4.1 Die meisten Unternehmen werden im Dienstleistungssektor gegründet
2016 wurden 39 125 Unternehmen «ex nihilo» neu gegründet, was gegenüber 2015 einem Rückgang von 401 Einheiten entspricht (–1,0%). Die neu gegründeten Unternehmen sind mehrheitlich (87,4%) im Tertiärsektor angesiedelt. Dies erklärt sich unter anderem damit, dass dort der Bedarf an Investitionen in Infrastruktur und Personal geringer ist als bei industriellen Tätigkeiten. Die Neugründungen konzentrieren sich traditionellerweise auf die Wirtschaftszweige «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (20,8% aller Neugründungen von 2016), «Handel und Reparaturen» (11,5%) und «Gesundheits- und Sozialwesen» (11,4%). 2016 entstanden durch Neugründungen 53 031 Stellen (–2,9% gegenüber dem Vorjahr). Die Wirtschaftszweige «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» sowie «Handel und Reparaturen» sind auch bei der Schaffung von Arbeitsplätzen führend (18,9% bzw. 11,8% der gesamthaft geschaffenen Stellen), gefolgt von «Baugewerbe» (10,6%) und «Gesundheits- und Sozialwesen» (10,2%).
Verglichen mit 2015 wurden 2016 in beiden Wirtschaftssektoren weniger neue Unternehmen gegründet (sekundärer Sektor: –2,4%; tertiärer Sektor: –0,8%). Durch diesen Rückgang wurden durch die Neugründungen auch weniger neue Stellen geschaffen (sekundärer Sektor: –2,5%; tertiärer Sektor: –3,0%). Auf Ebene der Branchen sind die Resultate des Vergleichs mit dem Vorjahr heterogener. Am grössten sind die positiven Veränderungen bei den «sonstigen Dienstleitungen» (Neugründungen: +6,1%; neue Stellen: +5,6%) und im «Unterrichtswesen» (Neugründungen: +5,0%; neue Stellen: +6,0%). In acht Wirtschaftszweigen waren die Neugründungen und die neu geschaffenen Stellen gegenüber 2015 hingegen rückläufig. Erhebliche Abnahmen wurden unter anderem in den Zweigen «Industrie und Energie» (–9,4%; –8,0%) sowie «Verkehr und Lagerei» (–8,2%; –13,1%) registriert.
Unternehmensneugründungen und neu geschaffene Stellen nach Wirtschaftszweig, 2016T4
| Wirtschaftszweige | Unternehmen | Veränderung 15–16 Unternehmen | Beschäftigte | Veränderung 15–16 Beschäftigte | Durchschnittliche Grösse |
|---|---|---|---|---|---|
| Total | 39 125 | –1,0 | 53 031 | –2,9 | 1,4 |
| Sekundärsektor | 4 912 | –2,4 | 8 047 | –2,5 | 1,6 |
| Industrie und Energie | 1 713 | –9,4 | 2 421 | –8,0 | 1,4 |
| Baugewerbe | 3 199 | 1,7 | 5 626 | 0,0 | 1,8 |
| Tertiärsektor | 34 213 | –0,8 | 44 984 | –3,0 | 1,3 |
| Handel und Reparaturen | 4 511 | –4,5 | 6 283 | –4,0 | 1,4 |
| Verkehr und Lagerei | 885 | –8,2 | 1 228 | –13,1 | 1,4 |
| Gastgewerbe, Beherbergung | 1 228 | –1,7 | 2 444 | –11,1 | 2,0 |
| Information und Kommunikation | 2 191 | –4,3 | 2 967 | –5,7 | 1,4 |
| Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 1 432 | –4,0 | 2 121 | –4,8 | 1,5 |
| Immobilienwesen, wirtsch. Dienstleistungen | 3 548 | –3,7 | 5 277 | –7,0 | 1,5 |
| freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 8 156 | –1,0 | 10 049 | –1,3 | 1,2 |
| Unterrichtswesen | 1 949 | 5,0 | 2 238 | 6,0 | 1,1 |
| Gesundheits- und Sozialwesen | 4 472 | 1,6 | 5 383 | –1,6 | 1,2 |
| Kunst, Unterhaltung und Erholung | 2 215 | 1,9 | 2 950 | –2,2 | 1,3 |
| sonstige Dienstleistungen | 3 626 | 6,1 | 4 044 | 5,6 | 1,1 |
Quelle: BFS – Statistik der Unternehmensdemografie (UDEMO)
© BFS 2018
4.2 Schweizer Unternehmen nehmen ihre Tätigkeit mit sehr wenigen Beschäftigten auf
Schweizer Unternehmen nehmen ihre Tätigkeit mit einer geringen Beschäftigtenzahl auf. 2016 war in 82,4% der neu gegründeten Einheiten nur eine einzige Person beschäftigt, während jene mit mindestens fünf Stellen lediglich 2,0% der Neugründungen ausmachten. Durchschnittlich beschäftigt ein Unternehmen bei seiner Neugründung 1,4 Personen.
Auf Ebene der Wirtschaftszweige gibt es bei der durchschnittlichen Beschäftigungsgrösse keine grossen Unterschiede. Einzige nennenswerte Ausnahme ist der Bereich «Gastgewerbe, Beherbergung» mit durchschnittlich 2,0 Beschäftigten. Diese Unternehmen haben bereits bei der Gründung einen erhöhten Personalbedarf, der sich mit der Art der auszuführenden Aufgaben erklären lässt.
Was die Beschäftigung anbelangt, sind die grösseren Unternehmen logischerweise stärker vertreten. 11,2% der neuen Stellen wurden in Unternehmen geschaffen, die ihre Tätigkeit mit mindestens fünf Beschäftigten aufnehmen. Die Mehrheit der neu geschaffenen Stellen wird aber dennoch von kleineren Einheiten generiert, insbesondere jenen mit lediglich einer beschäftigten Person (60,8%).
In den Grössenklassen mit bis zu vier Beschäftigten wurden 2016 etwas weniger neue Unternehmen gegründet und weniger neue Stellen geschaffen als 2015. Die Unterschiede betragen aber jeweils maximal 1,0% für beide Werte. Bei den grösseren Unternehmen zeigen die Unternehmen mit zehn oder mehr Beschäftigten eine auffallende Entwicklung. Dort gingen die Neugründungen im Vergleich zum Vorjahr stark zurück (–28,8%) und auch die neu geschaffenen Stellen verzeichneten ein deutliches Minus (–29,4%).
4.3 Neugründungen erfolgen vorwiegend in wirtschaftlich starken und dicht besiedelten Regionen
Die meisten Neugründungen verzeichneten 2016 die Grossregionen Genfersee (8087 neu gegründete Unternehmen; 11 037 neu geschaffene Stellen) und Zürich (7249; 10 033). Am Tabellenende steht das Tessin mit 2949 Neugründungen und 4086 neu geschaffenen Stellen. Bei regionalen Vergleichen muss allerdings immer die Grösse der Region berücksichtigt werden. Setzt man die Einwohnerzahl (ständige Wohnbevölkerung) und die Zahl der Neugründungen ins Verhältnis, steht das Tessin mit einer Neugründung pro 120 Einwohnerinnen und Einwohner an erster Stelle. Der Schweizer Durchschnitt liegt bei einer Neugründung pro 215 Einwohnerinnen und Einwohner.
Die Ostschweiz ist die einzige Grossregion, in der im Vergleich zum Vorjahr sowohl mehr neue Unternehmen gegründet (+4,3%) als auch mehr neue Stellen geschaffen wurden (+1,5%). Am stärksten zurückgegangen sind die Neugründungen und die dadurch neu geschaffenen Stellen in der Zentralschweiz (–6,5%; –6,4%) und im Tessin (–5,5%; –11,3%). Zürich verzeichnete trotz eines leichten Anstiegs der Unternehmensneugründungen (+0,2%) einen Rückgang der neu geschaffenen Stellen (–1,3%).
In wirtschaftlich starken Kantonen werden in der Regel mehr Unternehmen gegründet und Arbeitsplätze geschaffen. Die 2016 diesbezüglich aktivsten Kantone waren Zürich (7249 Neugründungen; 10 033 neu geschaffene Stellen), Waadt (3832; 5122) und Bern (3655; 4788). Auch hier besteht ein sehr enger Zusammenhang zwischen der Zahl der Neugründungen und der ständigen Wohnbevölkerung. Die neun am dichtesten besiedelten Kantone der Schweiz belegen bei den Neugründungen die ersten neun Plätze. Betrachtet man die Einwohnerzahl pro Neugründung, ist Zug mit einem neuen Unternehmen pro 89 Einwohnerinnen und Einwohner der aktivste Kanton.
Wie Grafik G8 zeigt, variierte die Entwicklung in den Kantonen zwischen 2015 und 2016, genereller Trend ist keiner zu erkennen. In acht Kantonen erhöhte sich sowohl die Zahl der Unternehmensneugründungen als auch die Beschäftigung. Bei den Neugründungen verzeichnete das Wallis (+18,3%) und bei der Beschäftigung Glarus (+22,3%) den grössten Anstieg. In zehn Kantonen verlief die Entwicklung genau umgekehrt, beide Werte verzeichneten ein Minus. Bei den Neugründungen war der Rückgang im Kanton Luzern am grössten (–10,8%), bei der Beschäftigung in Graubünden (–13,1%). In den meisten anderen Kantonen wurden 2016 mehr Unternehmen gegründet als 2015, hingegen in etwa gleich viele oder weniger Stellen geschaffen als im Vorjahr. Bei kantonalen Vergleichen kann es unter Umständen nützlich sein, bei den Unternehmensneugründungen das Gewicht der Kantone zu berücksichtigen, da Vergleiche zwischen relativ tiefen absoluten Werten zu grossen Unterschieden führen können.