Der Güterverkehr auf Strasse, Schiene und auf dem Rhein kostete 2015 insgesamt 20,9 Milliarden Franken. Annähernd neun Zehntel davon waren auf den Strassenverkehr zurückzuführen. Von 2010 zu 2015 nahmen die Kosten des Güterverkehrs um 9% zu. Das Kostenwachstum war bei den Lieferwagen besonders stark ausgeprägt (+18%).
5.1 Kosten
Die Gesamtkosten des Güterverkehrs zu Land und auf dem Wasser beliefen sich 2015 auf 20,9 Milliarden Franken. Der mit Abstand grösste Teil davon fiel im Strassenverkehr an, nämlich 18,6 Milliarden Franken beziehungsweise 89% (G5.1). Hierzu trug der Verkehr mit leichten Strassengüterfahrzeugen 9,6 Milliarden Franken bei. Unter diese Kategorie fallen alle Güterfahrzeuge mit einem Gesamtgewicht bis maximal 3,5 Tonnen, wobei es sich grösstenteils um Lieferwagen handelt. Der genannte Betrag umfasst dabei sämtliche Kosten, die im Verkehr mit leichten Strassengüterfahrzeugen anfielen, selbst wenn die Fahrten nicht Gütertransporten im engeren Sinne, sondern anderen Zwecken dienten. Dazu gehören beispielsweise Servicedienste von Handwerkern.

Der Verkehr mit schweren Strassengüterfahrzeugen (Lastwagen und Sattelschlepper mit mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht) verursachte hingegen Kosten von 9,0 Milliarden Franken, der Güterverkehr auf der Schiene 2,2 Milliarden und die Güterschifffahrt auf dem Rhein 0,1 Milliarden Franken.
Im Vergleich zum Jahr 2010 lagen die Kosten des Güterverkehrs auf Strasse und Schiene 2015 insgesamt 9% höher. Insbesondere die Kosten des Strassenverkehrs mit leichten Fahrzeugen nahmen markant zu (+18%) (G5.2). Grund für das Wachstum ist die in den letzten Jahren stark angestiegene Nutzung von Lieferwagen. Während die Kosten des Schwerverkehrs auf der Strasse in den Jahren 2010 bis 2015 nahezu unverändert blieben, war die Schiene Schwankungen ausgesetzt. Im 5-Jahres-Vergleich ergab sich für den Gütertransport mit der Bahn ein Kostenanstieg von 5%.

Kostenkategorien
Der Blick auf die verschiedenen Kostenkategorien zeigt wie schon beim Personenverkehr eine Dominanz der Verkehrsmittelkosten (G5.3). Diese machten im Strassengüterverkehr bei den leichten Fahrzeugen 80% (7,7 Milliarden Franken) und bei den schweren Fahrzeugen 61% (5,5 Milliarden Franken) der jeweiligen Gesamtkosten aus; im Schiffsverkehr waren es 56% (0,1 Milliarden Franken). Nur beim Schienengüterverkehr waren die Verkehrsmittel mit 39% (0,8 Milliarden Franken) für weniger als die Hälfte der Gesamtkosten verantwortlich.

Die Infrastrukturkosten beliefen sich für Transporte mit schweren Güterfahrzeugen auf 1,5 Milliarden, für solche mit leichten auf 0,4 Milliarden Franken. Dieser Unterschied rührt vor allem daher, dass schwere Fahrzeuge die Strassen weit stärker beanspruchen und abnutzen als leichte. Für den Schienengüterverkehr fielen 0,8 Milliarden Franken an Infrastrukturkosten an, und im Schiffsverkehr waren diese aufgrund der natürlich bestehenden Wasserwege nahezu vernachlässigbar.
Mehr als die Hälfte der Unfallkosten im Güterverkehr waren auf Fahrten mit leichten Strassengüterfahrzeugen zurückzuführen (0,7 Milliarden Franken). Die schweren Strassengüterfahrzeuge und der Schienenverkehr waren für 0,4 beziehungsweise 0,1 Milliarden Franken verantwortlich.

Die weitaus grössten Umwelt- und Gesundheitskosten verursachte mit 1,7 Milliarden Franken der schwere Strassengüterverkehr, gefolgt vom leichten Strassengüterverkehr (0,7 Milliarden) und vom Schienengüterverkehr (0,5 Milliarden). Vergleichsweise gering waren die Umwelt- und Gesundheitskosten als Folge der Güterschifffahrt (41 Millionen Franken).
5.2 Finanzierung
Der Strassengüterverkehr mit schweren Fahrzeugen wurde zu 91% durch die Nutzenden des Verkehrs selbst finanziert, jener mit leichten Fahrzeugen gar zu 92% (G5.4). Deutlich tiefer lag die Eigenfinanzierungsquote bei der Schifffahrt mit 62% und beim Schienengüterverkehr mit 50%. Bei Letzterem übernahm die öffentliche Hand einen beträchtlichen Teil der Kosten, nämlich 25% beziehungsweise 0,5 Milliarden Franken. Sie tat dies, indem sie unter anderem Eisenbahngrossprojekte wie den Gotthard-Basistunnel finanzierte. Der Allgemeinheit entstanden – in absoluten Zahlen – vor allem aufgrund der Strassentransporte hohe Kosten: Sie hatte aus dem Verkehr mit schweren und leichten Güterfahrzeugen ungedeckte Unfall-, Umwelt- und Gesundheitsschäden in der Höhe von 1,6 Milliarden Franken zu übernehmen. Ohne die Entrichtung von Internalisierungsleistungen wie der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA) würden auf die Allgemeinheit allerdings noch höhere externe Kosten entfallen (2,4 Milliarden Franken).
5.3 Kilometerkosten
Zur Interpretation der Kilometerkosten
Bei den Angaben der Kilometerkosten für die einzelnen Verkehrsträger handelt es sich um statistische Mittelwerte, die für den Verkehrsmittelvergleich nur beschränkt aussagekräftig sind. Transporte mit Lastwagen, Sattelschlepper, Güterzug oder Schiff weisen unterschiedliche Charakteristika auf. Güterschiffe zum Beispiel verfügen über grosse Kapazitäten und kommen in erster Linie für den Transport von Massengütern über weite Strecken zum Einsatz – was sich in geringen Kilometerkosten widerspiegelt. Die Kilometerkosten des Strassenverkehrs bilden hingegen den Durchschnittswert für Transporte von Gütern über lange, mittlere und kurze Distanzen ab.
Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Substituierbarkeit zwischen den Verkehrsträgern oftmals nicht gegeben ist. Zwischen vielen Verkehrsformen besteht eine Komplementarität. Beispielweise sind der Schiffs- und der Schienenverkehr für die Feinverteilung der Güter auf die Strasse angewiesen.
Wenn die Gesamtkosten in Relation zur Transportleistung gesetzt werden, ergeben sich die sogenannten Kilometerkosten – das heisst die spezifischen Kosten, die durch die Beförderung einer Tonne über einen Kilometer entstehen. Da sich die Transporte auf Strasse, Schiene und Wasser bezüglich ihrer Charakteristika grundlegend unterscheiden, ist die Vergleichbarkeit der Kilometerkosten allerdings nur bedingt gegeben (siehe Box).
Im Strassenverkehr mit schweren Fahrzeugen lagen die Kilometerkosten 2015 bei 55 Rappen (G5.5). Deutlich geringere Werte wiesen die Transporte auf der Schiene (17 Rp.) und auf dem Wasser (7 Rp.) aus. Dies liegt hauptsächlich an Skaleneffekten, da Züge und Schiffe für den Transport grosser Gütermengen über längere Distanzen ausgelegt sind. Die relativ teure Feinverteilung der Güter vor Ort findet fast ausschliesslich auf der Strasse statt und wäre per Bahn oder Schiff zum Teil auch nicht realisierbar.
Beim Schwerverkehr war zwischen 2010 und 2015 ein leichter Rückgang der Kilometerkosten um 1% zu verzeichnen (G5.6). Gründe dafür waren neben der gestiegenen Auslastung der Fahrzeuge auch fallende Treibstoffpreise. Im Schienengüterverkehr war der Rückgang der Kilometerkosten im 5-Jahres-Vergleich mit minus 7% noch stärker ausgeprägt. Aufgrund des hohen Fixkostenanteils ist die Entwicklung der Kilometerkosten bei der Schiene stark von der Anzahl der geleisteten Tonnenkilometer abhängig. Einzelereignisse, wie zum Beispiel zeitlich befristete Streckensperrungen, können daher Sprünge in der Zeitreihe verursachen (G5.6).
