1 Einleitung

In der vorliegenden Publikation werden die wichtigsten Ergebnisse der Befragungen der Hochschulabsolvent/innen von 2012, die ein Jahr und fünf Jahre nach Studienabschluss befragt wurden, sowie derjenigen von 2016, die ein Jahr nach ihrem Abschluss befragt wurden, vorgestellt. Anhand von acht Indikatoren wird ein Bild des Übergangs von der Hochschule in den Arbeitsmarkt sowie der Erwerbssituation der Hochschulabsolvent/innen zu Beginn ihrer Karriere vermittelt. Bei der Präsenta­tion der Ergebnisse werden die verschiedenen Hochschultypen, die Fachbereichsgruppen an universitären Hochschulen (UH) sowie die Fachbereiche an Fachhochschulen (FH) berücksichtigt. Dadurch können Unterschiede des Berufseinstiegs und der beruflichen Entwicklung aufgezeigt werden. Im Rahmen dieser Publikation werden die Abschlussstufen UH-Master, FH-Bachelor sowie sämtliche PH-Lehrdiplome untersucht. Die Ergebnisse zu den UH-Bachelor- und FH-Masterabschlüssen sowie zu den Doktoraten sind online verfügbar. Vgl.: www.statistik.ch → Statistiken finden → Kataloge und Datenbanken → Tabellen

Indikatoren:

– Erwerbslosenquote gemäss ILO Internationales Arbeitsamt
– Berufseintrittsquote (ein Jahr nach Studienabschluss)
– Ausbildungsniveauadäquanz (fünf Jahre nach Studien­abschluss)
– Berufliche Stellung
– Befristete Arbeitsverhältnisse
– Beschäftigungsgrad
– Gründe für Teilzeitarbeit
– Über-/Unterbeschäftigung
– Erwerbseinkommen

Im Folgenden werden alle Indikatoren kurz erläutert:

Erwerbslosenquote gemäss ILO

Die Erwerbslosenquote drückt den Anteil Erwerbsloser an den Erwerbspersonen aus. Im Rahmen der Hochschulabsolventen­befragung gibt die Erwerbslosenquote ein Jahr und fünf Jahre nach Studienabschluss darüber Auskunft, wie sich die Integration der Hochschulabsolvent/innen in den Arbeitsmarkt entwickelt hat. Die Definition der Erwerbslosenquote entspricht den Empfehlungen des Internationalen Arbeitsamtes (ILO), nach denen ­Erwerbslose nicht erwerbstätig und auf der Suche nach einer Arbeit sind und zudem in kurzer Frist dem Arbeitsmarkt zur ­Verfügung stehen würden.

Berufseintrittsquote

Die Berufseintrittsquote zeigt den Anteil der Hochschulabsolvent/innen, die eine qualifizierte Stelle gefunden haben, an allen ­Erwerbspersonen. Dieser Indikator enthält eine zeitliche Dimension (Anzahl Monate zwischen Studienabschluss und Beginn der Erwerbstätigkeit) und vermittelt einen Eindruck davon, wie lange Hochschulabsolvent/innen brauchen, bis sie eine Stelle finden, die ihren Qualifikationen entspricht. Als qualifizierte Stelle gilt in diesem Zusammenhang eine Beschäftigung, für die der Arbeit­geber einen Hochschulabschluss verlangt. Da dieser Indikator den Übergang von der Hochschule ins Berufsleben thematisiert, wird er nur für die Hochschulabsolvent/innen des Abschlussjahres 2016 dargestellt.

Ausbildungsniveauadäquanz

Die Adäquanz zwischen der beruflichen Tätigkeit und dem Ausbildungsniveau ist ein Indikator, der die Qualität der Arbeits­marktintegration von Hochschulabsolvent/innen misst. Die sogenannte Ausbildungsniveauadäquanz gibt an, ob vom Arbeitgeber ein Hochschulabschluss verlangt wird bzw. ob Selbstständige für die Ausübung ihrer Tätigkeit einen solchen benötigen. Aus sprachlichen Gründen wird «Ausbildungsniveauadäquanz» durch «Adäquanz» abgekürzt. Die Adäquanz zwischen der beruflichen Tätigkeit und der Ausbildung wird nur für den Abschlussjahrgang 2012 ausgewiesen, da dieser qualitative Aspekt für die Hochschulabsolvent/innen des Jahres 2016 bereits bei der Berufs­eintrittsquote behandelt wurde.

Berufliche Stellung

Die berufliche Stellung ist ein qualitatives Merkmal der Erwerbs­situation, welches einen Eindruck vermittelt, über welchen Grad der Verantwortung und über welches Ausmass an Entscheidungs- und Weisungsbefugnissen Hochschulabsolvent/innen ein Jahr nach ihrem Abschluss verfügen. Für einige Hochschulabsolvent/innen ist der Einstieg in den Arbeitsmarkt durch einen formalen Rahmen vorbestimmt. Diese institutionalisierte Form des Zugangs zur ersten Stelle wirkt sich direkt auf die beruf­liche Stellung ein Jahr und manchmal auch fünf Jahre nach Studien­abschluss aus. Dies gilt insbesondere für Juristinnen und ­Juristen, die den Anwaltsberuf ausüben möchten und dafür ein Praktikum absolvieren müssen, oder auch für Ärztinnen und Ärzte, deren Laufbahn mit einer 5- bis 6-jährigen Facharztausbildung in einer Assistenzarztstelle beginnt.

Befristete Arbeitsverhältnisse

Innerhalb von Arbeitsverträgen wird die Dauer des Dienst­verhältnisses geregelt, wobei man zwischen befristeten und unbefristeten Anstellungen unterscheidet. Diese Unterscheidung ist dahin gehend von Interesse, dass sich die Rechte und Pflichten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer (z. B. Kündigungsschutz) in Abhängigkeit der Vertragsform unterscheiden. Aus Vereinfachungsgründen wird nur der Anteil befristeter Anstellungen dargestellt. Selbstständige wurden aus den Berechnungen ausgeschlossen.

Beschäftigungsgrad

Der Beschäftigungsgrad ist ebenfalls ein relevantes Kriterium zur Beschreibung der Erwerbssituation von Hochschulabsolvent/-innen. Der von den Absolvent/innen angegebene Beschäftigungsgrad der Haupterwerbstätigkeit wurde in zwei Kategorien eingeteilt: Einerseits in Vollzeiterwerbstätigkeiten, welche einem Beschäftigungsgrad von mindestens 90% entsprechen, und andererseits in Teilzeiterwerbstätigkeiten, welche einem Beschäftigungsgrad von unter 90% entsprechen. Die präsentierten Ergebnisse beziehen sich auf den Anteil Teilzeit erwerbstätiger Hochschulabsolvent/innen.

Gründe für Teilzeitarbeit

Die Gründe für Teilzeitarbeit können vielfältig sein und sich im Zeitverlauf verändern. Die Gründe können zudem unfreiwilliger Natur sein und als ein Zwang erlebt werden, oder im Gegenteil das Resultat einer freien Entscheidung sein. Um mehr zu ­diesem Sachverhalt zu erfahren, wurden Hochschulabsolvent/innen mit einem Beschäftigungsgrad bezogen auf Haupt- und Neben­erwerbstätigkeiten von weniger als 90% nach den Gründen für ihre Teilzeitbeschäftigung gefragt.

Über-/Unterbeschäftigung

Die Kennzahlen zur Unter- und Überbeschäftigung geben ­darüber Auskunft, wie hoch der Anteil an Personen ist, die mit ihrem ­aktuellen Beschäftigungsgrad (Haupt- und Nebenerwerbstätigkeit) zufrieden sind oder aber im Hinblick auf ihren Beschäftigungsgrad gerne ein höheres bzw. geringeres Arbeitspensum leisten würden. Dabei kann Unterbeschäftigung als ungenutztes Potenzial an Arbeit verstanden werden. Überbeschäftigung hingegen ist Ausdruck des Wunsches nach einer Reduktion des Beschäftigungsgrads, um mehr Zeit für ausserberufliche Aktivitäten, wie z.B. Aus- und Weiterbildung, Familie oder persönliche Interessen zu haben.

Erwerbseinkommen

Die Analyse des Erwerbseinkommens vermittelt eine Vorstellung über die Entwicklung des Einkommensniveaus von Hochschulabsolvent/innen in den ersten Jahren ihrer beruflichen Karriere. Die Ergebnisse beziehen sich auf das standardisierte Bruttojahreserwerbseinkommen, also dem Einkommen für eine Vollzeitstelle. Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung wird das standardisierte Bruttojahreserwerbseinkommen verkürzt als Erwerbseinkommen bezeichnet. Damit die Erwerbseinkommen ein Jahr und fünf Jahre nach dem Abschluss verglichen werden können, wird das reale Erwerbseinkommen verwendet, bei dem die Entwicklung der Lebenshaltungskosten (Referenz: 2017) ­Berücksichtigung findet.