generation zur nächsten stark erhöht. Am spektakulärsten ist der Anstieg bei den 62- und 63-Jährigen. Bei ihnen ist die Arbeitsmarktteilnahme zwischen der Silent Generation und den Babyboomerinnen infolge der zweimaligen Erhöhung des Frauen­rentenalters um 20 Prozentpunkte gestiegen.

Bei den Männern zeigen sich in Bezug auf die Arbeitsmarktteilnahme nur geringfügige intergenerationelle Unterschiede. Verändert hat sich hingegen die berufliche Mobilität: Das durchschnittliche Dienstalter der 50-Jährigen ist zwischen der Silent Generation und der Generation X um nahezu vier Jahre gesunken. Die Millenials sind beruflich sogar noch mobiler als die Generation X: Mit 35 Jahren lag ihr durchschnittliches Dienstalter 10% tiefer. Bei den Frauen ist die berufliche Mobilität im Lauf der Generationen ebenfalls gestiegen, hat aufgrund von sich aufhebenden Faktoren aber nicht zu einem rückläufigen Dienstalter geführt.

Das Bildungsniveau hat sich im Lauf der Generationen stark erhöht. Im Alter von 35 Jahren konnte bei den Millenials die Hälfte der Erwerbspersonen einen Tertiärabschluss vorweisen, gegenüber einem Viertel der Babyboomer-Generation. Ausserdem verfügten die Männer der Babyboomer-Generation im Durchschnitt noch über einen höheren Bildungsabschluss als die Frauen; diese Geschlechterdifferenz verschwindet bei den Millenials.

Auch in Bezug auf die Berufe ist das Qualifikationsniveau gestiegen. Die Anteile der akademischen Berufe sowie der Führungskräfte haben stetig zugenommen, diejenigen der kaufmännischen Berufe, der Industrie- und Handwerksberufe sowie der Berufe in der Landwirtschaft sind hingegen zurückgegangen. Diese Verschiebung geht mit einer Tertiärisierung der Wirtschaft einher. Besonders stark gewachsen sind die Wirtschaftsabschnitte «Gesundheits- und Sozialwesen» sowie «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen».

Gleichzeitig mit dem Anstieg des Bildungsniveaus hat sich auch das Erwerbseinkommen (bereinigt um die Preisentwicklung) im Lauf der Generationen deutlich erhöht. Das jährliche Medianeinkommen einer vollzeiterwerbstätigen Person im Alter von 35 Jahren ist zwischen der Babyboomer-Generation und den Millenials um mehr als 20 000 Franken gestiegen. Mit 50 Jahren verdienten die Vollzeiterwerbstätigen der Silent Generation rund 25 000 Franken weniger als diejenigen der Generation X. Die Medianlohnunterschiede zwischen vollzeiterwerbstätigen Frauen und Männern bleiben bei allen Generationen bestehen und verringern sich erst bei den Millenials.

Das Erwerbsmodell, bei dem der Mann Vollzeit arbeitet und die Frau nicht erwerbstätig ist, hat im Lauf der Generationen stark an Bedeutung verloren. An seine Stelle ist vor allem das Erwerbsmodell mit vollzeiterwerbstätigem Partner und teilzeiterwerbstätiger Partnerin getreten. Seit den Millenials sind die «gleichberechtigten» Modelle, bei denen beide entweder Vollzeit oder Teilzeit arbeiten, auf dem Vormarsch.

Die neuen Generationen sind stärker von Erwerbslosigkeit betroffen. Besonders deutlich ist die Entwicklung mit 28 Jahren, doch auch im Alter von 35 und 50 Jahren sind noch Unterschiede zuungunsten der jüngeren Generationen festzustellen.

1 Einleitung

Das Interesse, die Entwicklung der Bevölkerung im Lauf der Generationen zu betrachten, ist gross und die Nachfrage nach entsprechenden statistischen Daten nimmt zu. In dieser Publikation werden daher die nach Altersgruppe aufgeschlüsselten Standardstatistiken durch ausgewählte Indikatoren ergänzt, die das Arbeitsangebot der einzelnen Generationen abbilden.

Grundlage der Analyse bilden die Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) von 1991 bis 2018. Die Analysegruppen, d.h. die Generationen, werden anhand des Geburtsjahrs der Personen bestimmt (siehe Tabelle T1). Kapitel 2 präsentiert die Anteile der einzelnen Generationen auf dem Arbeitsmarkt von 1991 bis 2018. Ab Kapitel 3 werden die Indikatoren nach Alter berechnet, sodass zum Beispiel die Situation und das Verhalten der Babyboomer-Generation und der Millenials auf dem Arbeitsmarkt im gleichen Alter verglichen werden können.

Zum besseren Verständnis werden die Generationen bei ihrer ersten Erwähnung im Unterkapitel jeweils mit den entsprechenden Geburtsjahren ergänzt (z. B. Babyboomer-Generation1946–1964).

Definitionen und Abgrenzung der GenerationenT1

Bezeichnung1 Geburtsjahr Von der SAKE erfasste Altersgruppen im Zeitraum 1991–2018
Untergrenze Obergrenze2
Greatest Generation 1901–1927 64 Jahre 74 Jahre
Silent Generation 1928–1945 46 Jahre 74 Jahre
Babyboomer 1946–1964 27 Jahre 72 Jahre
Generation X  1965–1980 15 Jahre 53 Jahre
Millenials (Y)  1981–1996 15 Jahre 37 Jahre
Generation Z   1997–2012 15 Jahre 21 Jahre

1 Das Pew Research Center ist ein apolitisches Forschungsinstitut in Washington D.C. Es liefert Informationen zu sozialen Fragen, der öffentlichen Meinung und demografischen Trends und gilt als Referenz für die Abgrenzung der Generationen.
2 Aufgrund des Untersuchungsbereichs (Arbeitsmarktbeteiligung) und der geringen Anzahl erwerbstätiger Personen ab 75 Jahren wird die Obergrenze bei 74 Jahren festgelegt.

Quelle: Pew Research Center

© BFS

2 Anteile der Generationen
auf dem Arbeitsmarkt von 1991 bis 2018

1991 waren vier Generationen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt vertreten. Am zahlreichsten war die Babyboomer-Generation1946–1964 (44,6% der Erwerbsbevölkerung), gefolgt von der Silent Generation1928–1945 (29,3%), der Generation X1965–1980 (22,3%) und der Greatest Generation1901–1927 (3,8%; siehe Grafik G1).

Bis 2009 dominierten die Babyboomerinnen und Babyboomer. Ein Jahr später erreichten die ersten das gesetzliche Rentenalter. Den grössten Anteil an der Erwerbsbevölkerung hatte die Babyboomer-Generation mit 46,0% im Jahr 1995. 2010 wurde sie von der Generation X, 2014 von den Millenials1981–1996 überholt.

2018 war die Generation X mit 36,2% in der Mehrzahl, gefolgt von den Millenials mit 33,0%. Auf die Babyboomer-Generation entfiel nur noch jede fünfte Erwerbsperson (22,1%), da ihre Mitglieder nach und nach das Rentenalter erreichten. Nahezu jede zehnte Erwerbsperson (7,7%) gehörte bereits der Generation Z1997–2012 an. Die Silent Generation hingegen stellte nur noch jede hundertste Erwerbsperson.

3 Arbeitsmarktteilnahme nach Generation

Der Eintritt ins Erwerbsleben erfolgt mit jeder Generation später

Da immer mehr Personen eine höhere Ausbildung absolvieren, hat sich der Eintritt ins Erwerbsleben im Lauf der Generationen verzögert. 19- bis 21-Jährige der Generation X1965–1980 hatten eine leicht höhere Erwerbsquote als gleichaltrige Millenials1981–1996. Diese wiederum beteiligten sich etwas häufiger am Arbeitsmarkt als die Mitglieder der Generation Z1997–2012 im gleichen Alter (Erwerbsquote von 78,0%, 76,0% bzw. 74,3%; siehe Grafik G2).

Ausgeprägte intergenerationelle Unterschiede bei den 25- bis 45-jährigen Frauen

Bei den 25- bis 45-jährigen Männern sind in Bezug auf die Erwerbsquote zwischen der Babyboomer-Generation1946–1964, der Generation X1965–1980 und den Millenials1981–1996 keine signifikanten Unterschiede festzustellen.

Bei den Frauen hingegen bestehen markante Generationenunterschiede. Im Alter von 28 Jahren beteiligten sich 76% der Babyboomerinnen am Arbeitsmarkt. Bis zum Alter von 32 Jahren ging ihre Erwerbsbeteiligung auf 67% zurück und stieg dann erst wieder im Alter von 44 Jahren auf über 80% an. Die Erwerbsquote von Frauen der Generation X mit 28 Jahren lag bei 82% (nach einem Höchstwert von 85% mit 24 Jahren). Den tiefsten Stand erreichte ihre Erwerbsquote mit 79% im Alter von 32 bis 34 Jahren, darunter fiel sie aber nie. Bei den Millenials lag die Erwerbsquote sogar noch höher: Mit 28 Jahren lag sie bei 88%, zwischen 33 und 35 Jahren bei 84% (Tiefststand) und mit 37 Jahren erneut bei 88%.

Die Erwerbsquote der Frauen und Männer gleicht sich mit jeder Generation etwas mehr an

Der maximale Unterschied zwischen der Erwerbsquote der Frauen und der Männer hat sich im Lauf der Generationen deutlich verringert. Er reduzierte sich von 31 Prozentpunkten bei der Babyboomer-Generation1946–1964 (mit 32 Jahren) auf 19 Prozentpunkte bei der Generation X1965–1980. Bei den Millenials1981-1996 (mit 33 Jahren) machte der Unterschied nur noch 13 Prozentpunkte aus.

Mehr als drei Viertel der Millenial-Mütter nehmen am Arbeitsmarkt teil

Die Arbeitsmarktteilnahme der 27- bis 37-jährigen Frauen mit Kind(ern) zwischen 0 und 14 Jahren hat zwischen den einzelnen Generationen stark zugenommen. In der Babyboomer-Generation1946–1964 lag die Erwerbsquote der Mütter bei 57%, in der Generation X1965–1980 bei 68% und bei den Millenials1981–1996 bei 77%. Noch ausgeprägter sind die Generationenunterschiede bei den 27- bis 37-jährigen Müttern mit Kind(ern) unter fünf Jahren (Erwerbsquote der Babyboomerinnen: 50%, Generation X: 64%; Millenials: 75%). Keine nennenswerten intergenerationellen Unterschiede zeigen sich bei den 27- bis 37-jährigen Frauen ohne Kinder (Erwerbsquote von 95% bei allen drei Generationen).

Bei den Vätern im Alter von 27 bis 37 Jahren mit Kind(ern) unter fünf Jahren fiel die Erwerbsquote in keiner Generation unter 97%.

Unterschiedliche intergenerationelle Entwicklungen bei den 46- bis 59-jährigen Frauen und Männern

Die Erwerbsquote der 46- bis 59-jährigen Männer der Silent Generation1928–1945 lag 3 Prozentpunkte über derjenigen der gleichaltrigen Babyboomer1946–1964 (96% bzw. 93%). Hauptgrund für diese Entwicklung ist der zunehmende Anteil Männer, die aus gesundheitlichen Gründen nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen. Keine signifikanten Unterschiede bestehen zwischen der Erwerbsbeteiligung der Babyboomer und der nachfolgenden Generation X1965–1980 (Vergleich nur bis im Alter von 53 Jahren möglich).

Bei den 46- bis 59-jährigen Frauen hat sich die Arbeitsmarktteilnahme von Generation zu Generation erhöht. Zwischen der Silent Generation und den Babyboomerinnen beträgt die durchschnittliche Zunahme in der untersuchten Altersklasse 7 Prozentpunkte (72% bzw. 79%). Zwischen den Babyboomerinnen (82%) und den Frauen der Generation X (85%) im Alter von 46 bis 53 Jahren ist dieser Anteil um weitere 3 Prozentpunkte gestiegen (Vergleich nur bis im Alter von 53 Jahren möglich).

Folgenreiche Erhöhung des Rentenalters bei den Babyboomerinnen

Während sich die Arbeitsmarktteilnahme der Männer im Alter von 60 bis 64 Jahren zwischen der Silent Generation1928–1945 und den Babyboomern1946–1964 kaum verändert hat, sind bei den Frauen grosse Unterschiede festzustellen. Zwischen der Silent Generation und den Babyboomerinnen stieg die Erwerbsquote im Alter von 60 und 61 Jahren um 12 Prozentpunkte und im Alter von 62 und 63 Jahren sogar um rund 20 Prozentpunkte an. Diese markante Zunahme ist auf die zweimalige Erhöhung des Frauenrentenalters (von 62 auf 63 Jahre im Jahr 2001 und von 63 auf 64 Jahre im Jahr 2005) zurückzuführen.

Die Babyboomer-Generation bleibt häufiger über das Rentenalter hinaus auf dem Arbeitsmarkt als die vorangehende Generation

Die Mitglieder der Greatest Generation1901–1927 (Erwerbsquote mit 65 Jahren: 29%; mit 70 Jahren: 16%) und der Babyboomer-Generation1946–1964 (mit 65 Jahren: 26%; mit 70 Jahren: 16%) blieben nach Erreichen des 65. Altersjahrs häufiger im Erwerbsleben als die Mitglieder der Generation dazwischen, d.h. der Silent Generation X1928–1945 (mit 65 Jahren: 23%; mit 70 Jahren: 12%). Diese Entwicklung zeigt sich sowohl bei den Frauen also auch bei den Männern.

4 Bildungsniveau und ausgeübte Berufe

Zur besseren Verständlichkeit beschränken sich die nachfolgenden Analysen auf die Situation im Alter von 28, 35 und 50 Jahren. Dadurch sind einerseits Vergleiche zwischen drei Generationen möglich, andererseits wird das Erwerbsleben in verschiedenen Phasen abgedeckt. Stellenweise werden die Analysen mit interessanten Fakten zu anderen Altersgruppen ergänzt. Ausserdem wird bei bestimmten Themen die Situation im Alter von 28 Jahren ausgeklammert.

Deutlicher Anstieg des Bildungsniveaus der Arbeitskräfte im Lauf der Generationen

Der Anteil der Erwerbsbevölkerung mit einer Tertiärausbildung (Universität, Hochschule, höhere Berufsbildung) ist im Verlauf der Generationen deutlich gestiegen (siehe Grafik G3). Mit 28 Jahren hatte jede fünfte Erwerbsperson (21%) der Babyboomer-Generation1946–1964 einen Tertiärabschluss. Bei der Generation X1965–1980 waren es 28%, bei den Millenials1981–1996 44%. Im Alter von 35 Jahren lagen diese Anteile bei 27%, 40% bzw. 54%.

Durch die Beobachtung der 50-Jährigen können die Erwerbspersonen der Silent Generation1928–1945 in den Vergleich einbezogen werden (die Millenials werden hingegen ausgeschlossen). 24% der Erwerbspersonen der Silent Generation verfügten mit 50 Jahren über einen Abschluss auf Tertiärstufe. Bei der Babyboomer-Generation waren es 30%, bei der Generation X 42%.

Ab 62 Jahren nimmt der Anteil der Erwerbspersonen mit Tertiärabschluss sowohl bei der Silent Generation als auch bei den Babyboomerinnen und Babyboomern schrittweise zu. Hier zeigt sich, dass Personen mit einer höheren Ausbildung eher über das gesetzliche Rentenalter hinaus auf dem Arbeitsmarkt bleiben.

Die Bildungsunterschiede zwischen Frau und Mann verändern sich von Generation zu Generation stark

Die geschlechterspezifischen Unterschiede beim Bildungs­niveau haben sich stark verändert. Bei den Erwerbspersonen der Babyboomer-Generation1946–1964 im Alter von 28 Jahren verfügten 28% der Männer über einen Tertiärabschluss, gegenüber 13% Diese Schätzung beruht auf weniger als 50 Beobachtungen in der Stichprobe und ist deshalb mit Vorsicht zu interpretieren. der Frauen (Unterschied von 15 Prozentpunkten; siehe Grafik G4). Bei der Generation X1965–1980 hatte sich diese Differenz bereits auf 12 Prozentpunkte reduziert und bei den Millenials1981–1996 fand sogar eine Trendwende statt. Dort lag der Unterschied bei 3 Prozentpunkten – zugunsten der Frauen. Bei den 35-Jährigen verringerte sich die Differenz ebenfalls: Sie sank von 18 Prozentpunkten zugunsten der Männer bei der Babyboomer-Generation auf 12 Prozentpunkte bei der Generation X und auf 3 Prozentpunkte bei den Millenials.

Der Vergleich mit Erwerbspersonen im Alter von 50 Jahren macht es auch hier möglich, die Silent Generation1928–1945 einzubeziehen. 34% der Männer verfügten mit 50 Jahren über eine Tertiärausbildung, gegenüber 9% der Frauen (Differenz: 25 Prozentpunkte). Bei den beiden nachfolgenden Generationen schrumpfte dieser Geschlechterunterschied weiter (Babyboomer-Generation: 18 Prozentpunkte; Generation X: 15 Prozentpunkte).

Ausübung von Berufen mit immer höheren Qualifikationsanforderungen

Das im Lauf der Generationen steigende Bildungsniveau der Arbeitskräfte wirkt sich auch auf den ausgeübten Beruf aus (Internationale Standardklassifikation der Berufe, ISCO-08). Waren im Alter von 28 Jahren 2% Diese Schätzung beruht auf weniger als 50 Beobachtungen in der Stichprobe und ist deshalb mit Vorsicht zu interpretieren. der erwerbstätigen Babyboomerinnen und Babyboomer1946–1964 Führungskräfte, erhöhte sich ihr Anteil bei den Mitgliedern der Generation X1965–1980 auf 4% und bei den Millenials1981–1996 auf 6%. Mit 35 Jahren beliefen sich diese Anteile auf 5%, 9% bzw. 11%. Mit 50 Jahren entfielen 7% der Erwerbstätigen der Silent Generation1928–1945, 9% der Babyboomer-Generation und 11% der Generation X auf diese Kategorie.

Erwerbstätige Männer üben häufiger eine Führungsposition aus als Frauen. Der Geschlechterunterschied bleibt in den einzelnen Generationen relativ stabil (3 Prozentunkte mit 35 Jahren sowohl bei der Babyboomer-Generation als auch bei der Generation X und den Millenials; 6 Prozentpunkte mit 50 Jahren, ebenfalls bei allen drei Generationen).

Der allgemein steigende Bildungsstand zeigt sich auch beim Anteil der akademischen Berufe. In der Babyboomer-Generation übten 17% der 28-Jährigen einen solchen Beruf auf, gegenüber 22% in der Generation X und 29% bei den Millenials. Mit 35 Jahren beliefen sich die entsprechenden Anteile auf 21%, 26% und 30%. Bei den 50-Jährigen gingen 18% der Erwerbstätigen aus der Silent Generation sowie je 22% aus der Babyboomer-Generation und aus der Generation X einem akademischen Beruf nach.

Umgekehrt haben Bürokräfte und verwandte Berufe, Handwerks- und verwandte Berufe, Berufe des Primärsektors sowie Fahrzeugführer und Montageberufe zunehmend an Bedeutung verloren. Der Anteil der Techniker und gleichrangiger nichttechnischer Berufe sowie der Hilfsarbeitskräfte hat sich im Lauf der Generationen hingegen kaum verändert. Relativ stabil geblieben ist auch der Anteil der Kategorie «Sonstige Berufe im Bereich personenbezogener Dienstleistungen». Einzig im jungen Alter hat er etwas zugenommen, was daran liegt, dass immer mehr Studierende neben ihrem Studium erwerbstätig sind.

5 Erwerbsstatus und Wirtschaftszweige

Selbstständigerwerbende sind in der Babyboomer-Generation besonders stark vertreten

Mit dem Alter nimmt der Anteil der Selbstständigerwerbenden in allen Generationen zu (siehe Grafik G5). Besonders deutlich ist der Anstieg nach Erreichen des gesetzlichen Rentenalters. Selbstständigerwerbende sind am ehesten bereit, ihre Tätigkeit im fortgeschrittenen Alter weiterzuführen. Am höchsten ist der Anteil der Selbstständigerwerbenden bei den Babyboomerinnen und Babyboomern1946–1964: Mit 35 Jahren übten 14% der Erwerbstätigen dieser Generation eine selbstständige Tätigkeit aus. Die Generation X1965–1980 wies einen Anteil von 11% auf, die Millenials1981–1996 kamen lediglich auf 9%. Mit 50 Jahren waren 15% der Erwerbstätigen der Silent Generation1928–1945, 18% der Babyboomer-Generation und 17% der Generation X selbstständigerwerbend.

Deutliche Tertiärisierung der Wirtschaft bei jedem Generationenwechsel

Die Wirtschaft hat sich im Lauf der Generationen immer stärker tertiärisiert (siehe Grafik G6). Waren im Alter von 35 Jahren 71% der erwerbstätigen Babyboomerinnen und Babyboomer1946–1964 im Dienstleistungssektor tätig, erhöhte sich ihr Anteil bei den Mitgliedern der Generation X1965–1980 auf 74% und bei den Millenials1981–1996 auf 79%. Im Alter von 50 Jahren arbeiteten 67% der Erwerbstätigen aus der Silent Generation1928–1945 im Dienstleistungssektor, bei der Babyboomer-Generation waren es 74% und bei der Generation X 76%. Mit 65 Jahren beliefen sich die entsprechenden Anteile bei der Greatest Generation auf 66% Diese Schätzung beruht auf weniger als 50 Beobachtungen in der Stichprobe und ist deshalb mit Vorsicht zu interpretieren. , bei der Silent Generation auf 70% und bei der Babyboomer-Generation auf 75%. Die Tertiärisierung der Wirtschaft zwischen den einzelnen Generationen erfolgte hauptsächlich auf Kosten des Industriesektors sowie, in geringerem Mass, des Primärsektors.

Das Gesundheitswesen sowie die wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen gewinnen an Bedeutung

Zwei Wirtschaftsabschnitte haben im Lauf der Generationen stark an Bedeutung gewonnen: «Gesundheits- und Sozialwesen» sowie «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (siehe Grafik G7). Moderatere Anstiege zeigten sich bei den «Immobilien, sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» sowie bei «Information und Kommunikation». Deutlich rückläufig waren die Wirtschaftsabschnitte «Verarbeitendes Gewerbe/Energieversorgung» sowie «Handel, Reparaturgewerbe». In den anderen Wirtschaftsabschnitten sind die Veränderungen weniger ausgeprägt.

6 Weitere Merkmale der Erwerbstätigkeit: Dienstalter, Beschäftigungsgrad
und Vertragsdauer

Rückläufiges Dienstalter bei den Männern, aber nicht bei den Frauen

Bei den Männern hat die berufliche Mobilität im Lauf der Generationen zugenommen (siehe Grafik G8). Mit 35 Jahren waren Babyboomer1946–1964 durchschnittlich 6,8 Jahre, die Männer der Generation X1965–1980 6,3 Jahre und die Millenials1981–1996 5,7 Jahre im gleichen Unternehmen tätig. Im Alter von 50 Jahren brachten es die Männer der Silent Generation1928–1945 auf 16,1, die Babyboomer auf 14,4 und die Generation X auf 12,4 Dienstjahre.

Bei den Frauen sind die Dienstalter-Kurven in den verschiedenen Altersklassen nahezu deckungsgleich, was im Prinzip darauf hinweist, dass sich die Situation kaum verändert hat. Das Bild trügt jedoch. Wie in Kapitel 3 erwähnt, unterbrechen Frauen ihre Karriere bei der Geburt von Kindern weniger häufig, was bei ansonsten gleichbleibenden Faktoren zu einer Erhöhung des Dienstalters führen dürfte. Dass die Anzahl Dienstjahre nicht gestiegen ist, bedeutet folglich, dass dies durch eine grössere berufliche Mobilität der Frauen kompensiert wurde.

Männer arbeiten in jeder Generation etwas öfter Teilzeit

Bei den Männern hat die Teilzeitarbeit mit jeder Generation zugenommen (siehe Grafik G9). Mit 35 Jahren waren lediglich 6% der Babyboomer1946–1964 teilzeiterwerbstätig, bei der Generation X1965–1980 9% und bei den Millenials1981–1996 14%. Die 50-jährigen Männer der Silent Generation1928–1945 arbeiteten zu 5% Teilzeit, die der Babyboomer-Generation zu 7% und die der Generation X zu 11%. Bei den 20- bis 27-jährigen Männern haben die längere Studiendauer und die häufig parallel zum Studium ausgeübten Erwerbstätigkeiten mit geringem Beschäftigungsgrad zu einem deutlichen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zwischen der Generation X und den Millenials geführt. Bei der Generation Z1997–2012 bestätigt sich dieser Trend.

Teilzeitarbeit nimmt bei den Frauen nur noch im jungen Alter zu

Ausser im jungen Alter (aus den gleichen Gründen wie bei den Männern) hat die Teilzeitarbeit der Frauen im Lauf der Generationen nicht zugenommen. Der Anteil war jedoch stets sehr hoch, sowohl bei den 35-Jährigen (Babyboomerinnen1946–1964: 62%; Generation X1965–1980: 63%; Millenials1981–1996: 64%) als auch bei den 50-Jährigen (66% bis 67% bei der Silent Generation1928–1945, den Babyboomerinnen und der Generation X).

Die neuen Generationen haben im jungen Alter häufiger befristete Arbeitsverträge

Der Anteil der Arbeitnehmenden im Alter von 35 Jahren mit einem befristeten Arbeitsvertrag hat sich zwischen den Generationen nur wenig verändert (siehe Grafik G10). Bei der Babyboomer-Generation1946–1964 lag er bei 8%, bei der Generation X1965–1980 bei 6% und bei den Millenials1981-1996 bei 7%. Die 50-Jährigen der Silent Generation1928–1945 waren häufiger befristet angestellt (7%) als die Babyboomerinnen und Babyboomer sowie die Arbeitnehmenden der Generation X (je 4%). Am deutlichsten zeigt sich die Entwicklung bei den jungen Erwachsenen (18 bis 27 Jahre), bei denen der Anteil der unbefristeten Arbeitsverträge im Lauf der Generationen merklich gewachsen ist. Grund für diesen Anstieg ist der steigende Anteil an Praktikantinnen und Praktikanten.

7 Erwerbseinkommen und Erwerbsmodelle der Paare

Starker Anstieg des Erwerbseinkommens zwischen den Generationen

Das um die Preisentwicklung bereinigte Die Erwerbseinkommen wurden preisbereinigt, d.h. auf Basis des Landesindexes der Konsumentenpreise (LIK) den Preisen von 2018 angeglichen. jährliche Bruttomedianeinkommen der Vollzeiterwerbstätigen hat sich im Lauf der Generationen deutlich erhöht (siehe Grafik G11). Babyboomerinnen und Babyboomer1946–1964 erzielten im Alter von 28 Jahren 46 400 Franken, Erwerbstätige der Generation X1965–1980 58 900 Franken und die Millenials1981–1996 70 800 Franken. Im Alter von 35 Jahren belief sich das entsprechende Einkommen bei den drei Generationen auf 62 200, 77 600 bzw. 84 200 Franken. Mit 50 Jahren hatte die Silent Generation1928–1945 ein jährliches Bruttomedianeinkommen von 66 900 Franken, die Babyboomer-Generation von 80 700  Franken und die Generation X von 91 300 Franken.

Der Geschlechterunterschied verringert sich mit den Millenials

Beim jährlichen Bruttomedianeinkommen der Vollzeiterwerbstätigen bestehen zwischen Frauen und Männern Unterschiede, die sich erst mit den Millenials1981–1996 verringern (siehe Grafik G12). Bei den 28-jährigen Babyboomerinnen und Babyboomern1946–1964 betrug die Differenz zugunsten der Männer 3900 Franken, bei den gleichaltrigen Erwerbstätigen der Generation X1965–1980 4300 Franken und bei den Millenials noch 2900 Franken. Im Alter von 35 Jahren machten die Unterschiede 13 700, 10 600 und 2200 Franken aus. Bei den 50-Jährigen der Silent Generation1928–1945 entsprach die Differenz 23 600 Franken, bei den Gleichaltrigen der Babyboomer-Generation 22 600 Franken und bei denjenigen der Generation X 19 100 Franken.

Erwerbsmodelle der Paare

Bei den Paaren hat das Modell mit vollzeiterwerbstätigem Partner und nichterwerbstätiger Partnerin von Generation zu Generation mehr an Bedeutung verloren (siehe Grafik G13). Im Alter von 28 Jahren traf dieses Erwerbsmodell auf 34% der Babyboomerinnen und Babyboomer1946–1964, 27% der Generation X1965–1980 und lediglich 17% der Millenials1965–1996 zu. Im Alter von 35 Jahren lagen diese Anteile bei 40%, 26% bzw. 20%. Auch im fortgeschrittenen Alter wählten zunehmend weniger Paare dieses Erwerbsmodell (Silent Generation: 36%; Babyboomer-Generation: 23%; Generation X: 16%).

Am stärksten zugenommen hat das Modell mit vollzeiterwerbstätigem Partner und teilzeiterwerbstätiger Partnerin. Drei weitere Modelle verzeichnen ebenfalls einen Anstieg, wenn auch in geringerem Ausmass: «beide Partner Vollzeit», «beide Partner Teilzeit» und «Partner nicht erwerbstätig oder Teilzeit, Partnerin Vollzeit». Die Millenials heben sich von den Generationen davor ab: Sie weisen einen höheren Anteil an Paaren mit einem «gleichberechtigten» Erwerbsmodell, bei dem beide entweder vollzeit – oder teilzeit – erwerbstätig sind, auf.


Verwendete Definitionen im Bereich des Arbeitsmarkts

Die Definitionen betreffen sämtliche Personen der ständigen Wohnbevölkerung, die mindestens 15 Jahre alt sind und in einem Privathaushalt leben. Sie entsprechen den Empfehlungen des Internationalen Arbeitsamtes (ILO).

Als Erwerbstätige gelten Personen, die während der Referenzwoche

– mindestens eine Stunde gegen Entlöhnung gearbeitet haben; oder

– trotz zeitweiliger Abwesenheit von ihrem Arbeitsplatz (wegen Krankheit, Ferien, Mutterschaftsurlaub, Militärdienst usw.) weiterhin eine Arbeitsstelle als Selbstständigerwerbende oder Angestellte hatten; oder

– unentgeltlich im Familienbetrieb mitgearbeitet haben.

Als erwerbslos gemäss ILO gelten Personen,

– die in der Referenzwoche nicht erwerbstätig waren;

– die in den vier vorangegangenen Wochen aktiv eine Arbeit gesucht haben; und

– die für die Aufnahme einer Tätigkeit verfügbar wären.

Als Nichterwerbspersonen oder beruflich inaktiv gelten Personen,

– die weder erwerbstätig noch erwerbslos gemäss ILO sind.

Die Zahl der Erwerbspersonen bzw. der beruflich aktiven Personen entspricht der Summe der Erwerbstätigen und der Erwerbslosen gemäss ILO.

Die Definitionen sind hier zu finden:

www.bfs.admin.ch/asset/de/do-d-03-ami-def

Schweizerische Arbeitskräfteerhebung

Die SAKE ist eine telefonische Stichprobenerhebung bei den Haushalten, die seit 1991 jährlich vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführt wird. Sie beschreibt die Struktur und die Entwicklung der Erwerbsbevölkerung sowie das Erwerbsverhalten in der Schweiz. Das BFS sorgt für die internationale Vergleichbarkeit der Ergebnisse und stützt sich dabei auf die Empfehlungen des Internationalen Arbeitsamtes (ILO) sowie auf die Normen von Eurostat zu den Arbeitskräfteerhebungen. Von 1991 bis 2009 wurde die Befragung nur im 2. Quartal durchgeführt. Um gemäss dem bilateralen Statistikabkommen zwischen der Schweiz und der EU Quartalsindikatoren zum Arbeitsangebot zu produzieren, wird die SAKE heute kontinuierlich geführt. Die SAKE wird von einem privaten Marktforschungsinstitut im Auftrag des BFS durchgeführt. Die jährliche Basisstichprobe umfasst seit 2010 rund 100 000 Interviews pro Jahr. Sie wird ergänzt durch eine Spezialstichprobe von rund 20 000 Interviews mit Ausländerinnen und Ausländern. Grundgesamtheit der SAKE ist die ständige Wohnbevölkerung ab 15 Jahren. Die gleichen Personen können dank eines rotierenden Panels in einem Zeitraum von 15 aufeinanderfolgenden Monaten viermal befragt werden.

8 Erwerbslosigkeit gemäss ILO

Mehr Erwerbslosigkeit bei den jüngeren Generationen

Die jüngeren Generationen sind stärker von Erwerbslosigkeit betroffen als die älteren (siehe Grafik G14). Bei den Babyboomerinnen und Babyboomern1946–1964 waren 2,1% der Erwerbsbevölkerung im Alter von 28 Jahren erwerbslos gemäss ILO, bei der Generation X1965–1980 3,9% und bei den Millenials1981–1996 5,5%. Bei den 35-Jährigen bestehen diese Unterschiede ebenfalls, sind aber weniger ausgeprägt (Babyboomer-Generation: 3,5%; Generation X: 3,8%; Millenials: 4,0%). Das Gleiche gilt mit 50 Jahren (Silent Generation1928-1945: 2,5%; Babyboomer 3,2%; Generation X: 3,8%).